Dienstag. Für 20 Soles ging es mit einem Uber zum Busterminal. Ticket war schnell gekauft (15 Soles) und nach 10 Minuten ging es los. Transport ist in
Peru günstig, Essen und Übernachtungen geht, wenn man ein bisschen sucht. Der Bus ist nicht modern, sind sie aber alle nicht. Die Fahrt an sich war wie Meditation, man schaut links und rechts der Transamericana und beobachtet Lima und dann die Landschaft. Irgendwann wird es langweilig, links die Wüste und rechts der Ozean. Wirklich schnell kommt man mit diesen Bussen nicht voran, ständig steigen Menschen ein und aus, aber es gibt keine Alternative zum Bus. 10 Minuten vor Chincha hatte der Bus einen Unfall und ist in einen LKW gefahren. Unschön, gab ein paar Verletzte, ich habe nur eine Beule und kleinere Schrammen, da ich nicht geschlafen habe wie die meisten. Alles kein Grund zur Sorge, hätte überall passieren können. Ein anderer Bus hat uns dann nach Chincha mitgenommen. In Chincha hat mich Freddy mit seinem Roller abgeholt und ein paar Stunden später sind wir wieder in die Stadt gefahren, um mein Gepäck zu holen; das kam später an. An dem Tag haben bei Freddy 3 Radfahrer übernachtet und ein anderer Reisender lebt dort, Jose aus
Brasilien mit polnischen Wurzeln (was man am Nachnamen merkt). Zudem ein alter Hund namens Chillo (oder so) und eine Katze namens Covid, ratet wann die geboren wurde. An dem Tag ist nicht mehr viel passiert, es wurde gekocht und viel gequatscht. Die Radfahrer sind verrückt, 100 km am Tag durch die Wüste. Na wer es mag. Ich habe eine kleine Hütte für mich. Es gibt alles, was man braucht, Dusche, Internet und Fahrräder.
Der Garten ist sehr schön und groß, allerlei Früchte wachen da. Auf seine Brombeeren ist er schon stolz, und bei uns wuchert das Zeug nur so. Ich liebe die Maracujas, die wachsen direkt über dem Gemeinschaftsbereich und man kann sich immer eine pflücken, so lecker. Freddy wohnt auf dem Grundstück und hat dort seine Werkstatt; er stellt Bilderrahmen her und das passende Glas dazu. Ein sehr hilfsbereiter und herzlicher Mensch. Schade, dass ich kein Spanisch kann, er hat viel erzählt und ich bekomme nur wenig davon mit. Aber ein paar Worte und Sätze kann ich langsam.Die nächsten Tage liefen ähnlich ab. Frühstück, etwas mit helfen bei Bauprojekten, zum Bäcker fahren und kleinere Sachen erledigen. Aber wirklich nur 2-3 Stunden mit Jose zusammen. Gegen Mittag Siesta und wenn Freddy von der Arbeit zurückkam, gab es Mittag. Meistens hat seine Frau für uns gekocht und er hat es mitgebracht. Seine Familie lebt im Stadtzentrum. In Freddys Profil stand, dass man bei der Familie wohnt, das war dann nicht so. Wer weiß, was da los ist. Nachmittags haben wir dann kleine Ausflüge in die Stadt und an den Strand gemacht, der ist für nicht touristische Gebiete gut. Ein paar Delfine haben sich gezeigt. Die Stadt ist nichts Besonderes, vermutlich eine typische peruanische Stadt, mit sehr viel Verkehr und leider auch viel Müll. Mit dem Fahrrad ist es nicht so leicht, hier könnte man gerne Fahrradwege bauen. Abends wurde gekocht und wir Reisende haben gequatscht, gespielt und manchmal getrunken. Ab und an hat Jose Gitarre gespielt und Freddy hat die eine oder andere Geschichte zum Besten gegeben.
Bei einem Ausflug ist die Fahrradkette gerissen, sehr nervig. Für 7 Soles konnte es repariert werden. Aber bis wir einen Fahrradladen gefunden hatten, dauerte es. Gefühlt sagt jeder etwas anderes und schickt einen in eine andere Richtung. Am Donnerstag gab es ein weiteres Erdbeben der Stärke 5 in 30 km Entfernung, das habe ich deutlich gespürt, ist normal hier. Die Straßenhunde hier nerven sehr, man soll so tun, als ob man sie mit Steinen bewirft. Trotzdem nervige Biester. Und ein neuer Rekord beim UV Index, 15 ist schon Folter.
Mit Jose verstehe ich mich wunderbar, den mag ich sehr. Er ist 27 und seit 1,5 Jahren in Südamerika als Freiwilliger unterwegs, nachdem seine Ehe zu Bruch gegangen ist. Solche Geschichten habe ich schon zwei, dreimal gehört. Er nutzt Worldpackers, das funktioniert viel besser als Workaway in Südamerika. So ein entspannter Mensch, den kann nichts aus der Ruhe bringen. Unterwegs ist er mit einem kleinen Rucksack mit zwei Hemden, zwei Hosen und ein Paar Schuhen. Interessanter Lebensstil. Er will, nachdem er in
Kolumbien war, nach Europa fliegen und wenn er in
Deutschland ist, will er mich besuchen. Ob das passiert, wer weiß, freuen würde es mich. Am Freitag hat sich Jost, ein junger Deutscher, zu unserer Truppe gesellt; gab reichlich Gesprächsstoff, da er in die entgegengesetzte Richtung reist.
Am Sonntag (Tag 9) haben wir einen Ausflug in die Oase Huacachina in Ica gemacht, wohl die größte in Südamerika. Die Fahrer der Sandbuggys schütteln einen ganz schön durch, Sandboarding war ganz okay. Kommt nicht an Skifahren ran. Nach dem Sonnenuntergang ging es zurück. War schon anstrengen mit den Collectivos, Taxis und Bussen von Chincha nach Ica. Aber hat sich gelohnt. Morgen geht es für mich weiter nach Paracas, die anderen bleiben länger und fahren nach Lima und dann nach Equador. Hat sich wirklich gelohnt, hoffentlich treffe ich noch ein paar weitere Reisende wie Jose und Jost und Hosts wie Freddy.