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10.2.2018: Zuckersüße Wallabies

Veröffentlicht: 14.02.2018

Heute bin ich mit Isa zum Wallabies füttern und streicheln verabredet. Nur eine einzige Farm hat die Genehmigung, die als Plage angesehenen Vertreter aus der Familie der Kängurus zu halten und zu züchten. Damit Isa hierfür nicht den ganzen Tag frei nehmen muss, habe ich versprochen, sie mittags von der Farm abzuholen. So lerne ich gleich mal einen ihrer beiden zig Hektar großen Arbeitsplätze kennen.

Doch zunächst geht es nach Naseby, wo die Zeit stillzustehen scheint. Am niedlichsten sind die einstigen und heute unter Denkmalschutz stehenden Geschäftsräumlichkeiten des Uhr- sowie Schuhmachers. Selbst eine deutsche Kanone findet man in dem briefmarkengroßen Ort und, zur Überraschung aller Besucher, eine ganzjährig geöffnete Curlinganlage. Das muss ich mir natürlich anschauen. Es gibt sowohl eine große Innen- als auch kleine Außeneisbahn, wobei ersteres die größte der südlichen Hemisphäre darstellt. Ich habe Glück, dass gerade eine Handvoll Personen ihre ersten Versuche auf dem Eis wagen und schaue der Gruppe eine Weile beim Curling zu, bevor ich mich wieder auf die Socken mache.

80 km führt der State Highway 85 durch karge Vegetation, bis er bei Palmerston auf den vielbefahrenen Küstenhighway trifft, wo sich das Landschaftsbild grundlegend ändert. Nach 30 km fahre ich rechts vom SH 1 ab und wähle eine 24 km lange Umgehungsstraße, die mein treuer Reiseführer empfiehlt und welche direkt am Meer verlaufend Oamaru mit Moeraki verbindet. Die Route bietet zwar nicht so viele spektakuläre Küstenausblicke wie erwartet, ist aber eine willkommene Abwechslung, wenn man bedenkt, dass ich die Strecke zwischen Oamaru und Moeraki erst vor vier Tagen gefahren bin. Zurück auf dem SH 1 lege ich zunächst eine kurze Mittagspause ein, bevor ich den Highway erneut verlasse.

Nach einigen Kilometern durch eine eindeutig landwirtschaftsgeprägte Region erreiche ich die Farm, auf der Isa arbeitet, die sogleich auf einem Quad hinunter zum Tor gebraust kommt. Noch schnell dem Fahrer auf dem Traktor zuwinken und schon geht's los. Da Isa die Gegend in und auswendig kennt, hat das Navi für eine Weile Sendepause. Und als Dankeschön für den Taxiservice brauche ich nicht einmal das Eintrittsgeld in Höhe von 15 NZD berappen *freu*.

Von der alten Dame, die die Farm betreibt, gibt es zunächst eine sehr detaillierte Einweisung, wie gefüttert wird, wo genau dabei der Futterbeutel zu stehen hat und wie man die Tiere ansprechen und sie streicheln soll. Geschätzt 12 Gehege umfasst das Areal und überall warten bettelnde Wallabies hinter den Zäunen. An manchen Gattern steht etwas zu den Bewohnern, zum Beispiel ob sie eher scheu oder besonders verfressen sind. Eines ist sogar blind. Bloß gut, dass wir nach dem Gehege mit der Aufschrift "Die Gierigen" unsere Futterbeutel auffüllen können. Andernfalls wäre nichts für die anderen übrig geblieben. Es ist so niedlich, den zahmen Wallabies beim Fressen zuzuschauen und ihnen durch das flauschige Fell zu streicheln. Einzig wenn der Futterneid zu groß wird, sie sich anfauchen und die schwächeren verscheuchen, stehe ich meist auf und gehe weiter. Doch der Vorteil, wenn man zu zweit ist, besteht darin, dass einer die ranghöheren mit Futter beschäftigen kann, während der andere sich im Hintergrund um die schüchternen Tiere kümmert. So bekommt letztlich fast jeder etwas ab. Ich weiß nicht mehr, wie lange es gedauert hat, bis wir schließlich das letzte Gehege verlassen - 1,5 bis 2 Stunden vielleicht. Die Zeit verging wie im Flug und wir beide sind uns einig, dass der Ausflug zu zweit definitiv mehr Spaß macht als alleine. Eine lohnenswerte Investition für jung und alt.

Nachdem ich Isa zur Farm zurück gebracht habe, wird es höchste Eisenbahn mir eine Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Mir schwebt da auch schon etwas vor. Kurz nach 17:00 Uhr erreiche ich Timaru und werde angesichts der vielen "No Vacancy" Schilder zunehmend nervös, finde jedoch in derselben Unterkunft wie bei meiner ersten Neuseelandreise ein freies Bett in einem fast leeren Hostel. Netterweise wird jedem der Gäste ein eigenes Zimmer zugeteilt, sodass ich nicht nur freie Bettenwahl habe, sondern mich auch noch nach Herzenslust breit machen kann. Luxus pur! 

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