Thurids KEAdventure
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Kiwi, Kaka & Co

Veröffentlicht: 09.02.2019

Mein letzter Abend begann mit dem Sonnenuntergang, den ich vom Observation Rock aus beobachtete. Von dort hatte man einen schönen Ausblick auf das Meer und mehrere kleine Inseln und das abendliche Licht erzeugte eine beruhigende Stimmung - die ich mit 20 anderen Leuten genießen durfte... 

Weil ich unbedingt noch mal einen Kiwi sehen wollte (ich brauchte schließlich noch ein Foto), ging ich kurz danach zu der Stelle, wo ich am ersten Tag schon einen gesehen hatte, etwa zu gleicher Zeit.

Und in der Tat hörte ich schon von weitem das Rascheln im Gebüsch. Außer mir stand nur eine weitere Französin auf dem Weg, wir hatten also freie Bahn für ein sehr persönliches Kiwi Encounter.

Und das war es!

Wir waren so gesegnet, nicht nur auf einen, sondern gleich auf zwei Kiwi zu stoßen, die im Unterholz nach Nahrung suchten. Beide kreuzten den Weg, sodass ich endlich meine lang ersehnten Fotos von einem Kiwi machen konnte!
Nur um heraus zu finden, dass diese aufgrund meiner Handykamera von bescheidener Qualität sind. Aber die Französin (Celine) hat mir ein paar ihrer geschickt.

Dann wurde das Rascheln plötzlich lauter, es kamen ein paar quiekende Laute dazu, gefolgt von unseren zwei Kiwis, die ganz offensichtlich angefangen hatten, zu kämpfen (es waren bestimmt Männchen ;)).
Weil der eine dadurch vergrault wurde, blieb uns dann nur noch einer übrig. Aber der kam in aller Seelenruhe auf uns zu, ich habe mich kaum noch getraut zu bewegen. Nur wenige Zentimeter trennten mich von seiner Schnabel Spitze, ich stand also Auge-in-Auge mit einem Kiwi!

Genial!

Weil ich ganz offensichtlich uninteressant war, stocherte er noch ein wenig an den Schuhen von Celine herum, bevor er dann (enttäuscht?) endgültig verschwand - und uns überglücklich zurück ließ.
Gerade mal 21.30 Uhr und ich hatte eine perfekte Kiwi Experience.

Ich meine, schon die Sichtung eines Kiwis in der ersten Nacht war super, aber dort konnte ich ihn (sie?) nur aus einigen Metern Entfernung im Unterholz sehen und teilte das Erlebnis mit einer großen Gruppe von Menschen.
Aber jetzt kam ich dem Vogel so nahe, über mehrere Minuten und wir waren nur zu zweit! Das war eine so intime Begegnung und vermutlich die intensivsten Minuten der gesamten Zeit auf Stewart Island.

Nach diesem Erlebnis war ich voller positiven Emotionen und total aufgepusht. Am Hafen sah ich noch eine riesige Menschentraube stehen, sodass ich noch einen kleinen Umweg dorthin machte. Ungefähr 30 Menschen erfreuten sich am Anblick eines einzigen Blue Penguins, der Schnur stracks auf seine Höhle zwischen den Felsen zu steuerte. Der Kleine tat mir irgendwie leid, wie er da so angeglotzt wurde und nachdem er sich verzogen hatte, machte ich mich auch auf den Rückweg. Das Erlebnis mit den Kiwi konnte einfach nicht mehr gesteigert werden.

Am nächsten Tag musste ich Sachen packen, denn am Nachmittag sollte ich mit der Fähre wieder auf das Festland übersetzen. Meine letzten Stunden auf Stewart Island waren angebrochen und sollten bestens ausgenutzt werden.

Als Vogel-Liebhaber war es quasi ein Muss, nach Ulva Island zu fahren.
Ulva Island ist ein Bird Sanctuary, etwa 10 min. mit der Fähre von Oban entfernt, und absolut Räuber-frei. Keine Ratte hat seit Jahren auch nur eine Zehe auf diese Insel gesetzt und so erfreut sich das Eiland der wohl größten Vielfalt einheimischer Vögel in Neuseeland.

Aufgrund des zeitlichen Drucks konnte ich nur knappe 2 Stunden dort verbringen, das reichte jedoch aus, um einen sehr guten Eindruck zu bekommen:

Ich hatte ja schon gedacht, dass es auf Stewart Island viele Vögel gab. Das war aber immer noch kein Vergleich zu der Anzahl auf Ulva Island. Zwei Minuten im Wald und man war umgeben von Zwitschern, Krächzen und Trillern.

Ergreifend.

Da ging die Vogel-Liebe mit mir durch.

Es stellte sich dann als recht schwierig heraus, die meisten der Gefiederten in dem dichten Grün zu entdecken. Auf den Fotos müsst ihr also durch aus genau hingucken, um einen Vogel zu entdecken.
Ich konnte trotzdem eine Menge native Vögel entdecken, hier mal eine kleine Auflistung:

-> Kaka; eine Papageien-Art, ähnlich dem Kea, hat aber mehr Papagei in sich. Dunkelgrün gefärbt, dadurch perfekt getarnt. Ausgeprägter Schnabel, mit dem sie gerne mal den einen oder anderen Baum aus einander nehmen. Durchaus auch auf dem Festland anzutreffen, trotzdem bedroht. In Oban konnte ich ein Pärchen bei den Mülltonnen entdecken, aber sie sind in freier Wildbahn natürlich netter anzusehen.

-> Stewart Island Robin; nervöses kleines Kerlchen, vor allem am Boden auf Insekten Suche zu finden. Hat nicht die typische rote Kehle seiner europäischen Verwandten, sondern ist grau mit einem beigen Bauch. Steht man still, kommen sie auch recht nah an einen ran, doch bei der kleinsten Bewegung, flattern sie davon.

-> Kereru/Wood Pigeon; großer, schwerer Vogel, auch auf dem Festland anzutreffen. Charakteristisch vor allem durch die dumpfen Flügelschläge (Flupp-Flupp), mit diesen verständigen sie sich sogar mit Artgenossen. Sie sitzen so still in den Bäumen, dass man sie gerne mal übersieht. Nett anzusehen sind akrobatischen Flüge über den Baumwipfeln.

-> Weka; mir noch zu gut vom Queen Charlotte Track bekannt, macht sich diese Mischung aus Kiwi und Ente (meine Interpretation!) auch hier als Futterdieb berühmt. Von einem Tourguide habe ich aufgeschnappt, dass sich ein Exemplar darauf spezialisiert hat, Bananen und Müsliriegel aus der Hand von unschuldigen Touristen zu stibietzen.

-> Austernfischer; muss ich nicht erklären, das selbe wie in Europa

-> Tui; weit verbreitet auf dem Festland, schwarzer Vogel mit weißen Federn an der Kehle, imitiert sehr gut Geräusche (durchaus auch Klingeltöne)

->Fantail; ebenfalls ein sehr nervöser Zeitgenosse, kann seine Schwanzfedern auffächern (schönes Postkarten Motiv), habe es nicht geschafft, ein gutes Foto zu bekommen, empfehle aber, Tante Google zu befragen, denn die sind echt niedlich anzusehen

-> Parakeet; mittlerweile als nativ eingestufter Papagei, mit rotem oder weißem Kopf, melodischer Gesang, leider auch kein Foto

-> grauer Warbler; super Name, nicht wahr? Grauer kleiner Vogel mit nervende Gezirpe, aber zu schnell und klein für ein Foto

-> Kakapo; schön wärs ;) würde ich gerne sehen, aber die letzte kläglich Population lebt auf Codfish Island, nord-westlich von Stewart Island. Nur eine handvoll privilegierter Menschen darf diese Insel betreten, um sich um die Vögel zu kümmern und sie vor dem Aussterben zu bewahren.

Was mir beim Auflisten aufgefallen ist - fünf der markanten neuseeländischen Vögel fangen mit einem "K" an: Kiwi, Kea, Kaka, Kereru, Kakapo. Lustig. Finde ich. Egal. Vergesst es...

Nach Ulva Island ging es ziemlich direkt zurück zum Hostel und dann zur Fähre, die mich nach Bluff bracht. Und von dort ging es mit dem Bus über Invercargill nach Queenstown, das wir am späten Abend erreichten.
Etwas essen, Duschen, mehr nicht. Ich bleibe in meiner liebsten aller Städten (Achtung, Sarkasmus!) nur für die Nacht und nehme morgen früh einen Bus an die Ostküste.

Dunedin, heißt mein nächsten Ziel! 

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