Traveling44 - Für 4 Monate durch Südostasien
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Hanoi - Unser Start in Vietnam

Veröffentlicht: 15.01.2019

FREIBIER. Damit habe ich meinen letzten Beitrag beendet. Und ja, in unserem Hostel gibt es, wie in vielen anderen Hostels auch, jeden Abend ein Fass for free. Hintergrund: Vietnam ist das Land des billigsten Bieres, das sich Bia Hoi nennt. Es wird jeden Tag frisch gebraut, ist nur ein paar Tage haltbar und wird sehr günstig (bis kostenlos) in local Restaurants, an Straßenständen und eben in Low Budget Hostels angeboten. Und das ist die Tatsache, auf der wir nicht klar kommen: Wir zahlen pro Person 4€ inkl. warmer Dusche und sauberem Bett, jeder Menge Freibier und reichhaltigem Frühstück. Wahnsinn oder? Der "Haken" ist, dass wir im 10er Zimmer in Stockbetten schlafen, aber die Leute aus unserem Zimmer sind cool. Wir sind eine bunte Gruppe aus ein paar Deutschen, einer Französin, einer Spanierin und einem Rumänen. 

Trainstreet auf unserem Weg zum Hostel

Gleich zu Beginn bekommen wir eine kurze Einführung in das Thema "Straße überqueren in Vietnam". Das läuft nämlich tatsächlich in jedem Land anders und in Vietnam heißt es: Einfach gehen und bloß nicht gucken oder langsamer werden. In Hanoi ist der Verkehr nämlich so dicht, dass es NIEMALS eine Lücke gibt, um über die Straße zu huscheln. Man muss einfach gehen und die Roller und Autos fahren um einen herum. Es funktioniert. 

Zusammen verbringen wir den ersten Abend mit rumrennen, Bierchen trinken, futtern, Seilchen springen und Footbag treten. Jop, die Kids haben hier etwas andere Freizeitbeschäftigungen und ich finde es total genial! Am Wochenende verwandelt sich die Gegend um den Central Lake zu einem riesigen Outdoor-Spielplatz und Markt. Die Teens haben dicke Boxen dabei, drehen die Musik laut auf und springen dazu Seilchen. 3, 4, 5 Leute gleichzeitig mit einem oder zwei Seilen. Ein paar von uns versuchen sich auch mal daran und versagen kläglich. Ich eingeschlossen. Die Kindheit ist wohl schon zu lange her. Wir verbringen auf jeden Fall einen sehr lustigen Abend miteinander, der mit Lachgasballons vom Kebabstand endet. Interessante Stadt... 

Luftelon


Am nächsten Tag steht bei Max und mir Sightseeing auf dem Programm. Und wir müssen uns erstmal wieder an das kühle Klima gewöhnen. Dabei ist es mit 21 Grad wohl schon deutlich wärmer als die letzten Tage. Zuerst zieht es uns zu Ho Chi Minhs Mausoleum. Dort kann man sich auch sein Wohnhaus etc. ansehen. Leider, o surprise, total touristisch und alle paar Meter steht ein in weiß gekleideter Soldat, der einen weiter treibt, wenn man zu langsam geht und sich etwas länger ansehen möchte als vorgesehen. Bescheuert xD 

Sozialistische Plakate findet man überall in der Stadt


Danach gibt es das totale Kontrastprogramm in der quirligen Altstadt, wo man einfach nur von Chaos sprechen kann. Aber das kennen wir ja inzwischen schon :) Lebensmittel (Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Süßigkeiten), die auf Planen auf dem Boden ausgebreitet sind und dahinter sitzt eine Dame mit Reispflückerhut, kleine Feuerstellen, über denen ein Wok oder Topf mit Öl hängt, worin diverse Teigprodukte frittiert werden. Besonders häufig sieht man eine Art Muzen, die mit Schwein und Zwiebeln, oder süß gefüllt sind. Es ist also wie immer, wenn es um Streetfood geht, Glückssache, ob man die fiese oder leckere Variante erwischt. Dazu stehen überall kleine Kindertische und Stühle aus Plastik, auf denen die Menschen hocken und ihre Pho (Nudelsuppe) schlürfen. Manches riecht gut und man bekommt Appetit. Anderes riecht so sehr nach Untergrund, dass der Appetit schnell vertrieben ist. Guckt man zu genau hin, verschwinden immer mal ein paar Ratten oder Kakerlaken hinter einer Ecke oder unter einem Müllhaufen. Das alles wird untermalt von den Rufen der verkaufstüchtigen Marktfrauen und dem Knattern der Motorroller, die sich durch jede noch so schmale Gasse drücken. Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Eindruck von einer südostasiatischen Großstadt vermitteln. Entweder man ist davon total fasziniert und könnte sich das Schauspiel ewig ansehen, so wie ich, oder man ist genervt und sehnt sich einfach nach einem ruhigen Park. 

Typische fahrende Händlerin
Leckere frittierte Teigteilchen mit Banane oder Mais


Die Kids und ihr Lehrer haben uns angesprochen, um an uns ihr Englisch auszuprobieren


Nachdem wir den Ho-Chi-Minh-Park besichtigt haben, geht es weiter zu einem alten Gefängnis, das Ende des 19. Jahrhunderts von den Franzosen erbaut wurde, um vietnamesische Revolutionäre und Kommunisten zu inhaftieren. Zur Zeit des Vietnamkrieges hingegen sperrten die Vietnamesen dort amerikanische Soldaten ein. Diese haben das Gefängnis Hanoi Hilton genannt. Aufgrund eines gleichnamigen Filmes zu der Geschichte wird das Gefängnis, das inzwischen ein Museum ist, heute noch so genannt.


Abends sind wir pünktlich zum Freibier zurück in unserem Hostel und planen ein wenig unsere Weiterreise. Wir lernen noch einen Backpacker aus der Schweiz kennen, trinken mit ihm noch das ein oder andere Bia Hoi im Hostel und machen uns zusammen auf den Weg zum Nachtmarkt. Dort gibt es leider mehr Ramsch als Essen, aber verhungern müssen wir zum Glück trotzdem nicht.


Am nächsten Tag nutzen wir den Vormittag, um noch etwas durch die Stadt zu schlendern und den berühmten Zug zu sehen, der mitten durch die Stadt fährt. Einen Zug, der durch die Stadt fährt, gibt es doch in jeder Stadt und ist nichts besonderes? Ist richtig, aber in Hanoi fährt die Bahn, die Hanoi mit Ho Chi Minh City im Süden verbindet, einige 100 Meter lang durch eine schmale Gasse. Man muss sich tatsächlich an die Wand quetschen, um nicht vom Zug erfasst zu werden. Und das nicht nur manchmal, sondern 6mal am Tag. Als wir in Hanoi angekommen sind, sind wir bereits durch die besagte Gasse gelaufen, weil es der kürzeste Weg zu unserem Hostel war. Da wusste ich aber noch nicht, dass da tatsächlich noch eine Bahn fährt und keine schmale Straßenbahn, sondern ein verdammt breiter Zug. Kurz bevor der Zug kommen soll, finden sich einige Leute in der Gasse ein, um das Schauspiel zu beobachten. Und dann geht alles ganz schnell. Ein paar Vietnamesen streifen sich eine orangene Weste über, sperren die Straße ab und keine Minute später braust der Zug schon durch die Gasse. Das ist wirklich knapp getaktet! Ich bin noch dabei, meine Kamera auszupacken, als der Zug plötzlich schon auf meiner Höhe ist und ich mich schnell noch was enger an die Wand drücke. Meine Fresse war das nah...und schnell! Da wird nicht groß abgebremst. Ich war echt geflasht xD Kein Wunder, dass sich das so viele Leute angucken wollen. Und kaum ist der Zug vorbei, hat die alte Tante schon wieder ihren Plastikstuhl auf die Schienen gestellt und schnattert weiter mit ihren Freundinnen. Für die Menschen und Tiere, die dort leben, ist das halt Alltag. Wieder so etwas, was in Deutschland undenkbar wäre.
Zurück in unserem Hostel rufen wir uns ein Grab und lassen uns zum Busbahnhof fahren. Von Linienbussen haben wir genug.

Da kommt der Zug
An bestimmten Tagen (Mondkalender) verbrennen die Vietnamesen Geld oder Fake-Doller, um sie ihren Ahnen zu schicken
Die Muzenverkäuferinnen sind dafür bekannt, einem die Leckereien quasi ins Gesicht zu drücken, damit man sie kauft. Wir mussten regelmäßig fliehen.
Eine Kochecke 


Antworten (2)

Heike
Unvorstellbar schön und interessant

Heike
Unvorstellbar schön und interessant.

Vietnam
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