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So fix kann’s gehen.

Veröffentlicht: 26.11.2021

Am nächsten morgen stelle ich mir einen Wecker für kurz vor 7.00 Uhr. Ich möchte schon früh am Duschhäusschen in der Alcaidesa Marina präsent sein. Es ist noch dunkel. Mein Mitbewohner ist nicht da, weshalb ich ungestört meinen Rucksack packen kann. Ich laufe durch Gibraltar im Morgengrauen. Es sind bereits einige Autos aus Richtung Gibraltar unterwegs, um hier zu arbeiten. Ich laufe über das Rollfeld des Flughafens und genieße den Anblick. 

Morgenstund hat Gold im Mund.

Auf dem Weg in die Marina halt ich noch Ausschau nach einem Karton, der mir als Werbeschild dienen wird. Vor dem Häuschen am Ende der Pontons 1-12 setze ich mich auf die Bank und gestalte mein Schild. Es ist noch ganz still hier und kalt. 

Zwischen Pontons. 

 Langsam kommen die Ersten zum Duschen und ihre Morgentoilette. Ich grüße jeden, der nicht totale Vermeidung ausstrahlt. Die meisten sind freundlich, viele fahren in eine andere Richtung, aber wünschen mir Glück. Ein Deutscher ist interessiert und möchte mich weiter empfehlen. Er kenne einige, die auf die Kanaren wollen. Ein Amerikaner, Trever, setzt sich zu mir. Er wirkt seriös und bittet mich, meine Segelerfahrungen vorzustellen. Ich erkläre mich. He might be interested. Er warte noch auf die Antwort von zwei CrewMenschen, die in ein paar Tagen kommen wollen. Weil er alleine ist, wäre es möglich, dass ich auch noch dazu komme. Wenn die Chemie stimmt. Ich soll später nochmal zu ihm kommen. Er ist bei Ponton 10. Ich erkenne sein Boot an der Rot-Blau-Weißen ARC-Flagge. Diejenigen, welche im Januar als Rallye über den Atlantik cruisen, haben eine solche Flagge. Über 60 Boote werden dann gemeinsam von den Kanaren in Richtung Karibik starten. Der einzige Haken: Trever wird erst in zwei Wochen von La Línea lossegeln. Aber immerhin schon mal der erste Fisch am Haken.

Good Morning!

Am Vormittag bringe ich meinen Rucksack zu Ineke aufs Boot und mache eine Pause zum Frühstücken. Dann geh ich in die Stadt, um etwas der Grundversorgung für Inekes Boot nachzugehen. Ich möchte auch etwas beisteuern. Den Nachmittag sitze ich an verschiedene Stellen in der Marina. Ich versuche ganz entspannt zu sein und gar nicht so sehr im Suchen zu sein. Ich bin präsent. 

Ich halte die Augen auf wie ein Adler.

Dann setze ich mich nochmal an einem Dreh- und Angelpunkt vor das Restaurant der Marina. Es ist allgemein über den Tag wenig los. Ein alter, hinkender Seebär geht mit seinem blinden Hund spazieren und spricht mich an. 

Marcel ist bereits seit zwei Jahren in La Línea mit seinem Boot. Er sei schon oft dem Tod entronnen und jetzt fehle ihm die Motivation für ein neues Abenteuer. Mit etwas Jugendlicher Energie sein Boot zu reparieren und zu putzen, wäre er bereit nochmal in See zu stechen. Unverbindlich schaue ich mir mit Marie, einer ebenfalls suchenden Französin, seinen Kahn an. Er ist wirklich einiges zu tun. Das wird nicht mein Abenteuer. Ich verabschiede mich freundlich von Marcel. Er lacht. 

Dann passiert es ganz plötzlich. Das Tor von Ponton 11 ist offen. Ich schlendere nichts hoffend hinein. Ich sehe zwei junge Frauen auf dem Steg vor einem großen Katamaran. Ich frage sie, ob sie eventuell auf die Kanaren fahren. Sie bejahen und verweisen auf Serril. Der etwa Mitte 40-jährige Franzose mit Zopf und Brille überführt als Kapitän gemeinsam mit Masa, seinem französischen Kollegen, das Boot von Griechenland in die Karibik. Elia und Julia aus Katalonien, in meinem Alter, fahren mit ihnen. Und ich - ich kann mit. Zumindest bis nach Gran Canaria. Keine großen Fragen weiter. Wir verabreden uns für den nächsten morgen, um die Abfahrt am Freitag vorzubereiten. Einkaufen, alles einrichten und nochmal prüfen. Das wird meine erste Segelfahrt auf dem Atlantik sein.

Ich telefoniere mit Merlín und teile meinen Erfolg. Diesen Abend schlafe ich noch auf Inekes Boot. Wir haben noch einen guten gemeinsamen Abend. Ich  freue mich und bin doch irgendwie überrascht, dass es jetzt so schnell geht. 

That will be my taxi, home and ground for the Next days.

https://youtu.be/CHABVxgHM4g

Antworten (1)

Jeannette
Das ist ja toll! Die Ereignisse haben sich nun förmlich überschlagen, selbst beim Mitlesen und Mitfiebern fühlt es sich so an! Und es kommt auch dabei eine gewisse Euphorie auf. Nun bist du wahrscheinlich schon auf See unterwegs.... Einen lieben Gruß, Mama (26.11.2021 19:19)

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