Veröffentlicht: 13.02.2019
Weil ich es irgendwie verpennt habe, gestern einen Blogeintrag hochzuladen (gut, ich bin ehrlich: ich hatte keine Lust), wird dieser Eintrag recht lang, mit vielen Informationen zu der Stadt Dunedin selber und der berühmten Otago Halbinsel.
Also, lehnt euch zurück und nehmt euch ein paar Minuten Zeit. Dafür gibt es auch sehr viele schöne Bilder ;)
Dunedin ist die älteste Stadt in Neuseeland, gegründet 1848 von schottischen Siedlern. Aufgrund der vulkanischen Landschaft war die Erde sehr fruchtbar und der Hafen war geschützt von der offenen See.
Die Stadt gewann schnell an Größe und Einfluss. Zu Zeiten des Goldrausches in Neuseeland erreichte sie ihren Höhepunkt, nur um danach von anderen Städten wie Auckland oder Christchurch überholt zu werden.
Heutzutage ist Dunedin die sechst größte Stadt in Neuseeland mit rund 130.000 Einwohnern. Ca. ein Viertel davon sind Studenten - Dunedin hat eine international sehr berühmte Universität.
So probiert Dunedin auch wieder an Popularität zu gewinnen, mit Erfolg: zahlreiche Kreuzfahrtschiff ankern vor Dunedin und mehr und mehr Touristen kommen in die Stadt, vor allem wegen der Otago Halbinsel.
Aber neben diesem Mekka der maritimen Natur hat Dunedin noch viel mehr zu bieten:
Das schottische Erbeist durchaus spürbar. So bedeutet "Dunedin" übersetzt "Edinburgh". Zufall? Wohl kaum...
In keiner anderen Stadt in Neuseeland kann man Kilts, Dudelsäcke oder Haggis kaufen. Sogar Highland Games werden jedes Jahr im Sommer abgehalten - in den Hügeln von Otago.
Die Landschaft gleicht allerdings auch der in Schottland. Das wussten die Siedler damals aber natürlich noch nicht und so kam der Plan für den Aufbau der Stadt vom Reißbrett. Das hatte zur Folge, dass viele Straßen ziemlich steil sind.
Die berühmteste ist wohl die steilste Straße der Welt (Ja, sie steht im Guinness Buch der Rekorde) - Baldwin Street. An ihrer steilste Stelle beträgt die Steigung sagenhafte 39%.
Weiterhin ist Dunedin für seine alten viktorianischen Bauten bekannt, vor allem die Railway Station (das meist fotografierteste Gebäude in Neuseeland). Ich muss ja auch zugeben, dass die recht hübsch aussehen, leider sind sie alle von Touristen überlaufen.
Nennenswert sind noch die erste protestantische Kirche und das Universitäts Hauptgebäude.
Die Universität feiert dieses Jahr übrigens 150. Geburtstag, nur so am Rande...
Dunedin hat wie viele neuseeländische Städte viele Parks und Grünanlagen. Neben kann die Stadt aber auch stolz von sich behaupten, einen von insgesamt drei authentischen Chinesischen Gärten, außerhalb von China zu beherbergen - weltweit!
Das kommt aufgrund sehr guter historischer Beziehungen und chinesischen Arbeitern in Dunedin. So wurde der Garten in China komplett gebaut, dann abmontiert, nach Dunedin verschifft und dort dann von Chinesen wieder errichtet.
Mich hat der Garten selber nicht umgehauen, da hatte ich schon schönere europäische Gärten, aber ich weiß den Aufwand zu würdigen.
Die zwei großen Museen in Dunedin sind frei und bieten sehr informative und interaktive Ausstellungen. Ich hatte nicht wirklich die Muße, mir jede Ausstellung anzugucken, aber die über die vergangene neuseeländische Natur war recht interessant. Das Otago Museum beherbergt die größte Sammlung von Moa Skeletten weltweit. Wenn man also auf alte Knochen steht, ist das der richtige Ort.
Schon auf der Halbinsel, aber thematische eher zur Stadt passend, möchte ich am Ende noch Larnach Castle erwähnen. Das ist kein Steinschloss im europäischen Stil, sondern in dem schöneren viktorianischen. Die Castle liegt mittig auf das Halbinsel und gehörte einst einem reichen Politiker. Es gibt ein paar lustige Geschichten über Intrigen, die sich um das Anwesen ranken. Wenigstens das hatte die Castle mit ihren europäischen Verwandten gemein.
In das Schloss selber bin ich nicht gegangen, aber ich habe mir die Schlossgärten angesehen. Sehr schön!
Damit habe ich jetzt auch den perfekten Übergang zu der Otago Halbinsel.
Nach ca. 10 Minuten Fahrt vom Stadtzentrum aus erreicht man die ersten Ausläufer der Halbinsel und dann führt eine Straße die gesamten 30km an der Küste entlang bis zum Ende, Taiaroa Head.
Natürlich ist die Halbinsel sehr schön und bietet tolle Ausblicke, aber die tausenden Touristen strömen vor allem wegen einem Grund dorthin: Wildlife Spotting.
Die Otago Halbinsel ist berühmt für seine maritime Tierwelt: von Möwen, Enten, Austernfischern über Seelöwen und Robben bis hin zu den Pinguinen und Albatrossen.
Vor allem letztere sind das Highlight einer jeden Tour. Mich haben vor allem die Pinguine interessiert.
Es gibt ein paar Arten von Pinguinen in Neuseeland. Die niedlichsten sind die Kleinen Blauen Pinguine. Mit gerade mal 20cm ist das auch die kleinste Art.
Dann gibt es noch zwei Arten im Fjordland und die Gelbaugen Pinguine. Diese leben genau an dieser Küste - und sind heftig bedroht.
Wo Neuseeländer eigentlich Profis sind im Retten von fast ausgestorbenen Vögeln (Stichwort Kakapo), ist diese Pinguin Art ein echtes Problem.
Zunächst setzen ihnen die Menschen-gemachten Problem heftig zu: Räuber (immer diese Possums!) Abholzung der Wälder (sie nisten unter Bäumen) und sie reagieren sehr sensibel generelle Störung Ihres Lebensraumes, z.B. wenn Menschen am Strand spazieren gehen.
Die Überfischung der Meere ist auch nicht gerade hilfreich und dann gibt es noch zwei miese Krankheiten, die gerade das Leben von den Küken sehr schwer macht.
Zusätzlich zu all dem scheinen dieses Jahr ganze Fischbestände zusammen gebrochen zu sein, denn Eltern können ihre Küken nicht mehr ordentlich ernähren kaum noch sich selber. Sie müssen immer längere Strecken zurück legen, immer länger weg bleiben.
Sprich: der Gelbaugen Pinguin hat eine sehr harte Zeit. Manche Forscher befürchten, dass die Art in den kommenden Jahren ausgestorben sein wird, trotz aller menschlicher Bemühungen.
Auf der Halbinsel gibt es eine Aufzucht- und Auffangstation für Pinguine. Die Küken werden dort aufgepäppelt und kranke Tiere versorgt und dann wieder in die Natur entlassen.
Von dort kann man mit einer geführten Tour auch in da Naturschutzreservat gehen, wo die Pinguine leben und brüten. Aber seit Tagen wurden keine Gelbaugen Pinguine mehr gesehen.
Bis dann plötzlich ein Exemplar auf dem Strand stand.
Ich kann gar nicht sagen, wie viel Glück ich hatte, in genau diesem Moment in diesem Reservat gewesen zu sein, um diesen Gelbaugen Pinguin zu sehen! Seit Tagen keine Sichtungen und dann das!
Ich glaube, es war unwahrscheinlicher einen der Pinguine zu sehen als einen Kiwi in freier Wildbahn!
Unglaublich!
Der Pinguin selber war sich der ganzen Aufregung um ihn nicht bewusst und putzte sich in aller Seelenruhe. Wir verbrachten eine knappe halbe Stunde ihn dabei zu beobachten. - und wiederholten immer wieder, was für Glückspilze wir sind!
Mit dieser irren Erfahrung habe ich nun auch alle Tiere gesehen, die ich in Neuseeland unbedingt sehen wollte. Mein kleiner Ausflug nach Dunedin hat sich also voll gelohnt!