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Heimreise über die Färöer Inseln

Veröffentlicht: 29.09.2021

Samstag, 04.09.2021

Nach einem knappen Monat on the road sind wir heute einfach nur träge, also machen wir einen Tag Pause vom rumreisen. Wir bleiben den ganzen Tag im gemütlichen Gemeinschaftsraum vom Campingplatz, kochen, sortieren Fotos, liegen rum und müssen vor allem keine Angst haben zu frieren. Es zieht uns zu keiner Sehenswürdigkeit, keinem Wasserfall und keiner Wanderung. Abends vertreten wir uns im Dorf lediglich etwas die Beine. Zum ersten Mal verbringen wir zwei Nächte am selben Ort, weil wir uns hier irgendwie schnell zuhause fühlen. Wir sind fast allein, das Dorf besteht nur aus ein paar Häusern, es herrscht absolute Ruhe und ausnahmsweise mal kein Tatendrang.

Lieblings-Campingplatz ...
... mit warmem Gemeinschaftsraum

Sonntag, 05.09.2021

Es nieselt nur noch leicht und wir nehmen am Vormittag eine sehr kleine Fähre auf die Insel Kalsoy. Auf das Schiff passen 12 Autos und die Fahrt dauert nur 20 Minuten, mit ein paar netten Ausblicken. Auf Kalsoy gibt es nur eine Straße, die wir bis zum Ende fahren und von dort eine kurze Wanderung zum Leuchtturm machen. Das Wetter macht zum Glück eine Regenpause und wir können entspannt spazieren gehen und Fotos machen. Am Nachmittag fahren wir wieder zurück und flanieren noch kurz durch Klaksvik, bis es wieder zu regnen beginnt. Für die Nacht fahren wir nach Vestmanna auf einen Campingplatz, der laut Beschilderung geschlossen ist. Es ist auch sonst niemand dort, aber die Badehäuser sind noch offen und das WLAN geht auch noch.

Fähre nach Kalsoy
Layers <3

Montag, 06.09.2021

In der Früh arbeite ich eine Weile im Bus bis jemand kommt und nun auch die Räumlichkeiten vom Campingplatz abschließt. Wir hatten gerade noch Glück, jetzt ist wohl endgültig Ende der Saison hier. Wir suchen uns den nächsten Campingplatz in Sandavágur - dieser ist ganzjährig geöffnet. Da es weiterhin regnet und wir viel zu tun haben, arbeiten wir im Gemeinschaftsraum dort weiter. Eigentlich wollen wir hier eine Wanderung machen, aber mit dem Nebel und Regen sieht man gar nichts von der schönen Landschaft. Gegen Abend fahren wir trotzdem noch ein bisschen Sightseeing nach Gásadalur - einem kleinen Örtchen, von dem ein winziger Fluss einen schönen schmalen Wasserfall bildet, der die über 30 Meter hohe Klippe hinab ins Meer stürzt. Da der Wasserfall sehr dünn ist, wird er leicht vom Wind verpustet und fließt bei starkem Wind gerne mal nach oben statt nach unten. Wir machen einen Spaziergang im Nieselregen, um trotzdem etwas Bewegung zu bekommen, säßen aber lieber in einem der süßen, schwarzen Häuschen im Ort mit heißer Schokolade in der Hand.

Spaziergang, weil's sein muss
Leider ohne Sicht

Dienstag, 07.09.2021

Tagsüber wird wieder gearbeitet, das Wetter bleibt bescheiden. Am Nachmittag soll sich angeblich ein kurzes Regenfenster auftun laut Regenradar, also versuchen wir unser Glück nochmal mit der geplanten Wanderung. Der Weg führt an einem länglichen See entlang, welcher am Ende als Wasserfall tief ins Meer stürzt, mit dramatischen Blicken auf schwarze, senkrechte Steilküsten. Leider sehen wir nichts von alldem, da der Nebel so dicht in der Landschaft hängt, dass wir nicht einmal von den Klippen oben bis zum Meeresspiegel sehen können. Trotz Regenhose und Gore-Tex-Wanderschuhen haben wir nach kürzester Zeit Pfützen um die Socken und sind nach zwei Stunden Marsch nass bis auf die Unterhose. So ein Wetter ist ab und zu mal OK, aber so langsam haben wir keine Lust mehr.

Wanderung - Versuch 1
Die Klippe ist nur zu erahnen

Nass und durchfroren fahren wir zu unserem ersten Campingplatz, an dem wir schon zwei Nächte verbracht haben, und wärmen uns im Innenraum wieder auf.

Mittwoch, 08.09.2021

Nach einem langsamen Vormittag am Campingplatz machen wir eine Sightseeingtour per Auto. Überraschung - es regnet. Als kleines Highlight für mich gehen wir in einen ziemlich großen Wollladen mit einer riesigen Auswahl an Garnen in allen erdenklichen Farben. Die meiste Wolle ist lokal von färöischen Schafen und ich decke mich mit einer ganzen Tüte voll Knäuel ein für Strickprojekte im Winter. Da hab ich mir ganz schön was vorgenommen, aber ich will unbedingt lernen, wie man so einen Island-/Norweger-Pulli strickt.

Austoben im Wollgeschäft

Den restlichen Tag klappern wir ein paar Örtchen ab, steigen aber immer nur kurz aus, sehen uns um und setzten uns wieder in den trockenen Bus. Abends kommt endlich die Sonne nach Tagen wieder raus und wir kochen zum Sonnenuntergang im Ort Eiði. Sofort sind die Farben der Hügel über den Fjorden wunderschön bunt und leuchtend. Wir schlafen eine vierte Nacht auf unserem Lieblings-Campingplatz.

Sonnenuntergang!

Donnerstag, 09.09.2021

Wie schon auf Island will uns das Wetter kurz vor Schluss nochmal beeindrucken. An unserem letzten Tag hier haben wir also endlich gutes Wetter und gehen deshalb die Wanderung zu dem See, der runter ins Meer fällt, nochmal. Trotz gutem Wetter sind wir fast allein auf dem Weg und es hat sich auf jeden Fall gelohnt, die Strecke zweimal zu laufen. Der See über dem Meer, die schwarzen Klippen und der Wasserfall am Ende machen so einiges wieder gut.

Wanderung - Versuch 2
Lohnende Aussichten
<3

Am Abend fahren wir nach Tórshavn und steigen wieder für zwei Nächte auf die Fähre. Diesmal haben wir ein einfaches Zimmer mit drei Einzelbetten, eines davon ist ein Stockbett, und so können wir ein Bett als Couch und Ablage benutzen.

Freitag, 10.09.2021

Wir lassen es ganz gemütlich angehen, schauen den Großteil des Tages arte auf dem Fernseher im Zimmer und gehen mittags eine Pizza im Restaurant essen. Um keinen Lagerkoller zu bekommen, spazieren wir das ganze Schiff von oben bis unten und von vorne bis hinten ab. Ganz unten gibt es sogar einen kleinen Pool, einen Fitnessraum und eine Sauna, weiter oben drei Restaurants und zwei Bars. Ein kleines Kino gibt es auch. Sonst passiert nicht viel und ein Tag ohne Handyempfang und Internet ist auch mal schön.

Samstag, 11.09.2021

Gegen Mittag kommen wir in Dänemark an und fahren direkt ein paar Stunden nach Süden, um uns dort spontan mit einer Freundin von Ben zu treffen. Sie ist mit ihrer Familie bei Hvide Sande in einer Ferienwohnung und wir dürfen vor dem Haus campen. Temperaturen über 20 Grad sind mittlerweile total ungewohnt für uns, fühlen sich aber auch super schön an.

Endspurt in Dänemark bei Freunden

Sonntag, 12.09.2021

Da heute zufällig guter Wind angesagt ist (die ganze letzte Woche war wohl Flaute), entscheiden wir uns dafür, hier zu bleiben und nach einem spontanen Kite Surf Kurs zu schauen, der an unsere Stunden im Frühjahr anknüpft. Die Chance wollen wir nutzen, wenn wir schon mal hier im windigen Norden sind. Wir fragen bei der Windsurf-Schule in der Nähe nach, der Kite Surf Lehrer ist aber schon den ganzen Tag ausgebucht. Eigentlich sind wir noch nicht ganz so weit, um nur Equipment zu leihen und eigenständig damit rauszugehen, aber wir einigen uns mit der Schule, dass wir zu Zweit einen Kite leihen und uns gegenseitig betreuen. Das klappt auch gut und wir verbringen den ganzen Tag zusammen im Wasser, bis zum Sonnenuntergang.

Ziemlich erschöpft dürfen wir in der Ferienwohnung von Ben’s Freunden duschen und kochen uns in der Küche was schnelles, während wir den Abend mit super netten Leuten im Wohnzimmer ausklingen lassen.

Montag, 13.09.2021

Da der Wind wieder auf Flaute steht, fahren wir gemütlich weiter Richtung Heimat. Unsere letzte Übernachtung ist in Hildesheim, wo wir noch eine andere Freundin treffen und in ihrer winzigen Altstadtwohnung abends kochen und bis tief in die Nacht mit Wein und selbstgebrautem Bier über Gott und die Welt philosophieren. Es ist schön, auch mal wieder unter Leuten zu sein, nach über einem Monat engster Zweisamkeit.

Morgen fahren wir das letzte Stück nach Hause in die Oberpfalz und verbringen den Abend mit Bus ausräumen, Kartoffeln ernten und Wäsche waschen.

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