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Du vin, du pain, chamer immer näh!

Veröffentlicht: 12.10.2019

Hallihallooo

Falls ihr in den nächsten Zeilen einen Unterschied im Schreibstil erkennt, liegt es daran, dass ausnahmsweise ich, Sarah, den Blog schreibe. Ja guck mal einer an, die Sarah macht ja auch mal was ausser netflixen, ja meiii gibt’s denn sowas! Mal schauen, wo uns das hinführt...beginnen wir mit letzter Woche.

Nachdem wir zwei Tage in Castellan verbracht hatten, sind wir weiter nach Avignon gefahren und haben unterwegs zwei Nächte auf einem kostenlosen Stellplatz verbracht, inkl. gratis Duschen, Trinkwasser etc. Sonst gibt’s aber leider nicht viel gratis hier. Die Preise für Diesel, Lebensmittel und Restaurant in Frankreich sind echt ziemlich hoch, beinahe Schweizer Niveau. Zudem kommt noch dazu, dass der Durchschnittslohn in Frankreich etwa um die 1000 Euro liegt. Kein Wunder gehen die Gelbwesten auf die Strassen und protestieren gegen die hohen Spritpreisen, für Steuersenkung und Mindestlöhne.

Unser weiterer Plan war nun Roxane alias Rosäään in Avignon abzuholen und uns gleich die Stadt noch etwas anzusehen. Roxane ist eine Lehrerkollegin von mir und hat ihre Ferien geopfert um uns zu besuchen. Nach zwei Runden um die alte Stadtmauer mussten wir einsehen, dass wir für unser Ungestüm von Bus in diesen vollen, engen Strassen keinen Parkplatz finden werden und beschlossen doch gleich nach Vaison la Romain zu fahren. Wir waren zu faul, um ausserhalb der Stadt zu parkieren und dann zu laufen oder den Linienbus zu nehmen. In Vaison la Romain trafen wir die Gotte und den Götti von Steffi in ihrem Haus in der Provence. Auch dabei war Steffis Cousin, seine Frau, seine Schwiegereltern und ihre beiden kleinen Kinder. Steffi, Roxane und ich haben drei Tage zusammen dort verbracht, haben uns bei einer Wanderung verirrt, uns das Städtchen angeschaut, viel Baguette mit Salzbutter gegessen und regionalen Rosé getrunken.

An einem kühlen Dienstagmorgen um 6.00 Uhr verliessen wir drei das Haus. Roxane und ich wollten drei Tage in Marseille verbringen, während Steffi bei ihrem Gotti intensiv an ihrem Fernstudium weiterarbeiten wollte. Sie wollte uns mit unserem Büssli zur nächsten Busstation fahren. Leider konnte sie uns nicht bis Marseille oder wenigstens bis Avignon fahren, weil...*Seufz, Schulterzucken*. Normalerweise hätte man mit dem Auto von Vaison la Romain nach Marseille gemütliche 1h 40min. Roxane und ich jedoch haben VIER Stunden gebraucht mit dem ÖV! VIER STUNDEN! VIERMAL UMSTEIGEN! Wir hatten uns das Pain au Chocolat am Marseiller Bahnhof sowas von verdient!

Um uns von unserer Odyssee zu erholen, wollten wir schnell unser Airbnb aufsuchen. Nach nur drei Metrostationen und dem Ausweichen von unzähligen Schissgägeln auf der Strasse hatten wir es dann geschafft. Eine kleine, helle Einzimmerwohnung mit Küche und grossem Bad war für die drei Nächte unsere Bleibe. An diesem Tag sind wir dann zu Fuss noch etwas durch die laute, chaotische Stadt geschlendert, haben lecker indisch gegessen, einen orientalischen Markt entdeckt und dann abends noch vorzüglich bei unserem Lieblingsitaliener um die Ecke gegessen. Roxane und ich sind wahre Gourmetfreunde und deshalb ist uns leckeres Essen etwas vom Wichtigsten. Eigentlich wollten wir ja auch unbedingt die bekannte Bouillabaisse versuchen aber die war echt suuuper teuer. Stattdessen probierten wir am Tag darauf die Miesmuscheln in einem Restaurant am alten Hafen, sie waren wunderbar. Mit dem Hop-on-Hop-off Bus sind wir dann durch die Stadt gefahren. War gemütlich, da wir immer sitzen geblieben sind, die Stadt beobachtet haben und den einzelnen Informationen des Touribuses gelauscht haben. Am Abend haben wir eine alte Freundin von mir getroffen, die ich vor einigen Jahren auf meiner Amerikareise kennengelernt hatte. Es war schön sie wiederzusehen und in Erinnerungen zu schwelgen. An unserem letzten Tag wollten wir shoppen gehen. Doch wie das halt so ist beim Shoppen, wenn man mal shoppen will, findet man nichts. Dafür haben wir uns prächtig über unsere Hörgerät-Witze und dem Herr Äbersold amüsiert. Nicht amüsiert haben wir uns in einem Restaurant in einem scheinbar sehr gehobenen Einkaufszentrum. Das Personal war dermassen unorganisiert, dass es uns fast den Nuggi rausgejagt hat du!

Wir sitzen hungrig da. Terrasse halb leer (oder halb voll, wie ihr halt wollt). Vier Kellner unterwegs.

Kellner läuft an uns vorbei.

Kellner läuft an uns vorbei.

Kellner läuft an uns vorbei.

Kellner kommt. Wir würden gerne die Karte haben. Natürlich, bien sur hä, kommt gleich. Kellner geht.

Kellner läuft an uns vorbei.

Kellner läuft an uns vorbei.

Kellner läuft an uns vorbei.

Wir üben uns in Geduld.

Kellner kommt vorbei. Gibt uns die Karten. Ob wir etwas trinken wollen. Roxane so: Je veux eine Cola und ein stilles Wasser, s’ilvousplait.

Kellner läuft davon.

Wir haben uns für ein Menu entschieden.

Wir üben uns in Geduld.

Wir üben uns in Geduld.

Wir üben uns 15 Minuten in Geduld.

Kellner bringt eine Cola. Kellner geht.

Ich vermisse mein Wasser. Hunger.

Kellner läuft an uns vorbei.

Kellner läuft an uns vorbei.

Kellner läuft an uns vorbei.

Äxgüsämua? Oui? Where is my water? Oui jourmour jeregardunmoment turlututu.

Ich verstand das als: Ja kommt gleich.

Kellner läuft an uns vorbei.

Kellner läuft an uns vorbei.

Kellner läuft an uns vorbei.

Kein Wasser. Keine Aufnahme der Bestellung. Wir sauer und hungrig.

Wir stehen auf und gehen.

Kellner sieht uns. Wollen Sie nichts essen?

Nö, lass mal stecken.

Hallo? Wer braucht denn 20 Minuten um ein Wasser zu bringen und Bestellung aufzunehmen, also bei aller Liebe der Welt! Beim Essen verstehen wir keinen Spass. Dann noch die absolute bodenlose Frechheit zu haben und zu fragen, ob wir nicht etwas essen wollen. Ja hallo? Wozu denkst du sitzen wir 30 Minuten in einem Restaurant? Danach sind wir grummelig in den nächsten fancy Burgerladen gesessen und haben einen saftigen Burger verdruckt, der unsere Stimmung sofort wieder aufheiterte.

Freitagmorgen verabschiedeten wir uns. Das nächste Mal werden wir uns im März in Amsterdam sehen, da wir dann alle gemeinsam ein Konzert besuchen werden. Wir freuen uns schon sehr!

So und nun sitze ich wieder da auf der Couch von Steffis Gotti. Heute haben wir unser Büsli etwas ausgeräumt und Dinge, die wir nicht brauchen, geben wir der Gotti mit in die Schweiz. Filou geht es gut, hier und da fällt dem Götti ein Stück Brot oder Salami «ausversehen» runter. Wir bleiben noch hier bis Dienstag und dann kurven wir weiter Richtung Montpellier, wo wir Donnerstag zwei Freundinnen von Steffi treffen werden. Wir freuen uns!

Cyaaaaaa

Ps.: Ouu fast hätte ich es vergessen! Steffi ist heute etwas super Peinliches passiert! Aber sie hat gesagt ich darf es euch nicht sagen...vielleicht kann ich sie bis zum nächsten Blog überreden ;D

Antworten (2)

martina
Was kann denn das Peinliches sein? Ich könnte mir da einiges vorstellen.. Muss ich mich fernschämen für meine Tochter? Ich frag einfach das Gotti!

Hans-Jörg
Ich freue mich schon auf die Auflösung des "superpeinlichen Vorfalls".

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