Sommer, Sonne, Kaktus
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Pouakai Crossing am Mount Taranaki

Veröffentlicht: 26.03.2020

Von Raglan aus bin ich mit dem Bus nach New Plymouth gefahren. Hier her kommen die Leute vor allem wegen des Mount Taranaki und des ihn umgebenden Egmont-Nationalparks. Auch ich! :-)

Der Vulkan war im Jahr 2003 Kulisse für den Film "The Last Samurai". Der Film spielt in Japan und Mount Taranaki soll den Berg Fuji darstellen. 

Das Hostel in New Plymouth, welches sich direkt in der Innenstadt befand, war ganz gemütlich. Sehr zu meinem Leidwesen befand sich aber direkt unter dem Hostel eine Karaoke-Bar. Sogar mit geschlossenem Fenster und Ohrenstöpseln war der laute, schiefe, alkoholgeschwängerte Gesang zu hören - bis 2.30 Uhr morgens!!! Da im Hostel gerade auch einige Umbauarbeiten stattfanden, wurden wir spätestens um halb acht vom Hämmern und Bohren der Bauarbeiter geweckt. Ausgeschlafen war ich in den paar Tagen dort also nie...

Am ersten Tag habe ich mir vom Hostel ein Fahrrad ausgeliehen und bin ein Stück an der Küste entlang gefahren - vorbei an langen Stränden, kleinen Buchten und mit Blick auf den in der Ferne thronenden Berg. Das Fahrrad, ein "Cruiser", hatte keine Gangschaltung und war viel zu klein für mich, weshalb ich mich ganz schön abgestrampeln musste.

Am Samstag ging es dann zum Mount Taranaki. Ich wollte das "Pouakai Crossing" machen, eine 18,5 km lange Tageswanderung. 

Das Wetter meinte es gut, und so stiefelte ich voll motiviert los. Die ersten anderthalb Stunden ging es nur bergauf. Schon nach einer halben Stunde war ich klatschnass und völlig fertig. Das erste Hinweisschild (<-- 0,5 h / 1 km  |   8,5 h / 16 km -->) war auch nicht gerade ermutigend... Ich habe mich weiter gequält, war aber heilfroh, als der erste große Anstieg geschafft war. Über einen schmalen Pfad ging es entlang am Hang des Berges, teilweise über Stock und Stein. Ein paar andere Wanderer habe ich getroffen, aber es war kein Vergleich mit den Menschenmassen beim Tongariro Crossing. 

Der Anblick des Vulkans und der tolle Ausblick in den Nationalpark haben die ganze Anstrengung entschädigt. 

In einer kleinen Schutzhütte habe ich Mittagspause gemacht, dann ging es hinab zu den Ahukawakawa-Sümpfen. Schon zu diesem Zeitpunkt haben meine Waden geschmerzt und es lagen noch fünf Stunden Fußmarsch vor mir! Von dem Sümpfen aus ging es über zwei Stunden nur bergauf. Oben angekommen, wurde es kälter und die Wolken begannen, sich zuzuziehen. Trotzdem bin ich noch einen 3,5 km langen Umweg zu den "Pouakai Tarns" gelaufen. Von hier hat man bei klarer Sicht einen traumhaften Blick auf den Vulkan, und wenn es windstill ist, spiegelt der Berg sich im Wasser des Bergsees. Ich hatte viele Bilder davon gesehen und wollte unbedingt auch dort hin. Die Realität sah jedoch anders aus. Ich konnte gerade noch einen Teil des Berges sehen, bevor alles in Wolken gehüllt war. Und der "Bergsee", der auf den Bildern immer zu sehen ist, ist ein kleiner unscheinbarer Tümpel.

Die letzten Stunden ging es "nur" noch bergab. Ich war aber total erledigt und meine Waden und Füße schmerzten so stark, dass es eine Qual war. Tausende Treppenstufen später kam ich nach 8 Stunden und 22 km endlich am Parkplatz an, wo mein Shuttle auf mich wartete. 

So schlimmen Muskelkater in den Beinen hatte ich glaub ich noch nie in meinem Leben! Noch drei Tage danach tat jeder Schritt weh. Ich sollte halt wirklich mal darüber nachdenken, Sport zu machen... :-)

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