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14.01.2023 – Elefanten in Hua Hin und Tauchen auf Koh Tao

Veröffentlicht: 20.01.2023

Seit ich mich mit dem Thema Weltreise beschäftige, war es eines meiner Ziele, einmal Elefanten hautnah zu erleben. Diesen Wunsch habe ich mir zusammen mit Jacob nun endlich erfüllt. Dafür sind wir von Bangkok nach Hua Hin gefahren. Zwar hätte ich in Chiang Mai schon die Möglichkeit gehabt, an einer Tour zu einem sogenannten Elephant Sanctuary teilzunehmen, doch damals habe ich mich bewusst dagegen entschieden. Dabei muss man wissen, dass hier in Südostasien sehr viel Quatsch mit den Elefanten gemacht wird, nur damit die Touristen die Touren buchen. In der Praxis sieht es dann so aus, dass Touristen auf den Elefanten reiten, mit ihnen schwimmen oder die Elefanten irgendwelche Kunststücke vorführen sollen. Da viele es oft nicht wissen, besuchen sie diese Camps, ohne zu wissen, dass die Elefanten für diesen Zweck vorher gefoltert wurden, um den „Willen des Elefanten zu brechen“, so heißt es. Denn eigentlich ist ein Elefantenrücken nicht dafür gemacht, auch nur irgendetwas auf dem Rücken zu tragen. Da man im Vorfeld kaum die Möglichkeit hat, herauszufinden, ob die Tour nun ethisch korrekt ist oder nicht, ist es relativ schwierig, eine Entscheidung zu treffen, ob man nun teilnimmt oder nicht. Zum Glück hatte ich weit vor dem Beginn meiner Reise auf einem deutschen Backpacker-Blog von WFFT gelesen. Diese Organisation befreit Elefanten und andere Tiere aus miserablen Zuständen und päppelt sie auf dem eigenen Gelände wieder auf. Und dieses Gelände kann von Touristen besucht werden. Also sind wir mit dem Zug rund drei Stunden von Bangkok nach Hua Hin gefahren, von wo aus die Tour am nächsten Tag starten sollte. Mit der obligatorischen Verspätung von etwa 40 Minuten – auch nach fast vier Monaten habe ich mich daran noch nicht gewöhnt und werde immer noch nervös, weil ich ja irgendetwas verschlafen haben könnte – wurden wir an unserem Hostel abgeholt und sind zum Gelände der Wildlife Friends Foundation (WFFT) gefahren. Bereits bei der Ankunft haben wir die ersten Elefanten in einem unfassbar großen Gehege gesehen und sofort hatte ich das Gefühl, mit meiner Auswahl alles richtig gemacht zu haben. Die Touren im Wildlife Rescue Center und Elefantenrefugium haben das Ziel, dass Besucher mehr über die geretteten Tiere erfahren, Hunderte von Tieren sehen und den Elefanten auf eine Weise nur so nahekommen, wie es unter ethisch korrekten Bedingungen eben möglich ist. Unsere Tour startete deshalb erst einmal mit einer kurzen Einführung und einem Fußmarsch durch das Rescue Center. Von Affen über Tiger bis hin zu Bären finden sich hier über 100 verschiedene gerettete Tierarten. Am beeindruckendsten war für mich übrigens die Geschichte eines Pumas, der illegal von Kanada nach Bangkok geschafft wurde, um dort in einem Haushalt als Haustier sein Dasein zu fristen. Wobei die Geschichten von anderen hier lebenden Tieren nicht minder traurig waren. Es ist immer wieder faszinierend, zu was der Mensch alles im Stande ist. Aber nun ja, zum Glück gibt es Organisationen wie WFFT, die sich dem Schicksal von solchen Tieren annehmen.

Nach dem Rundgang durch das Reservat stand nach einem kurzen Mittagessen eine Rundfahrt durch die Außenbereiche des Geländes an. Erst hier haben wir ein Gefühl bekommen, wie groß das gesamte Areal eigentlich ist und wie viel Platz die Tiere hier haben. Übrigens lautet das oberste Ziel der Foundation, die Tiere irgendwann wieder auszuwildern. Leider gelingt das aber nur bei maximal fünf Prozent der Tiere, da die übrigen in der Wildnis nicht mehr überleben würden. Am Beispiel eines Orang-Utans lässt sich das ganz gut nachvollziehen, weshalb es eben nur fünf Prozent sind. Nach der Befreiung aus einem Haushalt mussten die Pfleger besagtem Orang-Utan erst wieder das Orang-Utan-Sein antrainieren. Als der Affe befreit wurde, konnte dieser nicht mal mehr schwingen. Die Besitzer hatten ihm ein solches menschliches Verhalten antrainiert, dass er sich nur noch aufrecht, wie es eben ein Mensch tut, am Boden bewegte. Mehrere Jahre dauerte es, bis der Orang-Utan wieder anfing, auf Bäume zu klettern und sich wie ein Affe zu verhalten.

Am späten Nachmittag wartete dann das aus meiner Sicht eigentliche Highlight auf uns: Wir durften Elefanten füttern. Was für den Elefanten nur ein kleiner Snack war, war für mich eine Wochenration. Ein großer Eimer mit Melonenstücken stand bereit, um an den Elefanten verfüttert zu werden. Jeder schnappte sich also ein paar Stücke und nach und nach traten wir an den Elefanten heran, um ihm die Stücke in den Rüssel zu legen. Bislang hatte ich mir Elefantenrüssel sehr weich vorgestellt, tatsächlich ist es aber das genaue Gegenteil, sie sind sehr rau – ich weiß jetzt auf jeden Fall, warum Elefanten auch Dickhäuter genannt werden. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, einem so großen und majestätischen Tier so nahe zu sein, es hatte fast etwas Erhabenes. Nachdem der Elefant den ganzen Eimer versnackt hatte, war unser Tag bei der Wildlife Frieds Foundation leider auch schon zu Ende. Der Besuch im Resort ist sicherlich nicht billig, wenn man aber bedenkt, dass sich WFFT hauptsächlich von den Eintrittsgeldern finanziert und man hier wirklich tolle Erinnerungen schafft, ist das Geld sehr sinnvoll investiert.

Abschließend vielleicht noch ein paar kurze Worte zu Hua Hin. Ich habe in meiner gesamten Zeit in Thailand noch nie so viele ältere, europäische Männer mit auffallend jungen Thailänderinnen gesehen. Es war fast ein bisschen fremdschämend, wenn man durch die Stadt, die außer Bars, Restaurants und Massagestudios nicht zu bieten hat, gelaufen ist. Insgesamt überflügelte unser Trip zu den Elefanten zum Glück die sonstigen Erfahrungen in Hua Hin, trotzdem waren wir froh, nach zwei Tagen wieder in den Bus zu steigen und zum nächsten Ziel weiterzufahren.

Thailand ist vor allem für seine traumhaften Inseln, weiße Sandstrände und kristallklares Wasser bekannt. Und genau darauf hatten wir nach Bangkok und Hua Hin Lust. Entspannt am Strand liegen, ab und zu eine Kokosnuss schlürfen und ein bisschen Inselfeeling aufsaugen. Da ich mich nach drei Jahren Abwesenheit noch einmal in die Unterwasserwelt begeben wollte, fiel unsere Wahl auf die Insel Koh Tao. Koh Tao liegt im Golf von Thailand und ist ein echtes Backpackerparadies. Zwar reihen sich auch hier Restaurants, Bars und aufgrund der guten Gegebenheiten Tauchschulen aneinander, jedoch wirkt alles deutlich entspannter als an anderen Orten in Thailand. Wo wir übrigens gerade beim Thema „Entspannt“ sind, die Anreise war mal wieder alles andere als entspannt. Eigentlich sollten wir um 23.30 Uhr mit dem Nachtbus von Hua Hin an die Küste fahren, um dort im Morgengrauen die Fähre nach Koh Tao zu nehmen. Selbstverständlich hatte der Bus fast eine Stunde Verspätung, sodass wir bis 00.30 Uhr in Hua Hin an der Bushaltestelle standen. Mit strapazierten Nerven ging es dann auf eine unbequeme und unruhige Busfahrt, bei der weder Jacob noch ich wirklich Schlaf finden konnte. Um 5.30 Uhr erreichten wir dann den Küstenort, von wo aus die Fähre starten sollte. Da die Fähre erst um 7.00 Uhr ablegte, hatten wir gehofft, bis dahin im Bus warten/schlafen zu können. Bei der Ankunft hieß es dann aber, dass alle den Bus verlassen müssen und am Pier warten sollten. So saßen wir also todmüde eineinhalb Stunden auf einer Holzbank, bevor wir endlich auf die Fähre durften, um weitere zwei Stunden nach Koh Tao zu fahren. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatten wir die Erholung dringend nötig. Kein Wunder also, dass es nach einem schnellen Check-in im Hostel direkt zum Strand ging. Nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf unter Palmen ging es am späten Nachmittag gut gelaunt und erholt zum Hostel zurück, denn für den nächsten Tag wollten wir noch eine Schnorcheltour buchen. Glücklicherweise handelte es sich bei unserer Unterkunft nicht nur um ein Hostel, sondern auch um eine Tauchschule. Dementsprechend konnten wir unsere Tour direkt über das Hostel buchen.

Am nächsten Morgen brachen wir vormittags mit dem Boot auf. Auf dem Plan standen insgesamt fünf Orte rund um die Insel, wo wir uns die Unterwasserwelt mit Maske und Schnorcheln anschauen konnten. Wie ihr ja wisst, befindet sich meine Kamera auf dem Grund der Halong Bucht in Vietnam, weshalb ich leider nur ein paar Unterwasserbilder von Mitschnorchelern zeigen kann. Allerdings gab es ohnehin nicht viel zu sehen. Von der wohl eins so schönen Unterwasserfauna ist nicht mehr viel übrig. Sämtliche Korallen sind abgestorben und man sieht lediglich eine triste, braune Welt. Überraschend ist das aber nicht, wenn man bedenkt, wie viele Touristen hier unterwegs sind und wie wenig Verständnis zum Schutz der Korallen bei Touristen und vielen Einheimischen vorhanden ist. Ständig standen Leute auf den Korallen oder fassten diese an. Dabei gab es aber auch keine Hinweise durch die Tourleiter, die sich stellenweise ebenso falsch verhielten. Positiv festzuhalten ist allerdings, dass sich trotz der vielen abgestorbenen Pflanzen noch sehr viele Tiere rund um die Riffe tummelten. So bekamen wir unter anderem Babyhaie und Meeresschildkröten zu sehen. Am Ende war es trotz der kaputten Korallen ein schöner Ausflug. Wir haben den ganzen Tag auf dem Meer verbracht, sind viel geschwommen und hatten eine gute Zeit. Insgesamt also ein guter Auftakt in unsere Inselzeit. Den nächsten Tag nutzten wir dann wieder zum beachen und verbrachten mehr oder weniger die gesamte Zeit am Strand, bevor abends ein Pizza-Abend im Hostel stattfand. Wie bereits erwähnt, wollte ich die Zeit auf Koh Tao auch dazu nutzen, endlich noch einmal zu tauchen. Da der letzte Tauchgang bei mir aber auch schon drei Jahre zurücklag, entschied ich mich nach langem Hin und Her dazu, vor den eigentlichen beiden Tauchgängen im Meer noch einen kurzen Auffrischungskurs zu absolvieren. Ich muss sagen, dass ich lange nicht mehr so nervös war. Zum einen habe ich grundsätzlich großen Respekt vor dem Tauchen und zum anderen war ich sehr gespannt, was von den im Rahmen meines Tauchscheins erlernten Skills noch hängen geblieben war. Rückblickend kann ich sagen, dass es auf jeden Fall sinnvoll war, den Auffrischungskurs gemacht zu haben. Zwar war nicht alles Erlernte weg, doch der ein oder andere Kniff musste noch einmal geübt werden. Nach einer guten Stunde im Pool und einer kurzen Theorieprüfung war ich dann aber bereit für das offene Meer. Für mich war es übrigens der erste richtige Tauchgang im Meer, denn meinen Schein hatte ich in einem Indoor-Tauchzentrum und einem See gemacht und den Schnuppertauchgang in einem Karibikurlaub kann man nicht als richtigen Tauchgang mitzählen.

Mit dem Boot fuhren wir am Nachmittag hinaus in eine große Bucht und nach einem schnellen Tauchbriefing, wo alles Wichtige zu Strömung, zum Ablauf und zu erwartenden Meerestieren besprochen wurde, ging es auch schon los. Die ersten Atemzüge unter Wasser waren wieder etwas ganz Besonderes. Obwohl es ja nicht das erste Mal für mich war, war es doch wieder ein einzigartiges und faszinierendes Gefühl. 45 Minuten tauchten wir durch die Unterwasserwelt, dieses Mal sogar mit lebenden Korallen, kleinen und großen Fischen. Danach ging es wieder zurück zum Boot, wo wir uns kurz ausruhten, etwas aßen und tranken, nur um dann zum zweiten Tauchgang aufzubrechen. Dieses Mal fuhren wir ein paar Minuten zu einem anderen Spot, bei dem die Sicht im Wasser leider etwas schlechter war als beim ersten. Das tat meinem Spaß aber keinen Abbruch, denn während ich mich beim ersten Tauchgang noch sehr auf mich selbst konzentrieren musste und entsprechend wenig von den Geschehnissen rund um mich herum mitbekam, konnte ich den zweiten Tauchgang schon viel mehr genießen. Müde, erschöpft, aber sehr glücklich kamen wir am Abend zurück ins Hostel, wo wir unsere Sachen schon wieder packen mussten. Am nächsten Tag stand nämlich die Weiterreise auf dem Programm.   

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