Thurids KEAdventure
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Sonnenaufgang vom Mt. Batur

Veröffentlicht: 28.04.2019

Mein Tag heute begann um 2 Uhr.
2 Uhr morgens.
Morgens!!!
Was man nicht alles tut, wenn man auf Reisen ist...

Der Grund war ein Sonnenaufgang, was sonst würde einen motivieren, so früh aufzustehen.
Ziel war der Mt Batur im Norden Balis. Sein Nachbar Mt Agung wurde in letzter Zeit vor allem berühmt, weil er von Zeit zu Zeit kleine Rauch Wölkchen ausstößt. Aus dem Grund finden keine Touren zu diesem Gipfel statt.
Aber der Mt. Batur mit seinen 1770m war auch genug, vor allem für einen so frühen Morgen.
Unsere Tour begann allerdings bei einem Café auf dem Weg, wo wir traditionellen balinesischen Kaffee und einen Crepe mit Banane genießen durften.

Zu dem Kaffee komme ich später noch genauer ich möchte nur erst mal anmerken, dass er mir überhaupt nicht geschmeckt hat. Zunächst brauche ich einen ordentlichen Schluck Milch in meinem Kaffee und der Kaffeesatz am Ende hatte eine beunruhigende Konsistenz. Aber 20 Minuten danach war ich so wach, wie ich mich seit langem nicht mehr gefühlt habe. Um 3 Uhr morgens. Yeah.

Gestärkt ging es dann zum Fuße des Mt Batur, wo wir dann auf einen anderen Tourguide stießen, der uns auf dem Gipfel begleiten würde. Dieser arme Kerl steigt seit 2 Jahren Tag für Tag um 4 Uhr morgens auf diesen Gipfel, schaut sich den Sonnenaufgang an und klettert dann wieder runter.
Dementsprechend fit war der Bursche aber auch und schlug ein ordentliches Tempo an. Meine Gruppe bestand aus fitten Leuten und wir gaben unser Bestes, aber irgendwann keuchten wir hinter dieser Berg-Gazelle hinter her.
Der Weg war schmal und sehr steinig, sodass man neben der körperlichen Anstrengung auch noch verdammt gut aufpassen musste, wo man hintritt.

Weil sooooo viele Touristen diese Sonnenaufgang-Tour machen, kann man den Weg anhand der vielen Lichter von dem Taschenlampen vor sich sehen. Manchmal pilgerte man in einer langen Menschenschlange; dadurch war das Tempo für ein paar Minuten aber langsamer, bevor unser Guide mit beachwingtem Schritte an allen vorbeizog und wir hinter her keuchten.

Nach ca. 90 langen Minuten erreichten wir dann den Gipfel, oder besser, unser Zeil etwas vor dem Gipfel. Ganz oben war es nämlich so voll, dass unser Guide uns lieber den Sonnenaufgang von etwas weiter unten bestaunen ließ.
Ich darf auch nun sagen, dass mir zum ersten Mal in Bali kalt war. Auf dem Gipfel, mit einer leichten Brise und dazu der Schweiß - Hallo Erkältung.
Zudem bedeckte eine Wolkenwand den östlichen Himmel, sodass wir den Sonnenaufgang an sich verpassten. Aber die Farben des Himmels, dazu im Hintergrund die Berge und dann die Wolken. Junge, die Wolken!

Wunderschön.

Gegen 6 bekamen wir dann ein geniales Frühstück, bestehend aus einem Hart gekochten Ei (in den Dämpfen des Mt Batur) und einer Scheibe Weißbrot. Herrlich.
Ich war tatsächlich die Einzige aus der Gruppe, die unbedingt auch noch mal auf den Gipfel gehen wollte. Also bitte, man ist schon fast oben und dann zieht man nicht durch? Nicht mit mir!
Auf dem Gipfel hatte man tatsächlich noch mal einen fast besseren Blick, aber das Highlight waren die Affen, die nahrungstechnisch von den Touristen profitierten. Genau so wie mit den Keas in Neuseeland.
Danach ging es dann aber an den Abstieg, über Geröll ging es wieder 1,5 Stunden nach unten.
Mit zitterten Beinen schafften wir es in den Van, der uns dann zu einer Kaffeeplantage gefahren hat.

Dort bekamen wir verschiedene Kaffeesorten zum Kosten.
Da Habe ich sofort meinen "Lieblingskaffee" vom Morgen herausgeschmeckt - das ist kostbarer Luwek-Kaffee. Ein Luwek ist so ein marderähnliches Tier, das Kaffeebohnen isst und dann naja... Ihr wisst schon. Diese werden dann am Morgen aufgesammelt und zu Kaffe verarbeitet.
Hm, garantiert nicht meins.

Viel besser hat mir der Kokosnuss- und Vanille-Kaffee geschmeckt. Die Kokosnuss bzw. Vanille wird mit den Bohnen geröstet und dann zu feinem Pulver verarbeitet. Da musste ich gleich etwas mitnehmen, das muss ich zu Hause erst mal rum zeigen. So lecker!
Nach 7 Stunden ging es dann zurück nach Ubud - und es war 10 Uhr morgens! Was also tun mit dem restlichen Tag?

Für morgen habe ich mir schon eine schöne Tour gebucht, aber ich hab mir so gedacht: schaue ich mir doch ein paar Tempel an.
Ich bin also auf die Straße gegangen und habe mir einen vertrauensvollen Taxi-Fahrer ausgesucht. Gut, ob er vertrauensvoll ist, weiß ich nicht, aber er hatte Humor und das hat mich überzeugt. Und er hat mich so gefahren, wie ich es wollte.

Weil ich keinen wirklichen Plan hatte, zu welchem Tempel ich wollte (da verliert man schon mal den Überblick), habe ich dem Fahrer freie Hand gelassen und er hat mir zwei vorgeschlagen: den Danau Beratan und Mengwi Royal Temple.
Preis ausgehandelt, Auto geholt und los ging die Fahrt.
Der Weg führt uns aus Ubud raus in Richtung Norden und wir passierten die La dliche Gegend mit den vielen Reisfelder und kleinen Ortschaften. Ich konnte mich nicht satt sehen und lächle immer noch, wenn ich daran zurück denke.

Irgendwann mitten im Nirgendwo staute sich der Verkehr plötzlich heftig und ich befürchtete schon das Schlimmste.

Bingo.
Massentourismus vom Feinsten.

Am Danau Beratan Tempel angekommen, staunte ich zuerst über die vielen Autos und Busse und dann über den vergleichsweise (!) teuren Eintritt. Aber nun gut, jetzt war ich hier, Augen zu und durch.

Umwerfend.
In einem schlechten Sinne.

Menschen, wohin man auch nur schaut. Massen.
Das hatte nichts mehr heiliges (wir sind hier in einem Tempel!), das war nur noch Tourismus. Ich hatte ein makaberes Vergnügen daran, die Leute dabei zu beobachten, wie sie sich zur Schau stellten und das perfekte Foto bekommen wollten. Danach habe ich geschworen, kein gestellte Foto von mir in diesem Tempel zu machen und überhaupt habe ich nur widerstrebend Fotos gemacht.

Mir ist dann auch aufgefallen, dass ich nur Tempel besuchen will, weil..nun, weil man das halt macht in Bali?
Ich konnte den Tempel nicht wirklich in der Art würdigen, die er verdient hätte. Sicher, diese Türme sind recht schön, aber trotzdem kann ich meine Zeit anders investieren.

Ich glaube, ich habe insgesamt 15 Minuten in dieser Tempel Anlage verbracht und das war genug. Meinen Fahrer habe ich gebeten, den zweiten Tempel zu skippen (das ganze nochmal, nur um zu sagen, daß ich da war?) und mich nach Ubud zurück zu bringen.
Das hat er dann auch gemacht (ich bezahle ihn schließlich) und als es auf dem Weg auch och anfing zu regnen, wusste ich, dass ich für mich die richtige Entscheidung getroffen habe.

Tempel in Bali? Nein. Danke. 

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