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Zuckersüßes Sucre

Veröffentlicht: 07.12.2022

Früh morgens um 5 kommen wir mit dem eigentlich ziemlich bequemen Nachtbus in Sucre an. Da wir erst um 7 in unser Hotel einchecken können warten wir noch mit Julien und Kevin am Busterminal, die das gleiche Problem haben, bis wir in ein Taxi steigen und zu unserem Hotel fahren. Dort können wir zum Glück direkt in unser Zimmer und schlafen erst mal noch eine Runde, denn der Schlaf im Nachtbus ist nie sehr erholsam, da kann er noch so bequem sein.

Leckeres spätes Frühstück!

Gegen 12 Uhr bequemen wir uns dann endlich aus dem Bett und gehen in ein süßes Café mit kleinem Garten im Innenhof zum späten Frühstück. Da leider unsere halbe Bestellung vergessen wurde zieht sich das ganz ziemlich in die Länge und viel mehr können wir an diesem Tag nicht mehr machen, außer etwas durch die Stadt zu schlendern und einen ersten Eindruck zu gewinnen. Tatsächlich gefällt uns die mit 360.000 Einwohnern eher kleine Hauptstadt Boliviens auf Anhieb sehr gut! Die weißen Häuser, schönen Kirchen, netten Restaurants und Cafés und die für südamerikanische Verhältnisse sauberen Straßen. Alles wirkt sehr entspannt und man hört auch vergleichsweise wenige hupende Autos in den kleinen Gassen. Sonntags sind sogar einige Straßen rund um den Plaza de Armas ganz für Autos gesperrt.

Kathedrale von Sucre

Das Abendprogramm hält ein leckeres Abendessen mit der französischen Crew bestehend aus Julien, Kevin, Cyril und Flo und anschließend Karaoke für uns bereit.

Für den nächsten Tag verabredeten wir uns um 10 Uhr um zu einem alten, verlassenen Bahnhof am Rande von Sucre zu gehen. Den Geheimtipp haben wir von einem anderen Traveller bekommen und tatsächlich konnten auch wir den Wachmann mit unserem Charme überzeugen, uns für eine halbe Stunde auf das Gelände zu lassen. Noch nie zuvor haben wir so einen gut erhaltenen Lost Place gesehen… alles ist noch genau so wie es vor ca 30 Jahren zurückgelassen wurde. Alte Züge und Autos auf Schienen, die zur Reparatur dort abgestellt wurden warten bis heute darauf, wieder in Gang gesetzt zu werden und man fühlt sich wie in einer andere Zeit zurückversetzt.

Zugfriedhof

Außerdem kommen wir noch am Friedhof Sucres vorbei, der eher nach einem großen Park aussieht. Neben den großen Familiengruften gibt es auch lange Mauern mit kleinen Gräbern, die alle recht persönlich mit Bildern, Blumen und liebevollen Gegenständen dekoriert sind.

Friedhof von Sucre

Zurück in der Innenstadt genießen wir noch den Sonnenuntergang vom Mirador Recoleta aus, von dem man einen schönen Blick über die Stadt und die umliegenden Berge hat, bevor wir uns noch ein leckeres 6-Gänge Menü inklusive Getränkebegleitung für umgerechnet 20€ pro Person gönnen (Tripadvisor Platz 1). Kann man mal machen… 😉

Sonnenuntergang am Mirador Recoleta

Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Collectivo ca 1,5 Stunden nach Tarabuco zum Sonntagsmarkt. Tatsächlich sitzen im selben Fahrzeug auch Kristine und Mads aus Dänemark, die wir schon in Copacabana kennen gelernt haben. Das kleine Städtchen Tarabuco hat sich heute in einen einzigen Marktplatz verwandelt und in jeder Straße gibt es andere Dinge; von Obst über Kleidung bis hin zu Technik ist alles dabei. Mit den frischen Sachen vom Markt, die nur einen Appel und ein Ei gekostet haben, machen wir uns abends Nudeln mit frischem Gemüse. Vielleicht ein bisschen scharf, weil wir die Chili unterschätzt haben, aber trotzdem lecker und endlich auch mal etwas ohne Fleisch, Reis oder Pommes, was die südamerikanische Küche sonst täglich auf die Teller bringt.

Markt von Tarabuco

Vorher schlendern wir aber noch durch den Parque Simon Bolivar in Sucre. Da dieses Wochenende in Bolivien die 3-monatigen Ferien beginnen, wird hier mit Hüpfburgen, Tischkickern und Essensbuden ordentlich gefeiert. In der Mitte des Parks steht außerdem eine kleine Ausgabe des Eiffelturms, die tatsächlich vom gleichen Erbauer stammt.

Wir entscheiden uns in dieser schönen Stadt Sucre noch einen weiteren Tag anzuhängen und verbringen die Zeit in Museen. Eines davon ist das kleine und kostenlose Ethnographie-Museum. Neben typischen bolivianischen Gewändern gibt es Kunstwerke von Kindern und jungen Erwachsenen zu sehen, sowie andere Traditionen im Wandel der Zeit. 

Ethnografie Museum

Weiter geht es ins Casa de la Libertad, wo die Unabhängigkeit Boliviens von wichtigen Männern wie Simon Bolivar, General Sucre und so weiter besiegelt wurde. Wir erfahren bei einer Führung noch ein bisschen was zu den unzähligen Präsidenten, die das Land bisher hinter sich gebracht hat, und zu den zahlreichen Kriegen, bei denen Bolivien immer ein Stück kleiner wurde. Leider hat das Land heute keinen Zugang zum Meer mehr, da es im Krieg eine Region an Chile verloren hat. Außerdem informiert das Museum über die Kämpfe der Ureinwohner gegen die spanischen Besetzer, bei der auch viele starke Frauen an der Spitze standen.

Simon Bolivars goldene Feder

Unseren heutigen Kultur-Trip lassen wir an der Iglesia San Felipe ausklingen, zu der auch eine Schule gehört. Man kann sich im schönen Innenhof und der Kirche umschauen und gelangt dann über eine Treppe weiter nach oben, wo sich eine fantastische Sicht über die „Weiße Stadt“ bietet.

Iglesia San Felipe

Langsam fängt es an zu regnen und wir retten uns in das schöne Café vom ersten Tag, bevor wir unsere Sachen packen und es mit dem Nachtbus nach Tarija geht.

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