Veröffentlicht: 22.03.2024
Die Fahrt mit dem Nachtbus war angenehm, war auch nicht die Holzklasse. Arequipa ist viel größer, als ich dachte, und liegt auf 2235 Meter Höhe und 1000 km südlich von Lima. Dadurch ist das Wetter viel angenehmer, die Sonne aber gefährlicher. Mit dem Taxi bin ich zu meinem Couchsurfing-Host Alberto. Der lebt in einer kleinen Wohnung in Miraflores circa 25 Minuten zu Fuß von der Innenstadt. Sehr netter Mensch und spricht perfekt Englisch, er hat mal in den USA gewohnt. Nach der Busfahrt wollte ich duschen, nur leider ist in Arequipa das Wasser ausgefallen. Erst nach 18 Uhr war es wieder da, also den ganzen Tag gerochen, unangenehm. Er hatte noch einen anderen Gast, Jose aus Lima, dessen Englisch war wiederum anstrengend. Aber wir haben das hinbekommen und sind am Nachmittag durch die Stadt, auf verschiedene Aussichtspunkte, waren in einem Lama Park und haben lecker gegessen. Arequipa ist sehr schön, viele Kolonialbauten, Kirchen und Klöster in der Innenstadt und alle mit weißem Vulkangestein verziert. Sie heißt auch die weiße Stadt. Umgeben ist die Stadt von Vulkanen, wobei der Misti der höchste ist, mit über 5800 Metern. Bargeld ist ein Problem, in den Wechselstuben und an den Geldautomaten bekommt man nur 100 Soles Scheine, aber alle bezahlen hier mit einer App und haben kaum Wechselgeld. Leider ist es nicht so einfach, diese App zu bekommen. Alberto arbeitet in einer Bar und am Abend habe ich ihn besucht und Pisco Saur getrunken, bis auf das rohe Ei eigentlich lecker. In der Stadt ist sehr viel Leben und viele Tanzgruppen sind auf den Plätzen.
Der nächste Tag bei Alberto startet entspannt. Nach dem Frühstück bin ich zum größten Markt der Stadt, ein Trubel und es gibt alles an Lebensmitteln. Fisch und Fleisch würde ich dort nicht kaufen. Aber Koka-Tee und Chicha waren lecker. Anschließend bin ich in ein Museum über die Inkas in der Region gegangen. Die haben an den Vulkanhängen Menschen geopfert, diese wurden durch den Frost konserviert und ein gefrorenes Mädchen war dort ausgestellt, Juanita. Die Führung war sehr interessant. Man hat viel über die Opferbeigaben und Rituale erfahren. Bevor man sie erschlagen hat, wurde sie mit Koka und Alkohol betäubt. Man vermutet, dass das Mädchen freiwillig dem zugestimmt hat, weil sie so erzogen wurde. Für die Götter kamen aber nur Adelige infrage. Danach habe ich noch einen Stadtrundgang mitgemacht und anschließend bin ich mit dem Bus für 1 Soles zurück. Das war nicht so einfach, aber hilfreiche Peruaner gibt es viele. Das Panorama mit den Anden und den Vulkanen ist beeindruckend; nachts sieht man die Lichter einer riesigen Mine am Stadtrand. Ein weiterer Gast gesellt sich zu uns, Julio. Ich habe mit ihnen Uno gespielt, das beste Reisespiel, auch wenn man nicht die gleiche Sprache spricht.
Nach dem Frühstück mit der Peruaner WG bin ich mit Jose am Stadtfluss Chili gewandert. Herrlich, grün und angenehm kühl, frische Luft und nicht dieser Smog. Es ist Sonntag und viele Familien haben dort entspannt. Am Nachmittag habe ich noch ein paar Erledigungen in der Stadt gemacht. Als Alberto von der Arbeit zurückkam, haben wir Pisco Saur gemacht, die waren stark. Da war UNO umso lustiger. Die drei Peruaner sind nett, aber reicht erst einmal.
Montag, Tag 17. Ich hatte über Workaway einen Ort gefunden, der sehr gut klang. Ich würde es als Hippie-Projekt in der Einöde beschreiben. Mit dem Minivan über Berge, Täler und Wüste bin ich nach Lo Roya im Süden, kleine Stadt mit ein bisschen Landwirtschaft. Dann mit dem Taxi weiter zu dem Ort. Sehr schöner Ort gelegen an Berghängen. Man baut Obst, Gemüse und Cannabis an. 7 andere Reisende waren dort und war schon ein bisschen wie eine WG. Sehr entspannte Atmosphäre. Am Wochenende soll es eine Mescal und eine Ayahuasca "Zeremonie" geben, an der ein paar teilnehmen wollen. Am Ende geht es aber um einen Drogentrip.
Es gab wirklich gar kein Internet, entgegen der Profilbeschreibung bei Workaway, und alle haben Spanisch gesprochen. Nee, das halte ich keine Woche durch. Also habe ich abgebrochen und bin den ganzen Weg zurück nach Arequipa. Schade um die 2 Tage, passiert. Ich fühle mich auch ein bisschen kränklich. Die nächsten 2 Tage mache ich eine Tour durch den Colca Canyon. Am Abend hat es das erste Mal geregnet, herrlich.