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Die Waitangi Treaty Grounds

Veröffentlicht: 18.09.2018

Weil wir gestern von schlechtem Wetter verschont wurden, regnete es dafür heute mindestens 30 Stunden lang. Na toll. So schön Paihia auch ist, bietet es keine Aktivitäten bei Regen (Wandern fällt aus…).

Ich hatte mir im Voraus für den heutigen Tag ein Tagesticket für die Waitangi Treaty Grounds gebucht. Das war nicht eine meiner besten Ideen, aber das Ticket kostete immer noch 30$ und sowas wird nicht verschwendet! Und so ein bisschen Regen…

Totaler Rotz. Der Weg zu dem Museum dauerte 30 Minuten, ist normalerweise eine wunderschöne Strecke am Strand entlang, aber durchweichte meine Hose komplett von der einen Seite (es war nicht nur regnerisch, sondern auch windig).

Voller Motivation tauchte ich dann also am Museum auf. Es konnte ja nur noch besser werden. Wurde es auch. Als ich im Hostel unter die Bettdecke gekrochen bin.

Jetzt erst mal ein paar Hintergrundinformationen für euch: der Waitangi Treaty ist ein historischer Vertrag zwischen den Maori und dem British Empire und wird noch heute kontrovers gesehen (und er ist immer noch gültig!). Er regelt hauptsächlich die Vertragspartner und den Umgang mit dem Land, weil die Briten damals ein paar andere Vorstellungen hatten. 1840 trat er dann in Kraft, am 6. Februar wird noch immer der Waitangi Day gefeiert. Für Kiwis symbolisiert der Vertrag und der Ort, Waitangi, die Geburt ihrer Nation.

Warum wird er kontrovers behandelt? Es gibt zwei Versionen des Vertrages, je eine in Englisch und Maori. Und die Übersetzungen weichen durchaus voneinander ab und so kam es schnell zu Missverständnissen zwischen den Maori und Briten.

Die Maori hatten tatsächlich eine schriftliche Sprache und sogar Ansätze einer Literaturgeschichte. In den Urzeiten wurde alles Wissen mündlich weitergegeben, aber nachdem die ersten Siedler in Neuseeland und die ersten Maori in England waren, entwickelten die Maori schnell eine Schrift. So kam es, dass die Maori kurze Zeit nach Eintreffen der Europäer den Vertrag erstellen und unterzeichnen konnten.

Bevor jedoch der eigentliche Vertrag erstellt wurde, verkündete eine Union der Stammesführer auf Vorschlag der Briten die Unabhängigkeit der Nation Neuseeland, inklusive eigener Flagge. So konnte Neuseeland dann schön eine weitere britische Kolonie werden. Wo die Briten Routinearbeit sahen, waren die Maori not amused. So hatten sie sich alles nicht vorgestellt. Ein bißchen vereinfacht führte dieser Konflikt dann zum Neuseeland Krieg.

Heutzutage sehen viele Maori und Kiwis den Vertrag als eine Chance, gemeinsam friedliche ihre Nation zu teilen. Noch immer protestieren jedoch Maori und weisen die Europäer darauf hin, den Vertrag einzuhalten.

Kurz zusammengefasst war dies das Wichtigste, was ich in einer einstündigen Führung erfahren habe. Weiterhin wurde uns ein riesiges Waka (Kanu) gezeigt, das größte der Welt. Es kann bis zu 120 Menschen tragen (40 auf jeder Seite und 40 in der Mitte) und ist 35m lang. Ganze 3 Kauri müssten für das Boot gefällt werden. Die Oberseite des Kanus ist gewellt, wie eine Haihaut, um Geschwindigkeit zu optimieren. Jedes Jahr am Waitangi Day wir das Schätzchen ins Wasser gelassen.

Im Anschluss an die Führung gab es noch eine Cultural Performance, in der Maori traditionelle Musik und Tänze vorführen. Und ohne ein Fotos wurde keiner aus dem Haus entlassen.

Wenn man das alles geschafft hat, wartete noch ein Museum, in dem alles noch mal ausführlicher erläutert wurde. Nehmt es mir nicht übel, aber meine Motivation war auf ein Minimum gesunken. Bis dato bin ich nämlich fast nur durchs Gelände gelaufen, das an einem sonnigen Tag wunderschön gewesen wäre, bei Regen aber absolut keinen Spaß machte. Mir war so kalt, ich war nass und wollte nur noch durchs Hostel. Recht halbherzig schleppte ich mich also durchs Museum und Stiefelette dann im Regen zurück ins Hostel.

Aber ich war nicht die Einzige: unser Tourguide hat sich echt viel Mühe gegeben, die Führung locker und lustig zu gestalten, aber bei jeder Frage blickte er in 20 versteinerte Gesichter... 

Im Hostel dann erst mal Duschen, Tee und Brokkoli - das volle Programm also. Jetzt werde ich packen (morgen ziehe ich um) und noch ein paar Jobangebote durchgucken. Aus Frust gibt es heute sogar noch Kartoffeln, freue mich schon.

Und wenn morgen kein besseres Wetter ist… 

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