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Marshmallows rösten auf einem aktiven Vulkan :O (Tag 190 der Weltreise)

Veröffentlicht: 13.03.2020

12.03.2020


In der Nacht zu heute war mir richtig übel und ich glaube, ich habe vielleicht irgendetwas nicht vertragen. Na toll^^

Trotzdem standen wir um 5:00 Uhr auf und machten uns fertig, um um 6:00 Uhr in der Stadt abgeholt zu werden, da unsere Unterkunft ja außerhalb davon liegt.

Als Abholpunkt hatte uns die Agentur dann die Casa Santo Domingo ausgesucht: ein 5-Sterne-Hotel! :D :D Ich glaube, da passen Jonas und ich gar nicht (mehr) rein aber vielleicht sind es auch nur Vorurteile^^

Dort angekommen öffnete der Security-Mann ein kleines Fenster im Holztor und fragte freundlich, ob wir drinnen warten wollten. Er nahm wohl an, dass wir Hotelgäste seien aber da wir das nicht waren, lehnten wir das Angebot dankend ab und warteten draußen, wo es heute Morgen so frisch war, dass Jonas lange Hose UND Jacke trug :O :D

Mein Magen machte mir weiterhin Probleme und ich überlegte kurz ernsthaft, ob ich nicht mitfahre und wir fragen, ob wir die Tour an einem anderen Tag nachholen könnten…

Dann kam aber auch irgendwann der Bus und wir stiegen beide ein ;-)

Nach zwei Minuten hielt der Mini-Bus an einem Cafe an, wo man sich mit Teilchen und Kaffee eindecken konnte, wenn man wollte^^ Wir warteten dort auf zwei andere Vans, deren Insassen dann alle in unseren Bus gepackt wurden – Carpooling :)

Gegen 6:50 Uhr ging es dann schließlich los und natürlich fuhren wir direkt an unserer Unterkunft vorbei -.- Das heißt, wir hätten sehr wohl einfach bei uns an der Straße warten und eingesammelt werden können – und das auch noch mit 1,5 Stunden mehr Schlaf :p

Aber gut. So war es wohl einfacher und die Fahrt ging los.

Normalerweise dauert der Weg ca. 1,5 Stunden aber da wir das erste Stück auch in Richtung Guatemala City fuhren, landeten wir direkt wieder in der Rush Hour und es gab auch nach der Abbiegung, wo wir von Guatemala City weg fuhren, soo viel Verkehr und ein paar Staus.

Die Leute hier haben ja keine Wahl, wenn sie in die Stadt wollen aber das ist schon echt super frustrierend. Zum Glück wohnen wir in Deutschland nicht in einer Großstadt :p Dass ich in meiner Kleinstadt zu Hause ZU FUß zur Arbeit laufen kann, ist so ein Luxus! :O

Als wir den Fuß des Vulkans erreichten, ging es eine Straße hoch. Insgesamt ist er 2.600 Meter hoch aber wir starteten bereits von über 1.000 Metern und erliefen knapp 400 Höhenmetern bis zu unserem höchsten Punkt.

Leider ist auf der Strecke gerade eine Baustelle, sodass wir eine gute halbe Stunde auch dort warten mussten aber es war bequem im Bus und wir gönnten uns ein bisschen Futter.

Ach ja. Das „Brot“ ist tatsächlich kein Brot sondern Rosinenkuchen :D :D :D

An dem Parkplatz angekommen wurden wir von unserem Tourguide Walter begrüßt, der in dem Dorf San Francisco wohnt, von dem wir den Aufstieg starten würden. Walter spricht Englisch und Spanisch und so konnten wir seinen Infos sogar ohne Sprachbarriere folgen^^

Die vier „Hauptvulkane“ in der Nähe von Antigua sind der El Fuego, aus dem täglich Rauch aufsteigt und der 2018 ausgebrochen war und mehrere Hundert Menschen das Leben gekostet hatte :(

Daneben liegt der Acatenango, welchen man auch als 2-Tagestour besteigen kann (Jonas und ich sind uns noch nicht ganz einig, ob wir das wollen :p Er ist natürlich heiß drauf aber es geht auf knapp 4.000 Meter, womit ich keine Erfahrung habe und deswegen unsicher bin^^).

Der dritte ist der Volcana de Agua, welcher fast bis zur Spitze grün und bewaldet ist und somit der für mich „Hübscheste“ ist^^

Antigua liegt im Tal zwischen diesen drei Vulkanen.

Der Pacaya ist dann ein weiterer Vulkan, für den man eben diese 1,5 Stunden fahren muss, weil er hinter einem anderen Berg liegt und somit von Antigua aus auch nicht sichtbar ist.

Insgesamt gibt es übrigens 34 Vulkane in Guatemala :)

Obwohl wir durch die Anfahrt ja schon ein paar Meter gut gemacht hatten, wurden uns direkt beim Aussteigen aus dem Minibus Wanderstöcke zum Verkauf angeboten und auch ein „Taxi“ in Form eines Pferdes war eine (kostenpflichtige) Option.

Dass es diese Hilfsmittel gab, kann einen ja fast ein bisschen nervös machen :D In Blogeinträgen habe ich gelesen, dass manche den 1,5-stündigen Aufstieg ganz okay fanden und andere fanden es super super anstrengend.

„Mutig“ entschied ich mich gegen Stock und Pferd und so stapfte unsere Gruppe aus 19 Leuten gemeinsam los. Eine Familie mit indischen Wurzeln hatte zwei kleine Kinder und diese waren dann recht schnell auf dem „Taxi“.

Auch eine Asiatin hielt es nicht lange auf dem tatsächlich sehr steilen Weg aus und stieg aufs Pferd.

Dazu begleiteten uns dann noch eine ganze Weile zwei weitere Pferde mit Dorfbewohner als Führer, falls eine weitere Person „Hilfe“ braucht ;-)

Der Weg war wie gesagt steil aber eigentlich ganz nett mit zunächst Steinuntergrund, der dann zu Erde/Asche/Sand wechselte und rechts und links waren ganz viele Bäume. Dadurch war der Weg auch im Schatten, was ich ja immer ziemlich klasse finde :p :D

Bis auf die Familie waren glaube ich (fast) alle anderen in unserem Alter bzw. jünger und so hielten alle mit dem Tempo gut mit. Ich dachte ja, dass Jonas und ich schon ein gutes Tempo haben (schließlich waren wir im Himalaya immer die ersten^^) aber heute bildeten wir das Schlusslicht da Jonas immer brav bei mir blieb <3

Ich könnte es auf meine Bauchbeschwerden schieben aber irgendwie bekam ich wirklich nicht viel Luft (obwohl es ja noch gar nicht hoch genug für die Höhenkrankheit oder so wäre) und der sandig-erdige Untergrund sorgte dafür, dass man halt mit den Schritten immer einsinkt und es so noch ein bisschen anstrengender war.

Mein letzte Ausrede (darin bin ich gut, ha?^^) war, dass es einfach die ganze Zeit bergauf ging und keine geraden Stücke zur „Erholung“ gab :p :D

Nach wenigen Minuten machten wir die erste Pause, in denen Walter dann immer etwas über die Vulkane erzählte und wir die Möglichkeit für ein paar schöne Fotos hatten :)

So erfuhren wir unter anderem, dass in Walters Dorf noch nie jemand bei einem Vulkanausbruch gestorben war. Sobald die Warnung rausgeht, packen alle Dorfbewohner ihre Sachen flüchten vor dem Ausbruch. Beim letzten Mal fielen 40 cm Asche auf das Dorf, mit dem sich die Bewohner nach ihrer Rückkehr beschäftigen durften…

Jonas stellte die Frage, wo das ganze Dorf denn in so einem Fall hingeht. Es kann ja schwer sein, dass die umliegenden Dörfer oder Städte Platz für ein ganzes Dorf bereitstellen. Walter lächelte und erklärte, dass das tatsächlich immer eine schwierige Sache ist. Meistens würden sie einfach zelten und sich dazu einen Ort 5-10 km außerhalb suchen, abhängig davon, in welche Richtung der Wind bläst.

Wow. Ich finde es irgendwie krass, sich vorzustellen, dass mein Haus, mein Dorf, immer wieder von einem Ausbruch getroffen werden könnte und ich dann alles wieder säubern und reparieren muss. Andererseits ist ein dauerhafter Umzug in die Stadt für viele bestimmt genauso krass, da das Leben auf dem Dorf ja ein ganz anderes ist – und zwar das, das sie seit Generationen kennen…

Während Walter am zweiten Viewpoint diese Fakten erzählte, gab es ein bisschen Rumor hinter uns und wir sahen, wie sich eine deutsche Studentin gerade auf den Boden legte und eine andere ihr half, die Beine hochzulegen. Oh nein!

Die Ärmste war kreidebleich und war offensichtlich peinlich berührt. Sie erklärte, dass sie eigentlich sehr sportlich sei und ständig in den Alpen ist (ihr Akzent war Süddeutsch) und sich nicht erklären kann, wieso sie schlappmacht…

Natürlich wurde ihr dann erst Recht ein Pferd angeboten aber sie wollte ein bisschen ruhen und es dann mit Laufen probieren :)

Während sie da so lag, war mir selber ein bisschen schwummerig aber auch ich war zu stolz, um das Pferd als echte Option zu sehen :D

Das Mädel raffte sich wieder auf, lief aber dann nicht mehr vorne weg sondern blieb bei Jonas und mir hinten zusammen mit einem etwas stabilerem Kerl, der in Hemd, Anzughose und braunen Lederschuhen dort hinauf stapfte. Hmm. Jeder, wie er mag :p

Zwischenzeitlich war ich dann kurz davor, doch noch auf ein Pferd zu steigen, weil es einfach soo schwierig war, Luft zu bekommen :D

Schließlich schafften wir es aber doch noch zu Fuß nach oben – zum Glück waren es ja wie gesagt nur knapp 1,5 Stunden und keine Tageswanderung ;-)

Oben angekommen hatten wir dann einen Blick auf den Gipfel des Pacaya. Er spuckt immer noch ab und zu und daher darf man natürlich nicht bis nach GANZ oben aber wir waren so nah dran, wie es aus Sicherheitsgründen geht :)

Von dieser Anhöhe aus hatte man außerdem auch einen guten Rundumausblick, von dem ich hoffe, dass die Fotos ihn ein bisschen wiedergeben^^ Man sieht die anderen Vulkane, unten liegende Dörfer und sogar Guatemala City! :O

Nachdem wir dort ein bisschen fotografieren durften, ging es noch nach unten in den Krater, der vor einigen Jahren der Gipfel des Vulkans war. Laut Walter ändert sich das nämlich aufgrund der Verschiebung der tektonischen Platten immer wieder. Der Vulkan „wandert“ aber so ganz genau habe ich es nicht verstanden. Zumindest nicht genug, um es zu erklären :D :D

Unten im Krater läuft man dann auf erkaltetem Magma/Lava, deren Steine in Souvenir-Shops verkauft werden, wenn sie mehrere Farben und Quarz aufweisen ;-)

Wir interessierten uns aber als Teil der Tour an den Löchern, die noch immer super heiß sind und als Touristen-Einlage bekamen wir dann alle einen Stock und durften in dem Loch Marschmallows braten <33

Wie cool war das denn? Wer kann schon von sich behaupten, auf einem aktiven Vulkan gewesen zu sein und dort auch noch Marshmallows geschmolzen zu haben? :p :D

(na gut, hier recht viele. Dieser Spot ist DAS To-Do in der Umgebung und es gibt soo viele Leute dort. Wir hatten das Glück, dass gerade eine Gruppe von mindestens 50 jungen Amerikanern weiterzog, sodass wir das Loch für ein paar Minuten ganz für unsere eigene Gruppe alleine hatten^^)

Nach dem Süßen ging es dann wieder zurück nach oben auf die Anhöhe für die Möglichkeit, weitere Fotos zu machen oder ein eventuell mitgebrachtes Lunch zu essen. Auf dem Weg dorthin spuckte der Vulkan einige Steine aus seinem Schlund empor und man sah wie sie durch die Luft flogen und auf seinem Abhang landeten und noch einige Sekunden lang vor sich hin glühten und rauchten. Der Sicherheitsabstand machte wohl durchaus Sinn :D

Nach einer kurzen Pause auf der Anhöhe machten wir uns auch schon wieder auf den Rückweg. Dieser war durch den Untergrund wie erwartet sehr rutschig und ein paar Mal schlitterte man dann schon. Jonas setzte sich auch einmal hin aber sonst kamen wir alle unbeschadet unten an ;-)

Die Rückfahrt nach Antigua dauerte wieder ziemlich lange, weil vor uns einige LKW waren, die nur schwer die Hügel hinaufkamen. Die armen Fahrer! :(

Gegen 13:30 Uhr waren wir dann schon zurück in der Unterkunft, wobei das Aussteigen noch ein bisschen witzig war^^

Hier, wo wir wohnen, wohnen ja nur Locals. Es gib keine Hostels oder Hotels wie in der Innenstadt. Als ich unseren Busfahrer fragte, ob er uns hier rauslassen kann, wollte er es erst gar nicht glauben. Er fragte mehrmals „hier?“ und ich immer „Ja, hier ist gut.“ Leicht verwirrt hielt er schließlich an und wir konnten uns einen riesigen Teil des Rückwegs sparen <3

Nach ein bisschen Dösen und Duschen und Jammern, weil es mir immer noch nicht besser geht, setzten wir uns auf die Terrasse für ein bisschen YouTube.

Spätnachmittags ging es dann wieder zu dem Bowl-Restaurant für ein leckeres, gesundes Abendessen, von dem ich aber leider nur die Hälfte schaffte (aber so gibt es wohl Frühstück, das kein Rosinenbrot ist?^^).

Morgen steht wahrscheinlich ein Viewpoint und Bouldern an aber vielleicht werden wir auch einfach nur chillen.

Heute mit dem Vulkan war auf jeden Fall wieder einmal eine neue Erfahrung, die ich/wir echt cool fanden <3

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