Veröffentlicht: 31.07.2019
5 Tage war ich nun in Hanoi und das bei einer Affenhitze. Es waren Tagsüber 38 Grad, bei einer gefühlten Temperatur von 49 Grad! Mein Plan war früh aufzustehen, morgens zwei Stunden durch die Stadt gehen, drei Stunden ins Hostel legen, mittags erneut zwei Stunden durch die Stadt gehen, ins Hostel legen und zum Abendessen wieder raus zu gehen. Da das Bier an den Vorabenden überraschenderweise sehr lecker war, ist die morgendliche Tour meist ausgefallen.
Hanoi kann ich nach wie vor nur empfehlen. Das Street food ist lecker, das Bier günstig, es gibt diverse interessante Sehenswürdigkeiten und man kann einiges im Umland unternehmen.
In Hanoi musste ich mir auch meine erste neue Sonnenbrille kaufen, da die alte irgendwo liegen geblieben ist. Es ist natürlich eine Ray Ban für 4€ geworden, original versteht sich :D
Weiter ging es von Hanoi in den Norden, Ziel Sapa. Die erste Busfahrt in Vietnam gestaltete sich recht angenehm und ich konnte sogar ein paar Stunden schlafen. Am ersten Tag bin ich mit der Seilbahn auf den höchsten Berg Vietnams gefahren (Fansipan 3.143 Meter). Auch das ist nicht wirklich zu empfehlen, erstens kostet es umgerechnet 30€ und alles ist aufgebaut wie in einem großen Freizeitpark. Naja, die Chinesen stehen halt auf sowas. ObenOben angekommen waren es tatsächlich nur ca. 10 Grad und recht neblig, die Sichtweite betrug ca. 10m. Daher hatte ich das ganze Areal fast für mich alleine. Da es auch den zweiten Tag geregnet hat, habe ich mich dazu entschlossen in der Lobby des Hostels zu bleiben, da ich bereits in Laos weit gewandert bin und noch Reisterassen auf Bali sehen werde, bin ich nicht wirklich verärgert über das schlechte Wetter.
Die Stadt selbst ist wirklich nicht zu empfehlen, Sapa besteht nur aus Hotelburgen für Chinesen mit üppigem Geldbeutel und ein paar Hostels für Backpacker, die Restaurants sind überteuert.
Abends ging es weiter mit dem Nachtbus nach Hà Giang. Hier, so der Plan, sollte meine 6 tägige Motorradtour beginnen. Im Hostel war ich der einzige Gast und auch in der Stadt konnte ich nicht einen Touristen erblicken. Naja, dann fahre ich halt alleine. Am Abend habe ich mich noch mit einem Israeli auf ein Bier getroffen, wir hatten uns über die Couchsurfing App verabredet, auch Yarden war alleine in seinem Hostel. Wie es der Zufall wollte, war auch er mit dem Motorrad unterwegs und wir entschieden uns die nächsten 6 Tage gemeinsam bis zu unserem Ziel Cao Bang zu fahren.
Nachdem ich mir nun also ein Motorrad geliehen hatte, ging es inkl. Gepäck eine Woche lang über diverse Pässe, durch Serpentinen über Schotterpisten und diverse Schlammpisten. Landschaftlich einfach nur wunderschön und mit dem Motorrad nimmt man alles viel intensiver wahr als aus dem Bus. Die Gefahr lauerte oft in Kurven in Form von Steinen oder Sand, zudem musste man die Augen immer nach Schlaglöchern offen halten. Die größte Gefahr war jedoch die schöne Landschaft, es war teilweise schwer die Augen auf der Straße zu halten und nicht dauerhaft nach rechts und links zu schauen.
Da in Vietnam momentan Regenzeit ist, haben wir auch das ein oder andere mal einen nassen Arsch bekommen, aber bei 30 Grad ist das alles halb so wild. Allerdings war es aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit unmöglich die Klamotten zu trocknen und nach einem Trockner muss man hier nicht suchen. Am letzten Tag unserer Tour ging es nochmal zur chinesischen Grenze, zu den Bản-Giốc-Detian-Wasserfällen. Aufgrund der bereits angesprochenen Regenzeit war es leider nicht möglich zu baden, dafür waren die Wassermassen umso beeindruckender. Die vietnamesischen Boote konnte man gut von den chinesischen unterscheiden. Auf den chinesischen Booten gab es mehr Schwimmwesten als Passagiere, auf der vietnamesischen Seite gab es pro Boot ein paar rote fetzen, damit zumindest etwas nach Sicherheit aussah. Naja, Chinesen können halt nicht schwimmen wie ich hörte. Auf der Rückfahrt wurden wir dann zum Abschluss nochmal richtig nass, daher war es dann nach 7 Tagen auch eine Erlösung, dass ich meine Klamotten im Nachtbus Richtung Halong Bay trocknen konnte.
Morgens angekommen habe ich direkt eine 2 Tages Tour inkl. Übernachtung auf einem Schiff gebucht. Die wohl günstigste Variante, ich brauche keine extra Kabine und kein großes Abendessen mit Wein und Kerzenschein. Somit habe ich die Nacht auf einer Sonnenliege auf dem Sonnendeck unter freien Himmel verbracht. Morgens wurden wir pünktlich um 6 Uhr von einem tropischen Regenschauer geweckt. Ich habe selten so gut geschlafen wie in dieser Nacht, herrlich!
Danach ging es mit dem Kajak vorbei an schwimmenden Dörfern zu mehreren Lagunen und Höhlen. Die Landschaft ist absolut beeindruckend und die teilweise versteckten Lagunen sind absolut sehenswert, wenn da nicht der viele Müll wäre.
Da es sich wie der Name verrät, um eine Bucht handelt, gibt es keine Strömungen wie auf dem offenen Meer. Die Folge ist, dass sich der Müll an vielen Ecken der Bucht sammelt, man kämpft sich also mit dem Kajak seinen Weg durch mehrere Müllteppiche. Die Lagunen laden zum schwimmen ein, ich habe jedoch drauf verzichtet, da auch hier überall Styropor und Plastikflaschen schwammen. Zum Schluss ging es noch in eine Höhle, welche nur kriechend durch den Sand erreicht werden konnte, ein tolles Erlebnis. Alles in allem ist die Halong Bucht ein wirkliches Naturwunder, die Menschen sind leider gerade dabei es zu zerstören, ich werde wohl nicht wieder kommen.
Weiter ging es wieder mit dem Nachtbus Richtung Hue und Hoi An. Auch diese Nachtbusfahrt war echt entspannt, dass Pech nerviger Busfahrten habe ich scheinbar an der Grenze zu Vietnam zurück gelassen.
In Hue habe ich tagsüber die alte durchaus sehenswerte Zitadelle besucht und bin abends weiter nach Hoi An gefahren. Nach 14 Tagen und 13 verschiedenen Unterkünften inkl. Busfahrten war ich nun froh, 4 Nächte im gleichen gemütlichen Bett zu schlafen. Vor 3 ½ Jahren war ich bereits in Hoi An, es ist zwar noch immer wunderschön, aber noch viel voller und überlaufener als es damals schon war. Da ich die Altstadt bereits kannte, habe ich viel Zeit am Strand verbracht und ein paar Dinge erledigt. So brauchte ich neue Hosen, welche ich mir vor Ort habe schneidern lassen (15€), außerdem neue Shirts, da die Sonne einen Teil meiner Klamotten bereits verblichen hat und das ganze nach nicht mal 2 Monaten…
Zwischendurch war ich wieder mal beim Friseur, habe mich rasieren lassen und die Haare etwas gekürzt. Da eine Rasur lediglich 1 bis 2€ kostet bleibt mein hier Rasierer definitiv aus.
Mein Hostel hat einige interessante Touren angeboten, an denen ich natürlich teilgenommen habe. Dazu zählten eine street food,- , Fahrrad,- und Frühlingsrollentour, dafür das es umsonst war, war es sehr gut organisiert und hat richtig Spaß gemacht.
Weiter ging es nach Saigon (Ho-Chi-Minh-Stadt). Auch hier sieht man, wo es in Vietnam zukünftig hingeht. Immer höher hinaus, dass traveler Viertel ist bereits jetzt größer als in Bangkok, hat jedoch nicht ansatzweise den Flair. Die U-Bahn befindet sich noch immer im Bau bzw. wird nicht mehr gebaut, denn die Regierung hat das Geld für andere Dinge ausgegeben und kann die Japaner, welche die U-Bahn bauen nicht mehr bezahlen. Allgemein könnte Saigon mittlerweile eher eine Stadt irgendwo in Europa sein (ausgenommen der Verkehr).
Generell muss ich meine Meinung zu Vietnam etwas revidieren. Wenn man das Land im äußersten Norden oder im Hochland erkundet, kann man durchaus noch einsame und interessante Flecken entdecken. Entlang der Küste ist Vietnam allerdings hoffnungslos überlaufen. Ich habe das Gefühl, dass sich die Touristen in einigen Städten und Regionen ballen, dadurch wirken die entsprechenden Städte vollkommen überfüllt. Dazu kommt, dass an jeder freien Stelle gebaut wird, das Problem wird sich die nächsten Jahre also definitiv noch verschärfen. Mein Eindruck ist, dass die Thais das besser hinbekommen. In Thailand gibt es deutlich mehr Touristen, allerdings behalten die Städte, Inseln und Regionen ihren Charme und sind nicht völlig verbaut.
Weiter ging die wilde Fahrt nach Kambodscha. Sobald die Grenze passiert war, wurden die Straßen und das Wetter schlechter. Die Menschen sind jedoch weniger hektisch und einfach entspannter. Kampot ist ein kleines Örtchen mit ein paar alten französischen kolonialen Gebäuden, mehr aber auch nicht. Wenn 3 Kreisverkehre als Attraktion ausgeschrieben sind, sagt das eigentlich schon viel.
Für mich ging es am nächsten Tag mit dem Roller in den Bokor Nationalpark. Nationalpark heißt in Kambodscha nicht, dass hier irgendwas geschützt ist. Auf dem Berg gibt es seit einigen Jahren Pläne für eine Vergnügungsstädte der Superlative. So sollen in Zukunft mehrere Hotels und Casino’s gebaut werden, zudem sind zahlreiche Luxuswohnungen geplant, die Straßen und ein Hotel gibt es schon. Das ganze macht diesen Ort aber komplett surreal, dass Hotel gleicht einem Bau aus den 80ern, ist jedoch relativ neu. Ausgelegt für ca. 800 Gäste, ist es bis auf eine Handvoll Urlauber komplett leer und total überdimensioniert. Vorbei an alten verlassenen Kirchen und Palästen aus der Kolonialzeit kam ich an einem weiteren Hotel vorbei. Alles sieht hier belebt und zugleich verlassen aus, der Whirlpool läuft und die Tische auf der Veranda sind gedeckt, trotzdem fehlt hier etwas, Menschen! Außer mir und dem Personal ist einfach niemand hier.
Das Straßennetz könnte zu einer Kleinstadt gehören, allerdings fehlen hier die Häuser und Geschäfte. Ich hoffe, dass die Projekte hier nie umgesetzt werden und die Natur hier einfach mal erhalten bleibt.
Ein weiteres erschreckendes Beispiel für die Zerstörung der Natur ist mein nächster Stopp, Koh Rong Samloem. Hier war ich bereits vor 3 ½ Jahren und wollte nun ein paar Tage an einem Karibikstrand entspannen. Als ich ankam, habe ich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Wie kann man eine Insel in so kurzer Zeit so verschmutzen, zerstören und verbauen? Vorab, die Insel ist nach wie vor schön, aber absolut kein Vergleich zu meinem letzten Besuch, aber seht selbst.
Ich habe versucht die Bilder aus einer ähnlichen Perspektive zu fotografieren, man kann es gut an den Bergen im Hintergrund erkennen.
Aktuell
Es gibt mittlerweile mehr als doppelt so viele Unterkünfte, Strom rund um die Uhr, zudem wird aktuell die erste Straße gebaut.
Durch die Neubauten ist die Erosion des Strandes deutlich zu sehen. Schmutzwasser wird in kleinen Flüssen ins Meer geleitet und lagert sich auf dem ehemals schneeweißen Sand als braune und grüne Schicht ab.
Auf den Fotos ist gut zu erkennen, dass die Türkise Farbe des Wassers bis zu 100 Meter ins Meer ragte. Aktuell sind nur noch einzelne Bereiche Türkis. Es gibt mittlerweile 4 Piere (früher einen). Pro Tag erreichen 20 Fähren die Insel (früher 3) und es bringen mehrere Boote den ganzen Tag über Waren für die Restaurants zum Strand.
Auch in dieses (für mich ehemalige) Paradies werde ich wohl nicht nochmal zurückkehren. Traurig was die Menschen mit der Natur machen, auch wenn ich mit meinen Reisen einen Teil dazu beitrage, liegt es doch an den Menschen vor Ort, die Natur zu schützen und zu bewahren.
Weiter geht es nach Phnom Penh in die Hauptstadt Kambodschas, bislang habe ich nur schlechtes gehört, ich bin gespannt!