selina-in-lateinamerika
selina-in-lateinamerika
vakantio.de/selina-in-lateinamerika

La vida en el campo - Leben auf dem Land

Veröffentlicht: 26.01.2019

Da ich die Möglichkeit hatte, auf dem Land zu wohnen und zu arbeiten, konnte ich viele Einblicke in das einfache chilenische Landleben gewinnen.

Mein Wohnort, Río Colorado, ist mit einem normalen deutschen Dorf vergleichbar, wobei die Häuser teilweise in größeren Abständen - bis zu mehrere hundert Meter - voneinander entfernt sind. Anders als in Deutschland hat mein Wohnort hier allerdings sogar ein kleines Lebensmittelgeschäft. Diese sind sehr typisch für Chile, da man sie in jedem kleinen Dorf, entlang der Landstraße und in sehr kleinen Distanzen in der Stadt finden kann. In unserem Dorfshop konnte man neben frischem Obst und Gemüse auch Milchprodukte, Getränke, Eier und typisch chilenische Süßigkeiten kaufen. Es war sogar möglich, sich den Endbetrag vorerst aufschreiben zu lassen und erst am Ende des Monats zu zahlen, da es hier keine Bank gibt und man nicht sehr oft in die nächste Stadt fährt. 


Lebensmittel wie hausgemachtes Brot oder frische Eier kann man allerdings auch bei Nachbarn kaufen.

Eine weitere Besonderheit, die man aus der Stadt nicht kennt, ist, dass wir uns einfach so ein paar Hühner für den Garten gekauft haben. Diese wurden allerdings leider schon in der ersten Nacht von unseren Hunden gefressen, die die Bezäunung durchgebissen haben. Dafür haben wir uns ein paar Tage später ein Pferd gekauft, welches jetzt auf unserer Wiese herumläuft und Gesellschaft von den Pferden unseres Nachbarn hat. Sogar Hühner haben wir uns mittlerweile wieder zugelegt, diesmal mit einem stabileren Gehege.


In unserer Freizeit auf dem Land unternehmen wir sehr viel zusammen. So waren wir zum Beispiel im Río Colorado "schwimmen", haben viel zusammen gekocht und gegrillt und hatten sehr oft Besuch. Es ist auch keine Seltenheit, dass dieser Fleisch für ein gemeisames Barbeque mitbringt, welches gerne auch mal zwei bis drei Stunden lang stattfindet. 


Sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil des Landlebens hier sind allerdings die Tiere. So hatte ich eines Nachts beispielsweise eine Gottesanbeterin in meinem Zimmer, mit welcher ich erstmal nichts anzufangen wusste.

Gottesanbeterin

Es war auch keine Seltenheit, dass ich abends die Bettdecke hochgehoben habe und darunter mehrere (tote) Käfer gesehen habe. Spinnen gab es in meinem Zimmer zum Glück nicht so oft: Zwei Mal fand ich eine chilenische Tigerspinne und ein Mal ist eine chilenische Winkelspinne über meinen Rucksack gelaufen - die einzige Spinne, welche hier gefährlich sein kann, wenn sie einen beißt.

Chilenische Tigerspinne

Womit man in Chile außerdem rechnen muss, sowohl auf dem Land als auch in der Stadt, sind Erdbeben. Mittlerweile habe auch ich schon mein erstes Erdbeben erlebt. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mit Agustin, Pato und Soledad, sowie mit deren Freunden und Familie draußen auf Bänken gesessen, während wir gegrillt haben. Zuerst hat sich das Erdbeben für mich nur wie ein lautes Donnern angehört. Erst als die Bank, die Bäume und alles um uns herum angefangen haben, sich zu bewegen, verstand ich, was vor sich ging. Leider sind in dieser Nacht auf den 20. Januar 2019 sogar zwei Menschen in Chile in Folge des Erdebens ums Leben gekommen. Uns ist zum Glück jedoch nichts passiert und es ist auch nichts zu schaden gekommen.

Schutz für den Fall eines Erdbebens



Antworten (1)

Martina
Jeder Entomologe hätte sicher seinen Spaß 🙃, ich war allerdings schon bei der Tigerspinne raus 😅