Thurids KEAdventure
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So war das irgendwie nicht geplant...

Veröffentlicht: 27.09.2018

Blog

Oh Mann.
Ehrlich, mehr fällt mir gerade nicht ein. Die letzten 24 Stunden waren für mich sehr...interessant. Entschuldigt auch den verspäteten Blogeintrag, aber erst jetzt habe ich Zeit und Muße ihn zu schreiben.

Also, fangen wir ganz vorne an:
Am Mittwoch hatte ich ja noch den ganzen Vormittag in Whangarei Zeit. Im Vergleich zu dem, was noch kommen sollte, ist das eigentlich ein Witz gewesen. Ich bin ein wenig durch Mangroven wandern gegangen, habe Musik gehört, ein wenig die Seele baumeln lassen. Der Weg war schön, aber nicht sonderlich aufregend oder sehenswert. Eine nette Strecke zum Joggen.
Weil noch ein wenig Zeit übrig war, entschied ich, noch zu den Abbey Caves zu gehen. Im Nachhinein hätte mir eigentlich klar sein sollen, dass das vielleicht nicht die beste Idee war. Ich erwartete irgendwie eine Höhle, an der Straße, die man vielleicht nur von Weitem betrachten kann - sowas halt.
Es war natürlich nicht so. Zunächst lagen die Abbey Caves viel weiter im Norden, als erwartet. Statt geschätzten 30 Minuten habe ich eine knappe Stunde gebraucht. Am Ende hat mich sogar ein nettes Pärchen in ihrem Auto mitgenommen, weil ich so verwirrt auf der Straße stand.
Dann war das keine große Höhle, sondern mehrere Höhlen über ein Gelände verteilt. Auf einem Schild stand, dass man ca. eine Stunde für den Rundweg brauchte. Die Zeit hatte ich nicht, also wollte ich mir nur die erste Höhle (Organ Cave) angucken.
Ich war zu blöd diese Höhle zu finden.
Auf dem Weg lagen viele Felsen rum, dann war da auch ein Fluss, aber kein verdammter Eingang zur Höhle! Ich war ja so frustriert!
"Das war's", dachte ich mir so und ging zurück zur Straße. Tja, und jetzt? Ich hatte die Möglichkeit, den gaaaanzen Weg zurück zu laufen (ca. 1,5 Stunden) oder weiter nach Norden und dann den Wanderweg zu nehmen (gute zwei Stunden).
Ich entschied mich fürs Hitchhiking.
Das war jetzt nicht so spektakulär, wie es sich vielleicht anhört (okay, es wird noch spannender). Ich stand halt an der Straße mitten im Nirgendwo und winkte jedem Auto, das vorbeifuhr mit meinem Stadtplan zu. Nach 10 Minuten hatte ich Glück und eine Frau nahm mich dann mit. Den Rücksitz teilte ich mit mit einem Drehstuhl und es stank nach Vanille, aber ich war so dankbar. Sie setzte mich zentrumsnah ab und den kurzen Weg zum Hostel lief ich dann.
Dort gab es für mich noch ein Glas Wasser und eine Tasse Tee, bevor ich mich mit meinem gesamten Gepäck auf und davon machte. Nun folgte die längste Strecke, die ich jemals mit meinem vollen Gepäck gelaufen bin, etwa eine halbe Stunde. Ich will es nicht wieder tun. Als ich dann beim Visitorzenter ankam, schmerzen meine Schultern und Arme noch mehr als meine Füße.
Ich hatte extra Zeit eingeplant, als Puffer. Ihr kennt mich ja. Da stand ich dann also eine halbe Stunde bevor der Bus abfahren sollte und wartete. Und wartete. Fünf Minuten vor Abfahrtszeit ging ich an mich zu wundern, aber vielleicht hatte der Bus ja einfach Verspätung.
Fünf Minuten nach Abfahrtszeit bekam ich dann Panik und rief Stray an. "Hm, ich befürchte, der Bus ist abgefahren."
-Schimpfwort-
"Was soll ich jetzt machen?" - "Hm, es fährt auch kein Ibtercitybus mehr, aber ich kann Sie direkt auf den ersten Bus morgen buchen. Oder Sie gehen in das Informationscenter und fragen dort nach einer Möglichkeit. " Ja, Danke. Sie mich auch.
Also fing ich an zu weinen, weil man in solchen Momenten einfach anfängt zu weinen. Mit verheultem Gesicht und zerzausten Haaren tauchte ich dann bei der Lady auf und erzählte ihr mein Problem. Das erste, was sie mir anbot, war ein Taschentuch.
Von ihr erfuhr ich, dass kein Bus mehr nach Auckland fahren würde (ach nee), aber sie könne mir ein Platz in einem Hostel buchen. Ja, danke. Sie mich auch.
Na toll. Ich hatte überhaupt keine Lust, eine extra Nacht in Whangarei zu verbringen, zumal am nächsten Tag um 12.45 mein Bus nach Tauranga abfahren sollte.
Also stand ich da auf dem Parkplatz. Ich war jetzt nicht mehr verzweifelt, ich war sauer. Insgeheim gebe ich auch Stray die Schuld. Das Problem war einfach, dass der Busfahrer auf der Hintour die Leute direkt vor dem Zentner abgeladen hatte und meinte, genau dort würde man auch wieder aufgepickt werden. Die tatsächliche Busstation war aber an der anderen Straßenseite, hinter dem Visitorzenter. Schön doof.
In der Situation war mir alles egal, ich wollte nur irgendwie nach Auckland. Also habe ich den erst besten Menschen angesprochen, der mir über den Weg lief - Hitchhiking.
Ich fragte ihn, ob er in Richtung Auckland fuhre (Ja), dann schilderte ich ihm mein Problem, Drückte etwas auf die Tränendrüse (da war noch Kapazität) und tadaa - ich hatte meinen Transport nach Auckland.
Rob, die gute Seele, ist Manager einer Manuka-Honig-Firma und war auf dem Weg zum Auckland Airport, um dort auf Geschäftsreise nach China zu fliegen. Er kommt vom Ninety-Mile-Beach und war in Whangarei nur auf Toilette. Jetzt hatte er mich im Auto.
Als eher schweigsam Geselle hatten wir eine lange Fahrt vor uns, aber ich glaube, wir haben uns ganz gut verstanden.
Gegen 17.30 Uhr (der Straybus war schon angekommen) erreichten Wir die Randbezirke von Auckland. Rob wollte, berechtigterweise, die Rush-Hour abwarten und steuerte eine Kneipe in Northcote an, wo er ein paar Freunde treffen wollte.
Und so lernte ich auch noch eine Kneipe in Northcote kennen - gratis! Das hätte Stray mir nicht gezeigt.
Rob und seine Freunde hatten ein paar Bierchen und eine scheinbar lustige Unterhaltung (ich habe kein Wort verstanden) und ich hatte Free WiFi. Meine Mutter am anderen Ende flippt vollkommen aus, ich hatte mich langsam mit der Situation arrangiert.
Die Situation: Ich habe den Bus verpasst, musste hitchhiken, saß in einer Kneipe in Northcote fest, keiner wusste wirklich, wie ich zu dem Couchsurfer kommen sollte, es wurde spät und kalt und ich hatte an dem Tag noch nichts gegessen. Nicht ideal, aber es geht schlimmer.
Als Rob sein drittes Bier holte (irgendwie wollte er noch fahren?), erbarmt sich einer seiner Freunde und fuhr mich zu der zentralen Busstation. Von Rob bekam ich noch ein High-five und sein Visitenkarte. Versteht mich nicht falsch - ich bin ihm wirklich unglaublich dankbar!
Von der Busstation ging es dann über drei Busse in das Stadtzenteum und zum Couchsurfer. Trotzdem habe ich noch weniger bezahlt, als für eine Unterkunft in Auckland CBD.
Vollkommen erschöpft tauchte ich dann da auf, ich glaube, der hatte auch Mitleid mit mir. Er machte mir unglaublich leckere Falaffel und ich futterte zig Scheiben Toast mit Tomaten.
Gott sei Dank war der Couchsurfer (er heißt übrigens Dion) selber recht müde und nicht an einer Konversation interessiert. Mit ein wenig Small Talk retteten wir uns über den recht kurzen Abend und dann, endlich - konnte ich schlafen.

Am nächsten Morgen machte er einen leckeren Kaffee (mit Schaum) und verschwand dann ins Gym. Ich nahm den Bus zurück ins Zentrum und überbrückte den Vormittag im IEP Office. Free WiFi, Toiletten und Wasserspender - ich war zufrieden.
Meine Pläne für Tauranga haben sich auch ein wenig geändert, denn anscheinend kann ich erst am Montag anfangen zu arbeiten. Ich wollte aber gar nicht einsehen, früher im Hostel zu übernachten (kostet alles Geld) und so habe ich mir einen Platz in einer Couchsurfer-WG gesichert. Morgen werde ich dann also überall in Tauranga nach Jobs fragen und mir den Besten dann rauspicken.
Jetzt sitze ich gerade im Intercity nach Rotorua, nach der gestrigen Erfahrung graut es mich schon vor dem Unsteigen in den Bus nach Tauranga (nur 5 Minuten Zeit). Aber die sechs Stunden Fahrt werde ich richtig genießen und meine Kräfte wieder sammeln.
So langsam sehe ich die Geschichte auch mit Humor, aber gebt mir vielleicht noch ein bisschen Zeit, um das vollkommen zu verkraften.
An dieser Stelle ein neuseeländische Sprichwort: "She'll be alright" - Es wird schon alles. 

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