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"What's new, Buenos Aires?"

Veröffentlicht: 08.04.2022

Mit dem radikal Neuem verhielt es sich wie mit dem Unbekannten. Es verunsicherte die Menschen. Wenn wir uns nach etwas Neuem sehnten, dann zumeist als eine Neuverpackung des Althergebrachten, eine Reminiszenz an das Vertraute. Aus diesem Grund ist die Marke "neu" oft ein Markenschwindel, denn das wirklich Neue wäre kaum an die Frau oder den Mann zu bringen.

Mein erster schwärmerischer Eindruck von Buenos Aires entsprach genau diesem menschlichen Muster. Als ich an meinem ersten Tag durch die Straßen der argentinischen Haupstadt zog, war ich wie verzaubert. So etwas hatte ich zuvor noch nicht erlebt, meinte ich. Gewaltige Prachtstraßen, Häuser, die mit kunstvoll verzierten Fassaden in den Himmel ragten, eine abwechslungsreiche Gestaltung von Plätzen und Grünanlagen, all dies unter der Sonne des Südens.

Doch wirklich neu war hier nichts, lediglich die Kombination aus europäischen Gründerzeitbauten und amerikanischer Größe erschien neu. Das Ergebnis war nichtsdestotrotz unglaublich beeindruckend. Auch auf die Gefahr an dieser Stelle eine offensichtliche Erkenntnis in geradezu inflationärer Art und Weise zu wiederholen, aber Buenos Aires war wahrscheinlich die europäischste Großstadt südlich des Rio Grande.

Auch wenn ich an meinem ersten Tag lediglich einen Bruchteil zu Gesicht bekam und ich hauptsächlich durch das Zentrum spazierte, nahm mich Buenos Aires gänzlich für sich ein. Eine Variante des Alten, die ich an diesem Ort und in dieser Form nicht erwartet hatte.

Vielleicht definierte man "neu" weniger als etwas "noch nie Dagewesenes", sondern besser als etwas "Überraschendes", etwas "Unerwartetes". Auf Buenos Aires traf all dies aus meiner Sicht zu.

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