Thurids KEAdventure
Thurids KEAdventure
vakantio.de/thurids_keadventure

Darf es noch ein Schlückchen sein?

Veröffentlicht: 05.01.2019

So langsam macht echt sich bezahlt, ein kleines Netzwerk aufgebaut zu haben - über WhatsApp habe ich in den vergangenen Wochen mit einem anderen Couchsurfer in Wellington in Kontakt gestanden. Gestern Abend hat er mich eingeladen, morgen auf einen kleinen Road Trip durch die Gegend nördlich von Wellington eingeladen (südlich von Wellington gibt es nicht viel zu befahren).
Da kann ich nicht "nein" sagen, besonders, weil ich ja selber kein Auto habe.
Wir vier (Couchsurfer plus Freundin, andere Couchsurferin und meine Wenigkeit) haben uns dann recht früh am Morgen auf den Weg gemacht - auf der Suche nach ein paar "Herr-der-Ringe"-Filmlocations.

Der erste Stopp fand an einem unspektakulären Steinbruch am Rand eines Highways statt, Helms Klamm. Das hat uns jetzt noch nicht so aus den Socken gehoben
, aber wir waren ja auch erst am Anfang.
Nach einer knappen Stunde weiterer Fahrt hielten wir dann im Kaitoke Regional Park an - auch bekannt als Rivendell, Haus von Elrond.
Die drei weiblichen Insassen des Autos waren zumindestens kleine Tolkien-Fans, sodass wir dort unseren Spaß hatten. Aber auch abgesehen von dem Fantasy-Bedeutenden Hintergrund war der kurze Spaziergang durch die Wälder beeindruckend. Alles sah zumindeestens so aus, als könnte es ein Filmset bei "Herr der Ringe" sein.
Am besten hat mir trotzdem die Swing Bridge gefallen. Ein armer Husky musste jedoch von seinem Besitzer über die Brücke getragen werden, der arme Kerl hatte nicht ganz so viel Spaß.

Danach ging es eine Kurve, enge Straße einen Berg hoch. Schon auf dem Weg ergaben sich spektakuläre Aussichten auf die Berge. Oben angekommen pfiff der Wind ganz schön, aber das sorgte gerade so für eine willkommene Abkühlung - die Sonne schien mit voller Kraft, höchste Warbung für UV-Strahlung.
Der Weg führte uns dann nach Martinborough, ein winziges Örtchen, das or allem nur durch eines hervorsticht - Wine Tasting. Im nahen Umkreis dieser Stadt gibt es einfach knapp 100 Tasting Houses, ein Wahnsinn. Man geht über eine Straße und stolpert sofort in die nächste Weinverkostung.

Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wußte - sobald wir die Stadt betreten hatten, sollte die Langeweile beginnen.
Als jemand, der auf jeglichen Alkoholgenuss verzichtet und deswegen auch als Fahrer für die Rückfahrt auserkoren wurde, ist man bei einer Weinverkostung-Tour schrecklich fehl am Platze.
Und meine Begleitung ließ es sich nicht nehmen, geschlagene 5 Stunden Weine zu verkosten!

Fünf Stunden!

Zunächst - wie muss man sich so eine Weinverkostung vorstellen? Einfach: man bekommt ein Glas in die Hand gedrückt, dann wird Wein eingeschenkt und der Wirt/die Wirtin erzählt einem dann noch die Besonderheiten des Weines. Dann kostet man in winzigen Schlückchen den Wein und diskutiert mit seiner Begleitung, wie trocken/schwer/süß/herb/... der Wein doch ist. Und dann wird der nächste Wein eingeschenkt. Für 5-10$ bekommt man zwischen vier und sechs verschieden Weine zu probieren, vorwiegend weiße.
Ich weiß nicht, wie man da so eine Wissenschaft draus machen kann - es ist doch "nur" Wein, aber die anderen hatten so viel Spaß.
Ich meine, ich hätte auch Spaß dabei, zuzusehen, wie meine Begleiter zunehmend betrunkener wurden. Das ist dann aber auch der einzige Spaß, der der nüchternen Person übrig bleibt.

Das Wetter war super, es wurde sehr warm und die Landschaft war auch reizend, mit zahlreichen Vineyards vor Bergen im Hintergrund. Aber nach dem dritten Vineyard war mir einfach nur noch langweilig.
Also habe ich nur noch die anderen von einem Haus zum nächsten gefahren und dort dann gelesen. Es gibt schlimmere Wege, seine Zeit zu verbringen, aber auch bessere, das muss ich zugeben.
Eigentlich wollten wir noch zu einem anderen Naturwunder, aber dafür reichte die Zeit nicht mehr (weil die anderen natürlich noch unbedingt Olivenöl ausprobieren mussten, mecker, mecker).

Das Schlimmste war dann aber wirklich die Rückfahrt: plötzlich musste ich nämlich die zuvor so reizende Bergstrase ebtlangfahren. Und ich glaube, die Fahrbahnen sind schmaler geworden und der Berg steiler. Auf der Hinfahrt hat das mehr Spaß gemacht.
Mit 40km/h habe ich mich hochgequält und im dritten Gang auch irgendwie wieder runter. Danach ging es mit Höchstgeschwindigkeit auf dem State Highway weiter und meine Nerven waren am Ende.
Knappe zwei Stunden dauerte die Rückfahrt und danach war ich so kaputt, als wäre ich den Tongariro hochgeklettert. Also habe ich dankend auf das Feierabend-Bierchen verzichtet (die hatten anscheinend noch nicht genug Alkohol) und habe mich nach Hause aufgemacht.

Dort hatte ich zum ersten Mal wirklich Zeit für meinen Host - ich habe mal wieder ein großes Los gezogen. Mein Host ist so eine freundliche Person, so rücksichtsvoll und verständnisvoll - da hat das einfach klick gemacht. Und die Suppe mit dem Knoblauch rot war so verdammt lecker!
Am Abend hat er mich dann sogar noch auf den Mt Victoria für den Sonnenuntergang gefahren. Der Wind hat die ganze Sache unangenehm kalt gemacht, sodass wir schnell wieder zurück gefahren sind.
Ich habe dann noch irgendwie diesen Blogeintrag geschrieben, obwohl ich ziemlich fertig bin. Aber morgen werden wir Uns einen entspannten Morgen machen (es ist ja schließlich Sonntag) und dann zu ein paar coolen Sachen aufbrechen! 

Antworten

Neuseeland
Reiseberichte Neuseeland