USA Canada Summer 2019
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10. Tag (Mountain View - Glacier National Park - Kalispell)

Veröffentlicht: 11.07.2019

Unser Landlord Josh würde für 8.50 Dollar ein opulentes Frühstück machen. Und er macht alles alleine hier. Putzen, Zimmer herrichten, kochen, Verwaltung. Aber wir lehnen dankend ab. Es ist einfach zu viel. Auch in Kanada wird viel und mitunter gut gegessen, da unterscheidet man sich nicht vom Nachbarn USA. Allerdings ist hier Bio (oder Organic) viel präsenter, und die Lebensmittel sind teurer als in den USA, und viel teurer als bei uns. Für eine Flasche Bio-Milch legt man da auch mal 6 Euro hin - bei uns undenkbar. Die Devise ist: Arbeit muss gut bezahlt werden (in dem Fall für den Milchbauer) und Subventionen sind nicht üblich. Bei relativ hohen Löhnen finde ich das Prinzip gut. Es ist immer noch ein boomendes Land und händeringend werden Einwanderer gesucht. Sie müssen allerdings 3 Kritierien erfüllen: jung, gesund und gut ausgebildet. Kanada lehnt viele ab, wenn eines nicht zutrifft. Ich bin wohl zu alt.

Wir entscheiden, erstmal zu fahren, bevor wir ein weniger reichhaltiges Mahl einnehmen, und gehen zum A&W, der kanadischen Fast-Food-Marke neben Tim Hortons. Es gibt auch einen amerikanischen Ableger, aber die beiden Geschäfte arbeiten seit 1972 getrennt voneinander. Auch hier merkt man zumindest etwas, dass man sich bemüht, nachhaltiger zu arbeiten. Das Rootbeer gibt es aus dem geeisten Glas, keine aufgeschäumten Burgerverpackungen und viele Hinweise, dass z.B. das Hühnerfleisch ohne Hormone etc. produziert wurde. Ich esse einen Beyond Meat Egger, mit einem Patty, der inzwischen ja auch in Deutschland bekannt ist, und der Fleischersatz aus Erbsenpüree und Rote Beete schmeckt wirklich genauso wie Fleisch.

Danach führt der Weg Richtung kanadische-US-amerikanische Grenze und die Straßen werden einsam und ziehen sich weiterhin über rollende grüne Hügel endlos hin, mit dem Bergmassiv des Glacier Nationalparks zur rechten. Man kann sich mitten auf den Highway stellen und Bilder machen - ein tolles Gefühl. Der Grenzübertritt dauert 5 Minuten, ein paar Fragen, keine Durchsuchung o.ä. - Horrorgeschichten darüber mögen wahr sein, habe ich aber noch nie erlebt.

Das nächste Ziel ist der Glacier National Park. Unser kanadischer Nationalparkspass gilt nicht mehr, und so zahlen wir 35 Dollar (egal wieviele Personen im Auto sind), die aber sehr gut investiert sind, denn die 2-stündige Fahrt der Durchquerung des Parks ist - was auch sonst - beeindruckend. Zahlreiche Haltepunkte bieten unglaubliche Panoramen, und man erfährt, dass von den über 100 Gletschern, die der Park bei seiner Gründung 1906 einmal enthielt, nur noch 35 erwähnenswert groß sind. Climate Change. Auch hier gibt es wieder viele Trails, d.h. wer wandern will, wird hier genauso fündig wie der Autotourist, der die Schönheit einfach so wahrnehmen möchte.

Nach der Durchfahrt in ganz gemächlichem Tempo (im Park ist 40 Höchstgeschwindigkeit, aber mehr als 30 kann man selten fahren) geht es nach Kalispell, und Montana unterscheidet sich natürlich kaum von Kanada, außer dass der Sprit deutlich günstiger ist und man von Plastik-CanDollars auf Papier-USDollars wechselt. Abends gehen wir in den Moose Saloon, einer Bar, die es hier schon seit 60 Jahren gibt, und die unter Einheimischen sehr beliebt ist. Das Bier kostet 2 Dollar, ein Reuben Sandwich dauert zwar lange, ist aber köstlich und der Boden ist voller Sägespäne - eine Erinnerung an den Wilden Westen. Um 21.30 Uhr leert sich der Laden deutlich -  Amerikaner gehen einfach früher nach Hause und auch oft früh ins Bett. Das hat den Vorteil, dass man auch noch den Sonnenuntergang mitbekommt, der sich großartig über Kalispell zeigt.


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