Thomas in der Welt
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vakantio.de/usurpator

Paracas und Nazca

Veröffentlicht: 15.03.2024

Heute geht es nach Paracas, Freddy hat mich mit seinem Roller noch zur Busstation gefahren. In Pisco in ein Colectivo umgestiegen und schon bin ich da. Busse und Colectivos fahren hier sehr oft und ich jede Richtung. Aber klar, es gibt keine Züge und viele werden kein Auto haben. So sollte die Quantität des ÖPNV sein, nicht unbedingt die Qualität. Paracas ist sehr klein und touristisch. Sehr viele Backpacker und Surfer Dudes auf kleinen Raum. Es gibt eine nette Strandpromenade, das Essen ist lecker, aber sonst ist hier nicht viel. Es war ein fauler Tag.

Tag 11, das Bett im Hostel ist schlecht, der Rest geht. Am Morgen habe ich eine von zwei Dingen gemacht, die man hier machen kann, die Bootstour. Man sieht Felsen, Vögel, Guano, einen Humbold Pinguin und Seelöwen. Und natürlich der Kerzenständer, ein Kunstwerk an einem Berg von einer präkolumbianischen Kultur, was wohl doch eher ein Kaktus darstellen soll. Überall in Paracas sieht man dieses Symbol. Am Nachmittag bin ich nach Pisco, ich brauchte wieder Bargeld. Langsam habe ich die für mich wichtigen Begriffe in Spanisch drauf. Und auch die ungeschriebenen Gesetze des Verkehrs werden mir immer klarer. Pisco ist nicht sehr spannend, es gibt wie überall den Plaza de Armas und eine Kathedrale. Die wurde 2008 bei einem Erdbeben zerstört und eine eher unschöne neue wurde gebaut. Eine weitere Regel auf Reisen: esse dort, wo die Einheimischen essen. Das klappt schon irgendwie, sie wollen ja auch was verdienen. Zu trinken gibt es ein bräunliches Getränk aus fermentierten Reis, Chicha. Gewöhnungsbedürftig. Gut, alles erledigt, also zurück nach Paracas an den Strand. Abends habe ich mit Maude aus Belgien ein paar Bier gekippt. Ihr Ex-Mann hatte ihr das Konto an dem Tag leer geräumt und nun hat sie fast kein Geld mehr. Aber sonst unterhaltsame Person und sehr lustig.

Der nächste Tag, wieder am Morgen, habe ich die zweite Sache gemacht, die es hier zu tun gibt. Den Nationalpark besuchen. Mit einem eher klapprigen Rad ging es los, insgesamt 30 km. Was soll ich sagen, es ist einer der trockensten Flecken auf der Erde, nur Wüste, Steine und der Ozean. Wird schnell langweilig. Gab noch ein kleines Museum und einen Salzstrand mit Flamingos. Ich habe dann meine Pläne geändert, keine Lust mehr auf Wüste. Also statt nach Ica zu fahren, bin ich nach Nazca. Maude war schon besser drauf, sie ist bis nach Ica mitgefahren, um dann 16 Stunden mit dem Bus nach Cusco zu fahren. Die Landschaft wurde abwechslungsreicher, die Berge der Anden, ab und an ein grünes Tal, ärmliche Siedlungen an der Transamericana und klar, jede Menge Steinwüste. Nazca ist zwar klein, macht aber einen belebten Eindruck. Recht grün und von Bergen eingekesselt.

Tag 13, heute habe ich mich mit Jack aus Australien zusammen getan (was für ein Nuschelenglisch). Wir sind zu antiken Brunnen und Wasserleitungen gewandert und zu einer alten Inka-Siedlung. Per Anhalter zurück in Nazca war da noch ein Museum mit allerlei Fundstücken, unter anderem der konservierte Kopf einer geopferten Frau. Das Thema zieht sich hier durch alle Kulturen. Die müssen doch empirisch festgestellt haben, dass es nichts bringt. Die hatten ausgeklügelte Bewässerungssysteme und dann sowas. Nach einer sehr langen Siesta, Nazca ist der heißeste Ort bisher, haben wir noch eine Tour zu ein paar Nazca Linien gemacht. Schon interessant, aber keine große Ingenieurskunst. Man hat einfach 2–3 cm Erdreich abgetragen und die Wüste hat es konserviert. Die Linien wurden zuerst von einer deutschen Frau entdeckt, leider nachdem die Transamericana einige zerstört und beschädigt hat. Es gibt Hunderte dieser Glyphen der Nazca Kultur auf einem riesigen Gebiet. Schon nicht schlecht. Also dann Ciao Wüste, mit dem Nachtbus geht es nach Arequipa, 10 Stunden für 100 Soles. Sehr komfortabel, aber man schläft halt immer noch in einem Sitz. Die Sicherheitsvorkehrungen waren sehr strickt, das wird schon seine Gründe haben. Man fährt nachts durch ein dünn besiedeltes Gebiet, in dem wohl Drogenschmuggler aktiv sind. War anstrengend die letzten Tage. Ich brauche Ruhe.

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#paracas