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Imsouane, Essaouira und Marrakech

Veröffentlicht: 09.05.2023

Wir fahren bei strahlendem Sonnenschein los Richtung Küste. Auf dem Weg begegnet uns kein Mensch, nur ein deutscher Camper kommt uns entgegen und wir halten beide kurz an. 

Ein deutsches Rentnerpaar, dass zum 5. Mal in Marokko ist, berichtet uns, dass seit 3 Tagen ein dicker Neben über der Küste hängt, der es ungemütlich und kühl macht und vor dem sie nun ins Landesinnere ‚fliehen‘.

Wir können uns das angesichts des strahlend blauen Hinmels kaum vorstellen, aber als wir uns der Küste nähern, fahren wir plötzlich durch eine weiße Wand und das Thermometer sinkt um fast 10 Grad; die Luft ist kühl und feucht - wirklich verrückt. 

So empfängt uns Imsouane, ein Surfer-Örtchen im ersten Moment wenig einladend und wir sind über die Menge an Campern, die eng geknubbelt an einer eher hässlichen Strandstrasse (Promenade wäre wirklich eine Fehlbeschreibung 🤣) stehen, wirklich erstaunt. 

Dort wollen wir definitiv nicht stehen und wir haben bei Park4Night von einem schönen Offroad-Stellplatz in den Klippen gelesen. 

Er ist nicht so einfach zugänglich und die versteckte, kleine Plattform bietet wohl auch nur wenig Platz, weshalb Basti einmal vorgeht, um die Lage zu checken.

Auf dem Mini-Plateau stehen zwei Deutsche und ein Slowene, alles junge Surfer, die kein Problem haben, wenn wir uns dazu stellen - der Weg dorthin ist wirklich sportlich und braucht Bodenfreiheit…wie wir später feststellen, fahren die Marokkaner den Weg natürlich auch mit normalen PKW‘s 🤪. 

Wir haben dort einen tollen Blick über die Küste und bei Ebbe (die dort sehr ausgeprägt ist) können wir über eine steile Treppe an den schönen Strand und bis zum Örtchen gehen. 

Der Nebel hängt zwar noch über der Küste, aber die anderen berichten, dass er sich am Nachmittag immer auflöst (und da morgen der Wind kommt, hat sich das dann zum Glück komplett erledigt). 

Am Stellplatz sind wie immer Hunde, friedlich, was uns angeht und - wie sich später zeigt - werden wir (oder Mia) ins Rudel aufgenommen 😍.

An unserem Platz laufen komischerweise immer wieder junge Marokkaner vorbei, biegen in einen felsigen Weg ab und verschwinden gefühlt im Berg.

Wir fragen die anderen am Platz und sie erzählen, dass dort oben wohl der lokale Drogendealer seinen Sitz hat und viele den anstrengenden Weg auf sich nehmen, um bei ihm shoppen zu gehen 🤣.

Wenn die jungen Männer an uns vorbei gehen, schlagen die Hunde sofort an und bellen wie wild - was sie bei Europäern null machen - der Grund ist einfach. 

Jeder Marokkaner der sich nähert und die Hunde sieht, nimmt sofort  einen Stein in die Hand, um sich ‚zu verteidigen‘ - was die Hunde sehen und reagieren … was bei dieser Konditionierung Henne oder Ei ist, weiß ich nicht, aber es ist wirklich auffällig…

Später kommt die Sonne raus und wir machen uns bei Ebbe auf an den Strand, der voll mit Surfern ist. 

Einer der Hunde folgt uns und bleibt die ganze Zeit in Mia‘s Nähe - erst als wir hoch ins Städtchen gehen, bleibt er unten und begrüßt uns später dann wieder am Auto. 

Imsouane ist wohl der Anfänger-Surf-Spot schlechthin wegen einer perfekten, langsamen und berechenbaren Welle. 

Hier surft wirklich JEDER, denn im Mini-Ort quetscht sich vom Rentner bis zur (Entschuldigung) unsportlichsten Muddi jeder in einen Neopren und trägt ein Surf-Board (bzw. lässt es vom Surf-Lehrer tragen, vermutlich um Verletzungen zu vermeiden 🤣) - wir genießen den Trubel, weil hier viele nette kleine Cafés und Mini-Restaurants sind, die alle ihr Dach als Terrasse nutzen und mal etwas anderes als Tajine anbieten. 

Die Marokkaner haben gerade eine Woche Ferien und einige französische Departements auch, weshalb hier richtige Ferienort-Atmosphäre ist - sehr entspannt und wir gehen angenehm als Touris unter, ohne irgendwie angequatscht zu werden. 

Wir verbringen - bis auf einen mit Auto (und lauter Musik) nachts an unseren Stellplatz fahrenden Marokkaner - eine ruhige Nacht und haben am nächsten Morgen bei blauem Himmel einen großartigen Blick über die Bucht. 

Wir entscheiden uns für ein Frühstück im Ort und laufen am Strand zu einem schönen Café mit Blick auf die Surfer; dort gibt es exzellente Smoothies, Pancakes mit Früchten und einen guten Kaffee…was will man mehr. 

Natürlich begleitet uns ‚unser‘ Hund bis zum Strand. 

Basti und Mia gehen noch eine Runde schwimmen und dann wollen wir weiter, auch wenn Mia eigentlich nicht von ihrem neuen Hund weg will. 

Wir machen uns auf nach Essaouira - die ordentliche Wind-Vorhersage in dieser ohnehin meist windigen Stadt klingt nach einer guten Option zum Kiten für Basti. 

Wir haben bereits mehrfach gehört, dass Essaouira leider nicht sonderlich Camper-freundlich ist und werden das auch noch selbst erleben. Deshalb fahren wir zunächst nach Sidi Kaouiki, ein kleiner Ort mit einem wilden Stellplatz am Strand, der uns empfohlen wurde. 

Der Wind ist  - wie Basti als einziger Kiter am weiten Strand dann feststellt - viel zu heftig und wir fahren 20 Minuten nach Essaouira an den Stadtstrand, der etwas gemäßigter im Wind ist.

Beim Reinfahren sehen wir schon diverse ‚Camper verboten‘ Schilder an fast allen Straßen. Es gibt leider auch keinen Campingplatz oder bezahlten Stellplatz, der genutzt werden kann. Zumindest sind andere  Kiter dort und wir haben uns einen ersten Überblick verschafft.

Also fahren wir zurück nach Sidi Kaouiki und übernachten dort. Wir wurden schon ‚vorgewarnt‘,  dass morgens ein Fischer namens Omar vorbei schaut, seinen Fisch verkaufen will und sich über einen Kaffee freut 🤓. 

Morgens klopft prompt jemand, begrüßt uns herzlich, berichtet, dass er nichts gefangen hat wegen des heftigen Windes und fragt nach einem Kaffee -  gerne mit Gebäck 😂. Beides bekommt er und verabschiedet sich ‚bis morgen‘. 

Am langen Strand von Sidi Kaouki geht Basti dann bis mittags bei herausforderndem Wind kiten und gewinnt die Anerkennung der dort ansässigen Kite-Schule, die mit den Anfängern am Strand scheitert. 

Wir wollen uns heute noch Essaouira anschauen und finden einen ruhigen Parkplatz, nahe dem Strand und der Medina. Die schauen wir uns dann an - sehr touristisch, aber auch sehr schön, alles in blau weiß gehalten und im portugiesischen Stil. 

Der Fischmarkt ist echt ein Erlebnis, weil dort wirklich vom kleinen Hai über riesige Krebse alles zu bekommen ist, die Möwen sich wie irre über die Innereien hermachen, während an einfachen Tischen auf Plastikstühlen so frisch wie irgend möglich gegessen wird. 

Wir gehen zurück zum Auto und hatten vorher gehört, dass wir an unserem Parkplatz wohl doch übernachten können - Basti geht somit nochmal auf‘s Wasser und wir planen, hier abends noch lecker essen zu gehen. 

Leider kommt in diesem Moment die Polizei vorbei und erklärt uns drei Campern dort, dass wir hier definitiv nicht übernachten dürfen …einer der Camper stand zwar letzte Nacht hier, aber hat offensichtlich Glück gehabt. 

Somit bleibt uns nur der Weg zurück nach Sidi Kouiki und es gibt Nudeln im Camper, schade, aber so strikt wie hier haben wir es in Marokko noch nie erlebt. 

Einer der anderen Camper - ein junger Deutscher- hat es an der Küste oberhalb ständig erlebt, trotz vorheriger Nachfragen und Rückversicherungen abends oder nachts von der Polizei verjagt zu werden…ziemlich unentspannt, aber wir fühlen uns umso mehr in unserem Plan bestätigt, die Küste nicht weiter rauf zu fahren. 

Am nächsten Morgen klopft Omar, bekommt seinen Kaffee und Schokokeks und wir fahren wieder nach Essaouira, weil Basti nochmal auf‘s Wasser will und Mia und ich noch etwas durch die Stadt schlendern wollen. 

Auf dem Weg halten wir an einem Brunnen, um Wasser zu tanken, aber erst kommt uns eine Ziegenherde und danach eine Schafherde zuvor - wir hatten gerade unseren Wasserdieb angebracht, da wurde Basti regelrecht zur Seite gedrängt und hatte keine Chance mehr 🤓. 

Der Wind bläst wieder ordentlich durch die Stadt, Basti geht auf‘s Wasser und Mia und ich verbringen ein paar schöne Stunden in der Medina und auf einem Spielplatz am Strand - eingezäunt, bewacht und bezahlt, aber der einzige weit und breit. 

Am späten Nachmittag entscheiden wir dann recht spontan, nicht nochmal den Aufwand zu betreiben, für die Übernachtung 20km zu fahren, sondern uns Richtung Marrakech aufzumachen;  dort soll es zunehmend wärmer werden und mehr als 2 Tage wollen wir dort nicht verbringen. 

Wir haben einen Platz bei Park4Night auf der Strecke entdeckt, der sich ruhig und abseits anhört und hoffen, diesen auch im Dunklen zu finden. Auf dem Weg halten wir in einem belebten Dorf an Straßenrand und holen an einem Essenststand leckere ‚Brot-Fleisch-Taschen‘ mit frisch gegrilltem Hähnchen, sehr lecker.

Später finden wir gut die Piste in einen Eukalyptuswald und übernachten in absoluter Ruhe. 

Am nächsten Morgen geht es weiter Richtung Marrakech; hier haben wir einen sehr gut bewerteten privaten Stellplatz bei einem Franzosen und seiner Frau gefunden, 35 Minuten vom Zentrum Marrakech‘s entfernt. 

Die Alternative wäre, das Auto auf einem bewachten Parkplatz, außerhalb des Zentrums abzustellen und sich in ein Riad einzumieten, aber das erscheint uns nicht das Richtige zu sein, weil wir Mia (und uns)  die Stadt nur ‚dosiert‘ zumuten wollen.  Viele andere Campingplätze außerhalb sind nicht gut bewertet oder einer erlaubt keine Kinder unter 10 Jahren.  

Also versuchen wir unser Glück, stehen zunächst vor verschlossener Tür, weil das Grundstück total abgeriegelt ist, aber glücklicherweise will die Besitzerin gerade einkaufen und wir kommen doch hinein. 

Ein Franzose mit seiner marokkanischen Frau und ihrer Familie hat hier sein Haus und zudem eine hübsche Poolvilla, die er vermietet. Im hinteren Teil des Gartens hat er gerade 3 kleine Stellplätze unter Olivenbäumen und will das Areal erweitern. 

Da die Villa gerade vermietet ist, können wir den Pool leider nur am nächsten Tag am Vormittag nutzen, aber wir haben keinen Nerv, weiterzufahren und bleiben. 

Für Mia wird extra eine Schaukel unter den Bäumen aufgehangen und wir beschließen, 2 Nächte zu bleiben und erstmals auf diesem Trip die Kabine zu entkoppeln und nur mit dem Auto nach Marrakech reinzufahren - eine absolut kluge Entscheidung. 

Wir fahren am Nachmittag in die Stadt rein und der Verkehr ist einfach nur irre - da Basti ja ein ‚Verfechter der dynamischen Lücke‘ ist, fühlt er sich erstaunlich wohl inmitten dieser ‚Dynamik’ und ohne Kabine sind wir natürlich auch deutlich flexibler und vor allem weniger anfällig für die Unmengen an Schlaglöchern und Bumpern …und Marrakech ist die Stadt der Bumper 🤪 teilweise mehrere direkt hintereinander und von der Höhe der Killer für ein zu schnelles Überfahren mit Kabine. 

Wir haben einen guten Tipp vom Stellplatz-Besitzer für einen Parkplatz nahe am Djemaa el Fna (Gauklerplatz) bekommen, schauen uns das allabendliche Spektakel dort an und gehen durch die Medina und essen dort lecker in einem kleinen Restaurant auf der Terrasse. 

Es ist Sonntagabend und dermaßen viel los, eine Wahnsinns-Geräuschkulisse auf dem Gaukler-Platz, jeder versucht, uns an seinen Essensstand zu locken, vermeintliche Schlangenbeschwörer mit Affen an der Leine, Hennamalereien, Disney-Kostüm-Figuren (zumindest ist Mia jetzt davon überzeugt, dass Mickey Mouse aus Marrakech kommt) und und und … der Irrsinn findet dort jeden Abend statt; jeden Abend werden die Stände dort neu aufgebaut, einfach unglaublich und schwer mit Worten zu beschreiben (aber zumindest ein paar Videos machen wir). 

Der Irrsinn setzt sich dann auf den Straßen zu unserem Parkplatz fort, da der Verkehr mittlerweile zu einem unglaublichen Getümmel und Gehupe geworden ist…🤣.

Wir kommen an unseren Parkplatz und sind komplett zugeparkt: das Parkplatz-Thema lösen die Marokkaner deutlich smarter und effizienter als wir - jede Lücke auf dem Platz ist genutzt und man lässt den Schlüssel bei den Parkwächtern vorne, die exzellent ein- und ausparken können. Rubbeldiekatz können wir los und sind echt beeindruckt, wie fix das geht. 

Basti fährt voll in das Riesen-Getümmel (er behauptet, es gibt keine gute Weg-Alternative; ich bin sicher, dass er die Herausforderung bewusst gesucht hat 😘) und sehr souverän (und amüsiert) durch den Wahnsinn aus Autos, Pferdekutschen, Motorrädern, Fahrrädern und suizidalen Fußgängern…crazy. 

40 Minuten später kommen wir an unserem Stellplatz an und rechnen mit einer ruhigen Nacht, die morgens um fünf von 3!!! verschiedenen Muezzinen unterbrochen wird, die sich irgendwie im Wettbewerb befinden und dermaßen laut in ihr Mikro plärren … echt grauenhaft. 

Der Ort an dem wir sind, ist nämlich dummerweise von 3 Einzelorten umgeben und dadurch, dass alles so flach ist, arbeitet sich der Schall sehr easy zur Kabine 🙈. 

Am nächsten Morgen frühstücken wir am tollen Pool und nutzen diesen bis mittags ausgiebig, bevor die nächsten Gäste der Privat-Villa kommen und wir das Feld räumen müssen. 

Wir wollen nochmal nach Marrakech rein und uns gerne den Jardin Majorelle anschauen (bei der Hitze hier ein sehr erträglicher Ort). 

Da wir gestern daran vorbei gefahren sind und die ordentliche Schlange davor gesehen haben, buchen wir uns heute ein Online-Ticket für den späten Nachmittag - zu einem für hiesige Verhältnisse echt gesalzenen Preis.

Zum gebuchten Zeitslot stehen wir mit diversen durchgestylten Menschen („Mama, ist hier eine Hochzeit oder warum sind alle so chic?“ 🤣)  in einer Schlange, die dann pünktlich in den Garten darf - der ist tatsächlich sehr schön, muss vor Corona unerträglich überlaufen gewesen sein, das ist jetzt echt ok. 

Das spannendste sind aber tatsächlich die Besucher(INNEN!), die sich in absurde Posen werfen und völlig schmerzfrei minutenlang schöne Plätze blockieren, um den perfekten Instagram-Shot zu generieren. 

Wir amüsieren uns köstlich, als Mia verdutzt fragt: „Mama, was macht die Frau / das Mädchen da, warum steht die da so komisch?“ 😂 

Somit hat sich der Besuch gelohnt, danach gibt es für jeden ein großes, leckeres Eis und wir fahren noch ein einen anderen Stadtteil, um dort zu Abend zu essen; zum Kamel-Burger gibt es leckere Minz-Limo & Live-Musik und danach geht es durch den verrückten Verkehr zurück zu unserer Kabine …und den Muezzinen am Morgen 🤪.  

Am nächsten Morgen satteln wir die Kabine wieder auf und machen uns auf Richtung hoher Atlas und raus aus den 37 Grad 😅.  

 


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