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5 Tage Salkantay Trek und Machu Picchu

Veröffentlicht: 05.11.2022

Der sagenumwobene Salkantay-Trek: egal wen wir in Cusco treffen, ob Einheimische oder andere Traveller, alle lieben ihn! Er zählt zu den beliebtesten und schönsten Wanderungen der Welt, denn von schneebedeckten Gipfeln, kargen Gesteinswüsten, steilen Bergen, türkisblauen Seen und tropischen Wäldern ist alles dabei! Und natürlich nicht zu vergessen das große Finale am Machu Picchu!

Die Erwartungen und der Respekt sind also groß, als wir am Vorabend des 75km-Treks zum Briefing unserers Tourguides Willy von KB Adventures (riesengroße Empfehlung!) erscheinen. Unsere „Familia“ für die nächsten 5 Tage wird noch um Anja (Deutschland), Holly (England), Lexi (USA) und Vitali (Ukraine) erweitert, die uns aber zunächst kurz mit der Nachricht schocken, dass es auf dem Abschnitt des 1. Tages gestern zu einem großen Feuer gekommen ist und wir vielleicht gar nicht starten können… Unser Guide gibt Entwarnung und meint, das durch Landwirte ausgelöste Feuer sei einigermaßen unter Kontrolle. 

Dann müssen erst mal noch unsere Taschen gepackt werden, die, abgesehen von unseren Tagesrucksäcken, von Mulis getragen werden.


Tag 1:

Wie wir es doch lieben, früh aufzustehen… Um 4.30 Uhr werden wir am Hotel abgeholt. Im Minivan erwarten uns noch Marius (Rumänien), Enrique (Mexiko), Daryl und Brody (Australien), die unsere Familia komplettieren. Der erste Stopp ist um ca. 7 Uhr natürlich erst mal ein Frühstückslokal. Dann geht es noch ein Stück weiter den Berg hinauf bis zu unserem Startpunkt. In der Luft ist noch ganz schön viel Rauch vom Feuer der letzten Tage, doch unserem Salkantay-Trek steht nichts mehr im Wege und schließlich sind wir das „No-Fire-Team“, die „Superhikers“ und das „We-booked-the-sunny-Tour“-Team und was wir uns sonst noch für Namen geben sollten.

La Familia :)

Also los geht’s ganz entspannt ein wenig den Berg hoch, entlang von Wasserläufen, umgeben von Kühen, Füchsen und ja, tatsächlich, Condoren! Lange wollten wir sie sehen und plötzlich kreisen sie einfach gemütlich über unseren Köpfen… Der erste Tag ist noch relativ easy und es geht in 2 Stunden und 7km bis zu unserem heutigen Basecamp in Soray auf ca. 3850m; einer süßen kleinen Ansammlung von Hütten mit halbem Glasdach, um auch nachts die Sterne sehen zu können.

Unsere süßen kleinen Hütten vor dem Salkantay

Nach einem leckeren Mittagessen unserer mit uns reisenden Köche und einem kleinen Mittagsschlaf machen wir uns auf zum nahe gelegenen Humantay-See (ca. 1 Stunde hoch und 1 Stunde runter). Manche kommen schon ein wenig an ihre Grenzen, denn der See liegt immerhin auf 4200m. Doch der Weg ist nur ein klitzekleiner Vorgeschmack auf morgen… Angekommen am klaren blauen Humantay, können wir erst mal ein bisschen entspannen, Fotos knipsen und ein paar Hügel erklimmen. 

Der glasklare Humantay Lake

Wir entdecken gut getarnt zwischen den rot-braun-grauen Steinen ein „Viscacha“, das mit Chinchillas verwandt ist. Dann geht es wieder hinunter zum Basecamp zur täglichen Popcorn-Happyhour (yes!) und anschließendem Abendessen.

Nach den 11km des Tages schlafen wir selig in unseren kuscheligen Schlafsäcken in der kalten Nacht unter den Sternen ein.


Tag 2:

Wir werden mit heißem Coca-Tee (gegen mögliche Höhenkrankheit) um 5 Uhr geweckt. Anziehen, packen, Frühstück, los!

Um kurz nach 6 Uhr brechen wir auf, denn vor uns liegt ein harter Tag mit 22km und etlichen Höhenmetern (ca. 750hm hoch, ca. 2150hm runter!). Unser Guide Willy erklärt uns wahnsinnig viel über Peru, die Bewohner, das Essen, die Kultur, die Geschichte, die Inka und Quechua. Quechua ist seine Muttersprache und es gibt inzwischen immer weniger Menschen die diese Sprache der alten Völker noch beherrschen. Außerdem weiß er stets uns zu motivieren und gibt auf jeden in der Gruppe Acht, egal welches Tempo wir an den Tag legen.

Wir klettern immer weiter den Berg hinauf, umgeben von tollen Gipfeln, immer unser Ziel, den Salkantay-Pass vor Augen. Die Zeit vergeht flott, auch weil wir uns so super mit den Leuten in unserer Gruppe verstehen und die ganze Zeit (zwar halb aus der Puste) am quatschen sind. Auf dem letzten Abschnitt geht es nochmal ans Eingemachte; der „Gringo-Killer“ wartet. Aus den anderen Gruppen gibt es einige, die aufgeben und sich von Mulis auf den Pass transportieren lassen, aber das kommt für uns nicht in Frage! Erstaunlich gut und ohne weitere Probleme kommen wir schließlich auf 4600m an.

Geschafft! Wir sind auf 4600m am Salkantay-Pass

Nach einer kleinen Pause machen wir mit Willy eine berührende Zeremonie auf Quechua, bei der wir die Götter der Berge um Erlaubnis für eine sichere Weiterreise und gutes Wetter bitten. Außerdem binden wir gedanklich alles Schlechte, das wir loswerden wollen, sowie alles Gute, was wir uns und unseren Liebsten wünschen, an drei Coca-Blätter und hauchen sie mit Dank dem Berg entgegen. Dann werden die Blätter unter einem Steinhaufen begraben, dessen Steine wir im Basecamp gesammelt und als Geschenk an den Berg mit hier hoch getragen haben. Alle umarmen sich am Ende, was unsere Gruppe noch ein wenig mehr zusammenschweißt und uns frisch und fröhlich unseren weiteren Weg bergab gehen lässt.

Unser Zeremoniesteinhaufen

Endlich erreichen wir das Tal, wo unser Mittagessen schon wartet. Nach einer kurzen Pause, in der wir unsere müden Muskeln etwas stretchen, gehen wir weiter, denn es wollen noch weitere 10km geschafft werden… Je weiter wir nach unten kommen, desto mehr verändert sich die Vegetation hin zu subtropischen Pflanzen und leider auch tausenden Moskitos, die auf uns warten. Die landschaftliche Vielfalt des heutigen Tages ist wirklich beeindruckend! Unter uns im Tal rauscht ein Gebirgsbach entlang und wir streben Stück für Stück dem heutigen Camp entgegen. 

So schnell wechselt die Landschaft!

Alle sind heilfroh als wir die Unterkunft erreichen und es gibt sogar warme Duschen! Danach sind unsere physiotherapeutischen Fähigkeiten gefragt, denn Daryl ist umgeknickt und Anja und Lexi brauchen eine Massage.

Stolz, was wir heute alles geschafft und gesehen haben, fallen wir ins Bett.


Tag 3:

Nach dem anstrengenden Tag von gestern steht uns heute eine entspanntere Wanderung bevor. Wir wandern lediglich vormittags immer etwas bergauf und dann wieder bergab. Immer am Fluss entlang über einige Brücken, begleitet von zwitschernden Vögeln, bis hin zu Maracuja-Plantagen. Dort fallen jedoch unzählige Moskitos über uns her und wir versuchen so schnell wie möglich weiterzulaufen. Kurz vor Schluss halten wir es alle nicht länger aus und betteln bei Willy darum die Füße in den glasklaren Fluss stecken zu dürfen. Er lässt sich zu einem 10-minütigen Stop breitschlagen, den wir alle sehr genießen. Erfrischt laufen wir die letzten Kilometer bis wir pünktlich zum Mittagessen in unserem Camp eintreffen. 

Endlich die Füße abkühlen!

Die heutigen 12 km fühlten sich nicht nach so viel an, trotzdem sind wir froh über ein Mittagsschläfchen im Schatten. Wir verabschieden uns von Marius und Enrique, die den Salkantay ein wenig abkürzen und bereits morgen zum Machu Picchu gehen. Sie haben heute noch 3 weitere Stunden Wanderung vor sich, während wir die Möglichkeit bekommen am Nachmittag zu heißen Quellen zu fahren, um dort ein bisschen im warmen Wasser zu entspannen. Das Freiluft-Thermalbad ist so gut wie leer und wir haben die Schwimmbecken fast für uns allein.

Die Zeit bis zum Abendessen verbringen wir ansonsten mit Karten spielen und natürlich der Popcorn-Happyhour.


Tag 4:

Heute ist der letzte Tag unserer Wanderung bevor es dann endlich zu Machu Picchu geht. Doch der Weg wird hart! Gerade für Tina, die mit Halsschmerzen, Husten und Schnupfen aufwacht. Dass es heute nochmal 25 km zu laufen sind erfahren wir erst auf Nachfrage, weil sich alle wundern warum wir direkt hinter dem Camp steil bergauf wandern. Der Weg führt durch zahlreiche blühende Kaffeeplantagen hindurch und wir schrauben uns immer weiter den Berg hinauf. Wir müssen heute noch einmal über einen Pass von 1900m auf 2800m, was bei der schwülwarmen Luft und mit bereits 3 Tagen Wandern in den Beinen ganz schön anstrengend ist…

In der Ferne kann man Machu Picchu schon erkennen

Nach ungefähr 3 Stunden erreichen wir den Pass und ein Stück weiter bergab können wir von einer kleinen Inkaruine aus das erste Mal einen diesigen Blick auf Machu Picchu erhaschen. Das Ziel kommt also näher und es wird uns bewusst wie weit wir die letzten Tage schon gewandert sind (aber leider auch wie unglaublich weit es heute noch ist). Jetzt müssen wir aber erst mal den Berg wieder hinunter bis zum Fluss, was uns allen schier unendlich lange vorkommt. Diese verdammte Brücke über den Fluss will einfach nicht näher kommen... Als sie dann doch noch erscheint, hat keiner mehr wirklich Energie, die Gelenke schmerzen, die Hitze ist kaum zu ertragen. Die letzten 30 min bis zum Mittagessen legen wir alle schweigend zurück und sind überglücklich, als wir schließlich im Restaurant in Hidroelectrica ankommen, die Wanderschuhe abstreifen und uns in eine Hängematte plumpsen lassen dürfen. Beim Essen treffen wir auch den Rest unserer Gruppe wieder: die Australier, die gesundheitlich bereits vor 2 Tagen auf den Transport mit Minivans zurückgreifen mussten und auch von hier aus den Zug weiter nehmen, sowie Marius und Enrique, die von Machu Picchu zurückkommen.

Tina macht in der Hängematte ein kleines Mittagsschläfchen um Kraft für die letzten 10km zu sammeln, doch als sie aufwacht hat sie definitiv Fieber entwickelt. Keine guten Voraussetzungen. Trotzdem will sie nicht aufgeben und läuft auch die letzten 10km, die zum Glück relativ eben entlang der Bahnschienen bis zum Machu Picchu Dorf Aguas Calientes verlaufen. Auf dem Weg haben wir keine Wahl als weiterzulaufen, denn die Moskitos gönnen uns keine Pause ohne uns aufzufressen.

Entlang der Bahnstrecke zwischen Hidroelectrica und Aguas Calientes

In Aguas Calientes angekommen beziehen wir unsere Zimmer im Hotel und sind froh wieder in der Zivilisation angekommen zu sein. Es gibt warme Duschen, saubere richtige Betten, WLAN, Handyempfang und ein Restaurant mit warmem Essen - alles was wir uns im Moment wünschen! Wir buchen noch schnell die Bustickets für morgen um von Aguas Calientes nach Machu Picchu zu kommen und dann wird geschlafen.


Tag 5:

Um 4.30 Uhr klingelt schon wieder der Wecker, denn wir müssen um 5 Uhr los zum Bus. Unsere Tickets für Machu Picchu (Circuit 3 mit Machu Picchu Mountain) sind für 6 Uhr gebucht. Noch einmal alle Kräfte bündeln für das Highlight und die Belohnung für die vorherigen anstrengenden 4 Tage. Zusammen mit Willy nehmen wir also den Bus die Serpentinen hinauf. Oben angekommen stehen wir kurz an und dann geht es auch schon direkt hinein, in das wohl bekannteste der 7 neuen Weltwunder. Noch ist alles neblig und das Ausmaß der Inkaruinen lässt sich nur erahnen. Auch die umliegenden steilen Berge zeigen sich noch nicht. Also erklärt uns Willy erst mal alles über die Entstehung und Wiederentdeckung (1911) der heiligen Inkastätte.

Tag 5: Endlich Machu Picchu!

Unsere alten Bekannten, die Viscachas leben hier übrigens auch und schauen verwundert von den alten Mauern auf uns herab.

So langsam klart die Sicht auf und die Nebelwolken ziehen mystisch entlang der Berge nach oben. Ein beeindruckendes Naturschauspiel, bei dem wir nicht wissen wovon wir faszinierter sind: der ausgeklügelten Bauweise der Inkastadt hier oben auf dem Berg oder dem fantastischen Panorama drum herum. Wahrscheinlich ist es die Kombination aus beidem, was diesen Ort so einmalig und besonders macht.

Machu Picchu

Nach der Führung von Willy versuchen wir uns noch am Aufstieg des Machu Picchu Mountain, doch mit Tinas Gesundheitszustand macht das einfach keinen Sinn. Doch immerhin rutschen wir so noch irgendwie in die anderen Circuits hinein und können noch weiter das gesamte Ausmaß der Anlage bestaunen. Auf verschiedenen Terrassen bauten die Inka früher unterschiedliches Gemüse an und fanden heraus, welche Sorte auf welcher Höhe besser gedeiht. Außerdem lernten sie mit dem Berg zu bauen und kreierten die Wände trapezförmig, damit sie auch ohne Zement o.ä. den Erdbeben standhalten konnten. Ca. 30% von Machu Picchu liegen auch heute noch unter der dichten Vegetation versteckt, die bei der Wiederentdeckung noch die ganze Stätte bedeckte.

Der kurze Versuch auf den Machu Picchu Mountain zu wandern

Gegen Mittag kommen wir wieder in Aguas Calientes an und trinken noch ein-zwei Käffchen bis unser Zug zurück fährt. Leider hat dieser ganz schön Verspätung und auch der Bus steht noch im Stau, sodass es ziemlich spät wird bis wir im Hotel in Cusco sind. Dort angekommen ist endlich ein paar Tage ausruhen angesagt.


Von dieser ganz besonderen Wanderung, den fantastischen Leuten und der Magie Machu Picchus können wir auf jeden Fall noch lange erzählen! Unbedingt auf die Bucking List packen! 🫵📝♥️


PS: Gut, dass wir die Sunny-Tour gebucht haben, denn obwohl eigentlich schon die Regenzeit beginnt, sind wir kein einziges mal nass geworden! Danke, Wetter-Gott! ;)

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