Thurids KEAdventure
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Ankunft in Tauranga

Veröffentlicht: 28.09.2018

Es ging natürlich schief.
Der Bus hatte 30 Minuten Verspätung, sodass ich den Anschluss-Bus genau verpasst hätte. Aber Gott sei Dank hatte dieser auch Verspätung - nämlich ganze zwei Stunden!
Und so stand ich dann, im Dunkeln, in der Kälte mit einer Handvoll andere Backpacker in Rotorua und wartete. Und wartete. Irgendwann kam ich mit ein paar Chinesen und einem Maori-Mädchen ins Reden. Passiert halt.
Die Chinesen werde in Te Puke auf einer Kiwifarm arbeiten. Das Mädchen besucht dort ihre Familie, eigentlich studiert sie in Hamilton.
Irgendwann, irgendwann kam dann der Bus und wir fielen alle in die Sitze (warm!). Mit Reese (alias das Maori-Mädchen) habe ich mich noch weiter unterhalten, sie hat mir viel von ihrer Kultur erzählt. Am Ende haben wir auch Nummern ausgetauscht, man weiß ja nie.
Und dann kam ich endlich in Tauranga an. Mein Couchsurfing-Platz war ganz nah an der Bus Station, viel zu laufen hatte ich also nicht mehr.
Und dieser Couchsurfing-Platz muss jetzt erst mal beschrieben werden:
Ich lebe zurzeit in der Community Wharf in Tauranga. Das ist eine WG von momentan drei Frauen, unterstützt von der christlichen Gemeinde. Es gibt Platz für vier weitere Gäste. Ich als Couchsurfer bekomme in der ersten Woche freie Unterkunft, Badezimmer und Essen. Der Wahnsinn. Ich bin im Himmel gelandet.
Die Drei sind super verrückt (momentan feiern sie in einer Bar, verkleidet als Clowns), aber irgendwie niedlich. Ich habe ein neues Zuhause gefunden.
Jeden Donnerstag gibt es in der Community ein Potluck, jeder bringt ein Gericht mit und dann gibt es ein großes Buffet. Das heißt, dass die Bude rammelvoll war, als ich da mit meinem ganzen Zeug ankam. Aber ich habe mich nicht um die Leute geschert, sondern erstmal das Buffet leer gefuttert. Danach wollte ich nur noch schlafen, aber ein bisschen Small Talk habe ich noch hinbekommen.
Diese WG kann man gar nicht beschreiben, das muss man einfach erleben. Ich bin auf jeden Fall sehr froh, dass ich hier erstmal unterkommen darf.
Am nächsten Tag wollte ich mich hm einen Job kümmern. Parallel habe ich gleich die Innenstadt von Tauranga kennen gelernt. Viel gibt es dort nicht zu sehen, lediglich die Strandpromenade ist wunderschön. Es schien auch mal wieder die Sonne, was zur positiven Stimmung beitrug.
Ich habe mich in zig Restaurants und Cafés beworben, mal schauen, was daraus wird. Aus einer spontanen Entscheidung heraus schickte ich auch noch Bewerbungen an ein Bauunternehmen und irgendeine Firma, von der ich immer noch nicht ganz weiß, was sie eigentlich macht. Aber sie suchen Leute...
Nach einer kleinen Lunchpause (habe ich schon das freie Essen erwähnt? Der Kühlschrank ist randvoll mit leckerem Zeug!) wollte ich doch ein Highlight der Gegend abarbeiten: den Mount Maunganui.
Von allen nur "The Mount" genannt ragt der Berg 232m in die Höhe. Die Maori taufen ihn "Mauao" (von der Morgensonne gefangen) und es rankt sich eine Legende um ihn:
Einst hatte dieser Berg keinen Namen. Der Namenlose war unsterblich in den Berg Puwhena verliebt, die ihr Herz aber dem Boss-Berg Otanewainuku geschenkt hatte. Verzweifelt beschloss der Namenlose sich zu ertränken. Er rief die Patupaiarehe (Feen) zu sich, die ihn in Richtung Ozean trugen. Aber sobald die ersten Sonnenstrahlen sie berührten, zerfielen sie zu Staub und der Namenlose war gefangen - hatte aber immerhin einen Namen bekommen.
Heutzutage ist der Mount eine touristische Attraktion und vor dem Berg gibt es eine lange Shopping-Meile. Außerdem scheint er das Natur-Gym der Bewohner zu sein - der Berg wird nicht nur von Wanderern sondern auch von Walkern und sogar Joggern erklommen.
Um dorthin zu gelangen muss man Tauranga CBD verlassen und in das Stadtviertel Mt Maunganui wechseln; etwa 20 Minuten mit dem Auto und knappe zwei Stunden zu Fuß. Jetzt ratet mal, was ich gewählt habe.
Dort angekommen war mir also nicht kalt, perfekte Voraussetzungen für eine Bergbesteigung. Es führen mehrere Pfade zum Gipfel, erspart mir bitte die Namen aufzuschreiben. Ich bräuchte eine gute halbe Stunde, die Jogger bestimmt ein bisschen weniger.
Oben hatte man einen wunderbaren Blick auf die Ostküste der Bay of Plenty. Das Stadtviertel bereitete sich vor einem aus und ich konnte sogar die Whale Island sehen. Ich habe bestimmt 30 Minuten oben auf dem Gipfel zugebracht, den Blick zu bewundern (und meine Waden ein wenig auszuruhen).
Wieder unten angekommen spazierte ich ein wenig am Strand entlang, als es plötzlich anfing zu regnen. Und mit "plötzlich" meine ich "plötzlich". Innerhalb von wenigen Minuten zogen Wolken auf und ich suchte schnell Unterschlupf bei einem Imbisswagen (in dem übrigens eine deutsche Backpackerin arbeitet).
Aber so schnell, wie der Regen gekommen ist, war er auch wieder verschwunden. Und so konnte der Strandspaziergang fortgesetzt werden, die Stimmung war aber nicht mehr so gut. Außerdem wurde es langsam spät und ich wurde müde. Aber etwas reizte mich dann doch noch: der Sonnenuntergang vom Gipfel.
Also ging es noch mal 232m hoch, meine Waden protestierten. Und oben fiel mir dann auf, dass man ja gar nicht in Richtung Westen guckte.
Na. Toll.
Endgültig demotiviert machte ich mich dann wieder an den Abstieg und den Rückweg. Ich nahm den Bus. Das musste sein.
In der Community gab es dann ein ausgiebiges Abendbrot, bevor die anderen dann in die Bar loszogen (verkleidet...). Ich entschied mich für einen entspannten Abend, wollte noch Haare waschen und diesen Eintrag schreiben.
Ich bin schon gespannt, was ich morgen so machen werde - hoffentlich hat es mit einem Job zu tun. Mittlerweile werde ich nämlich ein wenig verzweifelt... 

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