Thurids KEAdventure
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Der Wanderweg des Grauens

Veröffentlicht: 17.09.2018

Obwohl für heute 20 Stunden Regen angesagt war, schien den ganzen Tag die Sonne. Merkwürdig, aber es wollte sich keiner beschweren.

Für mich stand damit aber fest, dass heute der Tag gekommen war, um den Höllen-Wanderweg zu meistern.

Höllen-Wanderweg? Die Strecke ist wohl berüchtigt für Backpacker in dem Hostel, weil sie sehr anstrengend sein soll und Backpacker am nächsten Tag so starken Muskelkater hatten, dass sie kaum arbeiten konnten.

Ich war sofort begeistert - das musste ich ausprobieren. Schließlich konnte es ja nicht so schlimm sein und außerdem bin ich in jedem deutschen Mittelgebirge gewandert, habe diverse Mehrtagestouren gemeistert und auch eine recht gute Kondition.

Und es war am Ende auch nicht so schlimm. Insgesamt war ich 4,5 Stunden unterwegs (Temporekord!), war also nachmittags wieder im Hostel. Ich muss zugeben, dass ich dann nicht mehr viel Lust hatte, große Touren zu unternehmen, aber den Gang zum Supermarkt (Bohnen waren alle) und am Strand lang habe ich dennoch geschafft.

Die Herausforderung an dem Wanderweg war für mich eher eine geistige als körperliche, denn irgendwann hat man, Entschuldigung, einfach keine Lust mehr. Es geht zwei Stunden lang durch einen hügeligen Wald mit durchaus knackigen An- und Abstiegen. Ich war vermutlich die einzige Person auf dem Weg, Natur pur also. Gerade auf dem Hinweg verging mir aber auch mal die Lust, weil ich keinen blassen Schimmer hatte, wie lange es noch dauern würde. Und dann kam der nächste Anstieg, der nächste Abstieg…

Wozu das Ganze? Am Ende des Weges kam man zu einer Straße, der man ein wenig entlang folgt und dann zweigt ein weiterer Wanderweg zu einem Kauri ab. Der dauerte nur noch 10 Minuten und war im Vergleich recht entspannt.

Und dann stand man vor dem Kauri. Hm. Alles für einen Baum.

Versteht mich nicht falsch, Kauri sind immer noch eindrucksvoll, aber ich denke, dass der Weg eher das Ziel war.

Nach einer Mini-Pause ging es dann also gute zwei Stunden wieder zurück. Aber dieses Mal habe ich mir Musik auf die Ohren gepackt und damit lief es sich doch gleich viel besser.

Weil ich im Wald wanderte, war ich nicht direkter Sonne ausgesetzt (hatte mich auch nicht eingecremt…Ups…), aber es wurde so warm - ich hab Eimer geschwitzt, weil ich auch langärmlig in Jeans und Wanderstiefeln unterwegs war. Puh.

Aber ich musste ja noch ein paar Fotos machen, da ergab sich immer mal eine kleine Pause zum Durchatmen. 

An dieser Stelle will ich einfach darauf hinweisen, wie sehr die Neuseeländer sich bemühen, die ursprüngliche Natur zu schützen. Die Gebiete im Northland sind Kiwi-Habitate, deshalb sind Hunde verboten. Es liegen außerdem Fallen für Possums aus, die sich gerne an Kiwi-Eiern bedienen. Bevor man den Kauri-Wald betrat, war man aufgefordert, seine Wanderstiefel zu putzen. Und von Duncan habe ich auch erfahren, dass kein Wald in Neuseeland mehr gerodet werden darf.

Großes Kompliment an die Neuseeländer!

Einen Kiwi habe ich trotzdem nicht gesehen ;)

Zurück im Hostel musste ich mir erstmal den Schweiß abwaschen und dann habe ich ein kleines Päuschen eingelegt. Im Supermarkt gab es Cottage Cheese und Kartoffeln im Angebot, morgen wird also mal wieder ordentlich gekocht. Den Cottage Cheese habe ich aber gleich mit einer Orange verputzt, denn Wandern macht hungrig. Mein erstes Milchprodukt seit Tagen…

Schön erschöpft habe ich dann mal wieder ein paar Jobanzeigen gecheckt und Bewerbungen geschrieben. Ich bin gespannt, wohin es mich am Ende treiben wird.

Morgen werde ich die Waitangi Treaty Grounds besichtigen, falls sich jemand schon mal belesen will. Ansonsten gibt es dann einen kompakten Bericht von mir. 

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