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Von Tsitsikamma nach Plettenberg Bay

Veröffentlicht: 21.09.2016

Südafrika/ Tag 10 (Mi.) - 31.8.2016

Was für ein Tag! Unglaubliche und unangekündigte Temperaturschwankungen haben uns heute gebeutelt. Aber der Reihe nach.

Wir sind wie immer sehr früh aufgestanden und haben bereits kurz nach 7 gefrühstückt. Danach verließen wir Tsitsikamma Village Richtung Plettenberg Bay. Wir fuhren bei strahlendem Sonnenschein die N2 entlang, bewunderten wieder die Wälder und Schluchten und die in Wolken eingepackten Berge und Täler. Nach einigen Kilometern folgten wir einem Tipp unseres Reiseführers und verließen die Schnellstraße Richtung Meer. Die Pass- Straße nach Nature´s Valley Village, einer Feriensiedlung in dem sich an den Tistsikamma anschließenden Naturpark, bot wieder neue Naturschönheiten und endete an einer Flussmündung in den Indischen Ozean. Man, war das beeindruckend! Außer uns war nur ein Angler an dem wunderschönen naturbelassenen Strand unterwegs, ein paar Schüler standen am Waldrand und bekamen Naturkunde Unterricht, die Sonne schien- einfach großartig!

Bevor ich es wieder vergesse: An dem einsamen Strand im Natur's Valley, fiel mir, wie so oft schon an landschaftlich schönen Orten, eine Bank auf. Hier widmen die Menschen ihren Toten besonders schöne Bänke und befestigen dann an diesen ein Schild mit dem Namen, Geburts- und Sterbetag des Toten und ein paar freundlichen Worten. Finde ich eine gute Idee!

Nach einem Spaziergang am Strand hielten wir auf dem Rückweg bei einem Farmshop. Das war so gegen halb 10 und die Sonne war schon extrem heiß. Immerhin hatten unsre Wetter-Apps 33 Grad angekündigt.

Die Farm Shops bieten frische Nahrungsmittel zum Kauf an und bewirtschaften zusätzlich oftmals ein Restaurant. Wir haben uns Kaffee und frischen Karottenkuchen bestellt, die Rinderherden, Kälbchen, Hühner, Ziegen und Katzen im Blick.

Trotzdem erreichten wir bereits gegen 10 Uhr unsere nächste Unterkunft: das Bosavern Guesthouse. Schon die Anfahrt zum schneeweißem 4-Sterne Guesthouse (kleine Anmerkung: Es ist 17 Jahre alt und war das erste kommerzielle Guesthouse in Plettenberg) ist eine Pracht. Inmitten vieler Villen auf einem Berg und sehr gut ausgeschildert, betritt man lebendige und wohnbare Architektur. Der Empfang der Hausherrin, Veronica, die Vorstellung des Personals, der Eindruck der Halle mit Kamin und sensationellem Ausblick auf Plettenberg Bay -Dank einer riesigen Panoramafront- ist eine Offenbarung mit dem Ankomm/Wohlfühl/Reflex. Man möchte sich schnellstens die Badehosen anziehen, in den Pool springen und auf der Panoramaterrasse liegen.

Da wir fast die einzigen Gäste waren, durften wir uns ein Zimmer aussuchen und entschieden uns für das mit Blick auf die Pool-Terrasse! Nach der Begehung der Zimmer brachte uns die Hausdame frisch zubereiteten Kaffee. Unser Zimmer ist sehr hell und geschmackvoll eingerichtet, eine frische Blume stand auf dem Schreibtisch, das Bad ist sehr modern, mit Wanne und Dusche eingerichtet, Kerzen stehen bereit. Einfach toll.

Alle Zimmer haben Dank Panorama-Schiebetür direkten Zugang zum Garten, Pool und Terrasse. Es stehen Liegen und Stühle vor dem Zimmer, Kissen, Decken und Bademäntel lagen bereit.

Dann machten wir uns auf den Weg in den kleinen Ort. Die Sonne schien immer noch, durch die Nähe zum Meer war es aber etwas frischer und so hatten wir vorsorglich unsere Daunen-Westen eingepackt. Da wir trotz Stadtplanes nicht genau wussten, wo es lang ging, fragten wir eine junge Schwarze nach dem Weg. Sie lief gleich mit uns mit, erzählte, dass sie aus Malawi stamme, hier als Reinigungskraft arbeite, Kinder und Mann habe und darum in Südafrika bliebe.

Gegen 12 liefen JC und ich durch die sonnige City von Plett. Dort gibt es eine Hauptstraße mit afrikanischem Markt, wo JC sich zur Erinnerung ein Armband kaufte; ein Shopping Center, welches wir bei dem schönen Wetter nicht besuchen wollten; einigen kleinen Geschäften (ich kaufte mir zur Erinnerung ein Halstuch-zum Glück!) und Restaurants. In einem Juice Shop, also Saftladen, erstanden wir einen Smoothi mit Ananas, Apfel, Minze und Ingwer. Schmeckte sogar. Gleich nebenan gab es einen Laden für Veganer. („Bis zu diesem Laden fand ich die Südafrikaner so schön normal!“, meinte JC.)

Wir liefen weiter Richtung Center Beach und wollten gerade am Strand einen Kaffee trinken, als wir eine Gruppe Touris in Schwimmwesten zu einem Whale-Watching-Boot gehen sahen. Da für den nächsten Tag schlechtes Wetter angesagt war, fragte ich den Bootsführer, ob noch Platz sei und wir durften mit. JC, der zu Seekrankheit neigt, machte sich in Anbetracht des Wetters und der flachen See keine Sorgen. Bevor es losgehen konnte wurde JC wegen seiner Größe und seines Gewichtes noch kurz missbraucht. Er stellte sich auf die Kupplung des Hängers, auf dem das Boot stand, damit der Traktor, der das Boot über den Strand ins Meer schieben sollte, daran befestigt werden konnte. Dann bestieg auch JC – zu jedem Abenteuer bereit – das Motorboot. Wir schipperten Richtung offenes Meer, vorbei an der westlich von Plett liegenden Halbinsel, den Robberg, der über und über voll mit Robben ist.

Kaum hatten wir diesen umrundet, zog es zu, das Wetter schlug um, es wurde kalt, die Wellen wurden immer höher, das Wasser spritzte ins Boot.

Aber die Fahrt hatte gerade erst begonnen und sollte am Ende fast 3 Stunden dauern!

Das Boot raste über die Wellen oder hielt an und schaukelte dadurch noch mehr. Schnell waren wir ziemlich nass und froren wie verrückt. Die Guides suchten Wale, weil die Tour ohne Wale 460 R. mit Walen 700 R./ p.P. kosten sollte. Und wir trafen Wale. Die waren zwar wegen der hohen Wellen und der grauen Wolkenschicht nicht so gut zu sehen, aber ihre Rücken und die Wasserfontänen tauchten ab und zu dicht neben dem Boot auf. Fotografieren war leider unmöglich. Wir mussten uns mit beiden Händen am Boot festhalten, sonst wären wir umgefallen.

JC blieb die ganze Zeit sitzen und starrte vor sich hin. Er war leichenblass unter seiner Bräune, ich durfte ihn nicht ansprechen und er tat mir so leid. Er ist nur aus Liebe zu mir mit auf´s Boot gekommen und musste nun so sehr leiden. Auf der Rückfahrt fuhr das Boot nochmal ganz dicht am Robberg vorbei. Die Robben waren sogar mit einigen Metern Abstand auf dem Boot zu riechen und sie stanken bestialisch, was JC dazu trieb, eine Plastetüte aus seinem Rucksack zu kramen.(den er aber dann zum Glück nicht brauchte)

Auch ein See-Elefant lag auf dem Felsen, die Guides waren gleich ganz aufgeregt. Wir sahen ein riesengroßen, leichenfarbenen Zeppelin zwischen den zappelnden schwarzen Robben regungslos rumliegen und spekulierten, ob das Tier eventuell nur für die Touristen dort hingelegt worden oder eine aufgeblasene Robbe war. Er rührte sich nicht, lag da wie ein Berg.

Am Ende waren wir so erfroren, dass wir uns nicht einmal an den zwei Delfinen, die um unser Boot schwammen, erfreuen konnten. Als wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten und JC nach drei Stunden zum ersten Mal wieder lächeln konnte, tranken wir einen heißen Tee im Strandrestaurant. JC bestellte Rum dazu, sehr zur Verwunderung der südafrikanischen Kellner. Darum ließ JC einen von ihnen seinen Tee mit Zucker und Rum kosten und erntete zustimmendes Nicken.

Mit dem Taxi fuhren wir zurück ins Hotel. Dem Taxifahrer mussten wir den Weg weisen, dann verlangte er mehr, als uns die Hotelchefin vorher gesagt hatte. Er ließ sich aber widerspruchslos runter handeln.

Im Hotel hatte Veronica uns eine Heizung ins Zimmer gestellt und wir nahmen ein heißes Bad.

Danach fuhren wir mit unserem Auto in das von Veronica empfohlene, einzige südafrikanische Restaurant der Stadt. Meist findet man hier Italiener, Asiaten und so, aber eben kaum Landestypisches. Das ist ja in Deutschland ähnlich. Das NGUNI liegt in einer dunklen Seitengasse in der Stadtmitte. Hinter einer kleinen Gittertür stand eine schwarze Frau, die wir erstmal vom Auto aus fragten, ob wir in Anbetracht der drei schwarzen Gestalten auf dem gegenüber liegenden Parkplatz sicher parken könnten. Sie sagte, dass die Jungs hier alles bewachten und zwar immer und darum noch nie was passiert sei. Alles safe!

Das Restaurant war klein und sehr geschmackvoll eingerichtet. Es gab Brot aus dem Blumentopf, für Jörg Boboti, für mich Lammkaroo und hinterher einen südafrikanischen Pudding, ich glaube sowas Ähnliches wie Plumpudding. Alles sehr lecker, wir mal wieder total begeistert.

Bis bald...
Tatjana

Übrigens, ich schreibe auch auf: https://www.facebook.com/rucksackfrei/

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