Salam Alekum!
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Schwäbisch – eine Weltsprache ...

Veröffentlicht: 18.02.2023

18.02.23 Tata Wir werden bis morgen in Tata bleiben. Die Pause tut uns allen gut. Kein Regen, nur ein wenig Wind und die Sonne, die sich unermüdlich immer stärker durch die dünne Wolkendecke kämpft. Da kann auch die Meldung, dass niemand genau sagen kann, welche Straßen noch passierbar sind, unsere Stimmung nicht trüben. Wir werden morgen unser Glück versuchen und Richtung Igherm aufbrechen. Dabei nehmen wir die Straße, die wir gekommen sind und tasten uns dann weiter nach Taliouine vor. Das sind gut 200 Kilometer. Viel Holz. Mal schauen, wie weit wir kommen.

Das gute Wetter schreit nach dem lange geplanten Club-Essen. Ricci und Irmi brechen am Morgen mit Club-Koch Gerd und seiner Ute für den Einkauf in die Stadt auf. Das ist nicht so einfach, wenn keiner Französisch oder Arabisch spricht. Gerd muss mit Händen und Füßen arbeiten und wenn gar nichts mehr hilft mit Handy und Übersetzungsprogramm. In seinem besten Schwäbisch „Schau, guck a mol“, hält er es dem Metzger vors Gesicht und der versteht: Hackfleisch? Der Mann braucht Hackfleisch!

Und das bekommt der Gerd dann auch frisch durchgedreht. Damit sind die Spaghetti Bolognese schon so gut wie fertig. Nein, Spaß beiseite, jetzt beginnt die Arbeit erst für den Koch und sein Helfer-Team um Bruder-Herz und Chef-Schnipsler Volker. Bis alles aufgebaut und vorbereitet ist, vergeht schon mal eine halbe Stunde. Dann werden die Messer gewetzt und alles klein geschnitten. Bis die Sauce in der großen Pfanne auf dem Gaskocher dann endlich fertig ist, vergehen noch einmal 90 Minuten. Doch das Warten hat sich wieder einmal gelohnt: Die Spaghetti Bolognese samt Gurkensalat sind ein Gedicht. Und als dann Ralf nachmittags zum Kaffee seine marokkanischen Kuchenspezialitäten serviert, sind alle in unserer Runde rundum zufrieden.

Einen besonderen Anlass für Ralfs Kuchen-Party gibt es nicht. „Ich war einfach mal dran“, sagt der 68-jährige mit einem Augenzwinkern. Der Essener, der in Hamburg geboren wurde, ist im Herzen ein Weltbürger. Nicht von ungefähr: Als Beratender Ingenieur hat er viele Länder dieser Erde kennenlernen dürfen. „Vier Jahre China, vier Jahre England, zwei Jahre Portugal, ein halbes Jahr Südafrika … Ich weiß nicht, vielleicht habe ich auch etwas vergessen“, zählt er auf und lacht dabei. Er hat Verfahrenstechnik studiert, eine außergewöhnliche Wahl, die er nie bereut hat. „Dabei geht es um industrielle Produktionsverfahren. Sehr vielfältig.“ Und gesuchte Fachleute. Um Job-Angebote brauchte sich Ralf auch als Freiberufler nie große Sorgen zu machen.

Aber vor fünf Jahren war Schluss. Ralf ging in Rente. Und machte sich einen Traum wahr: Er kaufte sich ein Wohnmobil. Nicht irgendeines, sondern genau das, das er wollte. Und weil der Single nicht nur alleine durch die Welt gondeln wollte, suchte er im Internet nach Alternativen und stieß bald auf die Reisemobilfreunde Europa. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Die Chemie stimmt. Man kann alles, aber muss nichts.“ So ist er mittlerweile Beiratsmitglied, zusammen mit Maria. Und er hat auch schon seine erste Reise geplant und geleitet. Die war ein Heimspiel für Ralf, denn sie führte für zwei Wochen durch’s Ruhrgebiet.

Persönlich und auch für die Reisemobilfreunde sind andere Ziele abgesteckt: „Ich würde gerne einmal die Ostsee umrunden und durch England, Schottland und Irland touren“, sagt er. Und als Kosmopolit wünscht er sich bald wieder eine größere internationale Vielfalt im Club. „Für mich war und ist es wichtig, dass wir wieder mehr Mitglieder aus Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz oder aus anderen Nationen haben“, sagt er. „Menschen aus anderen Ländern haben auch andere Ideen, und das kann nie schaden.“ 

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