rosenstöckeontour
rosenstöckeontour
vakantio.de/rosenstockeontour

Strand-Hopping die Atlantikküste hinauf

Veröffentlicht: 20.06.2023

Wir tingeln nun recht langsam die Atlantikküste rauf und finden immer wieder tolle Plätze zum Übernachten nah am Meer - weiter nördlich wird es gefühlt auch einfacher, weil weniger Verbotsschilder. 

Bei angenehmen Temperaturen machen wir tolle Küstenwanderungen, denn es ist möglich die komplette Küste hier entlang zu wandern. 

Wir haben einen Tipp für einen Mega-Stellplatz in den Dünen bekommen und fahren dorthin - vorne auf einem  kleinen Parkplatz stehen 3 Camper, zu denen wir uns erst dazu stellen und laufen die 600m Sandpiste zum Traumstrand - auch um uns die Befahrbarkeit anzuschauen.

Die Piste ist vielfach weichsandig und stellenweise echt steil mit ein paar tiefen Mulden….aber - ihr könnt es euch vorstellen- nach Basti’s Einschätzung für uns machbar 🤩. 

Der Weg nach unten ist natürlich auch recht easy und wir stehen später super in den Dünen, völlig alleine. Am Abend hören wir entfernt Motorengeräusche und sehen Scheinwerfer oben an der Piste. 

Natürlich bekomme ich zuerst Bammel, dass wir hier doch nicht stehen dürfen und sich die GNR zu uns aufmacht 🙈, aber dann hören wir durchdrehende Reifen und können einen Kastenwagen erkennen, der sich im Sand festgefahren hat. 

Mia und ich ‚wandern‘ den Berg zu einem jungen holländischen Paar hinauf, dass mit ihrem gemieteten Ducato ohne Allrad im Halbdunkeln in die Sandpiste gefahren ist und nun bis zur Radnarbe feststeckt. 

Sie haben weder Sandbleche noch eine Schaufel dabei und graben gerade mit der kleinen Plastikschaufel eines Handfegers ein Rad frei 🙈. 

Wir bieten unsere Hilfe mit Sandblechen und Schaufel an und sie sind sehr erleichtert und kommen sich ziemlich blöd vor, überhaupt so weit gefahren zu sein…zumal dieser Fehler noch heftige Folgen haben wird…

Es ist schon fast dunkel gegen 21:00 Uhr als wir mit Schaufel,  Sandblechen und Stirnlampen alle loslegen und circa eine Stunde versuchen, den Wagen frei zu bekommen, aber der Wagen sitzt an der Achse auf und es geht nix mehr. 

Da es echt spät und mittlerweile stockdunkel ist und Mia auch mal pennen muss, entscheiden wir, am nächsten Morgen zu versuchen, die beiden mit unserem Bergegurt herauszuziehen (er war ja auch noch nicht im Einsatz 🤣).

Am nächsten Morgen legen wir auch recht früh los, da die beiden am Abend ihren Rückflug aus Lissabon bekommen müssen. 

Da der Kastenwagen hinten auf sehr hartem Sand aufsitzt, können wir dort nirgends das Seil befestigen bzw. haben die Sorge, dass die Stoßstange nicht stand hält, so dass Basti versuchen will, ihn vorwärts raus zu ziehen. (Dass der Amarok die sandige Piste bergauf super meistert, stimmt uns positiv). 

Zunächst versucht Ruben, den Wagen minimal nach vorne zu fahren, aber der Motor ist tot…Shit!

Mit dem Miet-Womo hatten sie wohl schon diverse Probleme; sie sind die ersten Mieter und vieles ist nicht durchdacht und es ist nicht das erste Mal, dass der Wagen nicht anspringt…

Also erstmal Starthilfe geben, so dass Basti in dem zerfahrenen Tiefsand dicht an die beiden ran muss…aber es passiert leider weiter nichts, die Karre bleibt tot, was ein herausziehen gerade unmöglich macht.

In der Zwischenzeit telefoniert Ruben immer wieder mit dem Vermieter, der aber darauf beharrt, dass die Batterie neu ist und es kein elektrisches Problem gibt…wenig hilfreich. Irgendwann sieht er aber ein, dass wir nicht mehr machen können und organisiert die Feuerwehr, die für 200€ Kosten kommen wird.

Da wir weiter wollen und jetzt nicht mehr helfen können, tauschen wir nur die Nummern aus, da wir gerne wissen wollen, ob bei den beiden wirklich alles klappt und sie ihren Flieger bekommen. Ein letztes Mal versucht Ruben den Wagen noch zu starten, aber leider tut sich immer noch nichts.

Wir düsen los, lassen Lissabon aus und fahren in den kleinen Nachbarort / Vorort Cascais - ein schöner Schicki-Micki-Ort, in dem wir  sehr lecker essen gehen und entspannt übernachten können.  

Basti geht im dafür berühmten Quincho kiten und Mia und ich finden zwischen den Felsen windgeschützte Ecken, aber ins Wasser gehen ist echt zu sportlich bei den Wellen. 

Am Strand erfahren wir dann, dass der Wagen von Ruben plötzlich doch gestartet ist und die Feuerwehr danach auch kam…ein junger und unerfahrener Fahrer hat sich dann auch festgefahren und es musste ein weiterer Wagen kommen 🙈. 

Dessen Fahrer hat dann recht schnell beide befreien können und dann ging es auf die Autobahn Richtung Lissabon…auf der am Berg dann der Motor des Ducato stotterte und erneut abstarb 😱. 

Die vorbeikommende Polizei hat den beiden nicht geholfen, sondern nach viel Diskussion von einer Strafe abgesehen, weil Ruben das Warndreieck nicht finden konnte…die beiden haben ihren Flieger verpasst und mussten sich ein Airbnb mieten und am nächsten Tag fliegen….totaler Scheiss und in Sachen Hilfsbereitschaft sind wir wohl die einzigen, die bei der Aktion Karma-Punkte gesammelt haben (wir wagen einfach mal die kühne Behauptung, dass die beiden in Marokko ihren Flieger bekommen hätten). 

Am 2. Tag in Quincho stürzt Basti bei einem Sprung, der Kite landet hart auf dem Wasser, hat einen Riss und er kann ihn im Wasser nicht mehr starten und muss durch die Felsen an Land schwimmen- Mia und ich kriegen nur zufällig mit, dass er in unserer Bucht anlandet 🙈. 

Basti hat vermutlich eine Rippenprellung, aber das wichtigste - Flickzeug für den Kite dabei und repariert ihn ein paar Tage später 😜.

Wir übernachten mit einigen Campern direkt am Strand und fahren am nächsten Tag weiter nach Santa Cruz, übernachten dort am tollen Strand und schauen den Tintenfisch-Anglern zu, die sich hier bei Ebbe in Vielzahl auf die Jagd machen.

Danach geht es Richtung Nazaré, dass zwar sehr touristisch sein soll, aber wir dennoch sehen wollen. 

Dort ist echt viel Trubel, aber Basti isst leckeren Tintenfisch und Mia und ich versuchen erfolglos spontan einen Friseur zu finden, da wir beide dringend (eigentlich alle drei 😘) einen Haarschnitt brauchen…

In Nazaré fahren wir natürlich auch zu den berühmten Klippen und gehen zum Leuchtturm, in dem eine interessante Ausstellung zum Big Wave Surfing ist, die auch Mia richtig begeistert. 

Danach fahren wir an einen nahen tollen Übernachtungsspot am Strand, um weitere Karma-Punkte zu sammeln …

Wir stehen in den Dünen mit Blick auf das Meer und sind beim Abendessen, als ein spanischer T5 in einen sandigen Spot neben uns fährt … wir gehen aufgrund seiner Bereifung noch kurz von einem Allrad aus, aber …weit gefehlt. 

Der junge Fahrer gräbt sich mit seinem Frontantrieb ordentlich und immer tiefer ein und holt dann - als Krönung - eine pinkfarbene Mini-Handfeger Schaufel heraus. 

Es kommen einige Camper dazu und stehen ratlos herum, bevor Basti hingeht und dem Spanier anbietet, ihn morgen herauszuziehen, weil a) der Bus gerade steht zum Schlafen und b) es recht spät ist und wir Mia ins Bett bringen wollen.

Seine Englisch-Kenntnisse sind recht mau, aber das versteht er und alle ziehen mit diesem guten Plan von dannen. 

Dann kommt - meine böse Interpretation - das männliche Ehrgefühl ins Spiel und er versucht über Stunden, seinen Wagen mit dem  pinkfarbenen Handfeger zu befreien, gräbt dabei auf der falschen Seite und muss dann bei echt übler Schieflage aufgeben und schlafen gehen 🙈🤪 …ohne Worte.

Am nächsten Morgen fängt er dann noch wilde Experimente mit Luft rauslassen etc. an, die wir uns beim Kaffee trinken anschauen, bevor ich es nicht mehr aushalten kann und ihn frage, ob er es so eilig hat, weil wir ihn ja gleich rausziehen…hat er nicht und will dort sogar den Tag verbringen, aber das Geländefahr-Ego scheint sehr angekratzt 😜.

Wir machen alles parat, um ihn rausziehen zu können und endlich kommt das Bergeseil zum Einsatz 🥳. 

Basti erklärt ihm, wie jetzt vorzugehen ist und obwohl er zwischendurch genau das falsche macht (bremsen und die Räder quer stellen 🙈) pflügt der Amarok ihn aus dem Sand….jetzt haben wir bis auf unser Hebekissen alles an Equipment benutzt und den Stereotypen von deutscher Gründlichkeit und Material-Versessenheit erfüllt 😎.

Nach einem Tag am Strand geht es weiter in den Norden - wir wollen uns am nächsten Tag Porto anschauen und übernachten deshalb 40 Minuten entfernt an einem weiteren schönen Strandplatz.

Das Wetter passt perfekt für eine Stadtbesichtigung, weil es bewölkt ist und wir finden einen recht zentralen und sicheren Parkplatz (was hier nicht einfach ist, weil viele sehr klein sind und oft Autos aufgebrochen werden), den man per App easy immer wieder verlängern kann …echt gut gemacht.

Die Stadt gefällt uns richtig gut, wir gehen lecker essen, ein bisschen shoppen, versuchen erneut erfolglos einen Haarschnitt zu bekommen und fahren am Abend weiter zu einem Platz unterhalb von Viana do Castelo, wo Basti in seiner Jugend (also vor kurzem) schon mal war 😘.

Wir haben in der Zwischenzeit hier in Portugal noch unsere runter gefahrenen Frontreifen gegen 3 von Basti’s Wunschreifen (wegen semi-intaktem Reserverad) ausgetauscht und dabei einen günstigeren Preis und einen super professionellen Service erlebt - wir hatten versucht, das schon in Spanien zu regeln, aber die Spanier scheinen da weniger geschäftstüchtig zu sein und haben unsere Anfragen oft erst gar nicht beantwortet…wir fahren damit definitiv entspannter die hohen Geschwindigkeiten auf den Autobahnen, weil wir da zuletzt doch etwas Bedenken hatten.

Nun verlassen wir Portugal wieder und es geht nach Nordspanien…aber wir werden sicher mal wiederkommen, weil es uns sehr gut gefallen hat. 


Antworten

Portugal
Reiseberichte Portugal