Reisebericht Äthiopien
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Ausflug nach Bishoftu/Debre Zeyit

Veröffentlicht: 03.03.2020

Am Sonntag war ich zum ersten Mal ausserhalb von Addis Ababa unterwegs. Es war für mich ein enorm eindrücklicher und erlebnisreicher Tag. Worauf mir gesagt wurde, wenn mich das bereits begeistere soll ich erstmal den Rest Äthiopiens sehen...!

Mit Hiwot, einer Äthiopierin die sich auch einen Tag weg von Addis wünschte, fuhr ich also los, mit dem ÖV. Bis ich aus der Stadt draussen war dauerte es ca. 3h, dass kann es geben. Dann ging es mit einer Mischung aus Minibus und Bus nach Bishoftu, die ca. 46km lange Fahrt dauerte eine gute Stunde und kostete ca. 80Rp/Person. Im Bus wird laut geplaudert und telefoniert, der Mann hinter uns kaute die ganze Fahrt Qat (Volksdroge Äthiopiens). Bishoftu ist wegen seinen Kraterseen und deren fliegenden Bewohner bekannt als Wochenend- oder Tagesausflugsdestination von Addis Ababa.

In Bishoftu angekommen gingen wir zuerst zu Fuss (ca. 15min) zum Lake Cheleklaka. Dort angekommen mussten wir feststellen, dass der See nur während und nach der Regenzeit (ca. Juni-September) wirklich ein See ist, aktuell ist es ein grosser, grüner Tümpel. Ich hatte das Glück, mit einer Äthiopierin unterwegs zu sein, denn der See ist für Touristen nicht sehr zugänglich und wir fragten bei einem Tor, ob wir trotz Trockensaison zum "See" dürfen. Die freundlichen Bewohner dieses riesigen Grundstückes, das neben Papayas und vielen anderen Pflanzen und Vögeln eigentlich eine pausierte Baustelle für ein grosses Resort war, liessen uns herein und einer führte uns zum See. Dort sahen wir verschiedene farbige, kleine Vögel und dank dem guten Zoom meiner Kamera einige Flamingos (ohne Zoom waren es weisse Punkte). 

Zurück in Bishoftu gab es ein ausgezeichnetes Zmittag: Bayaynet Injera mit verschiedenen Saucen & äthiopischem Käse (ähnlich wie Cottage/Frischkäse).  Danach gingen wir mit dem Minibus zum Babogaya Lake, ein junger Mann im Bus empfahl uns einen Resort. Der Empfehlung folgend merkten wir etwas zu spät, dass der Babogaya Lake einerseits ziemlich von Resorts zugebaut ist und deshalb obwohl schön weniger prickelnd. Andererseits war der Resort mehr eine Art Party- und Chillort am See für junge Äthiopier um die 18 Jahre, die alle Biertrinkend und Qatkauend im Schatten glücklich waren. Für uns war das weniger entspannend und unseren Vorstellungen entsprechend.

Deshalb gingen wir nach ca. 1h weiter, in meinem Reiseführer stand, der Hora Lake sei weniger touristisch erschlossen. Am Lake Hora war ich zuerst mal Baff: Habe ich doch erst vor ca. einem halben Jahr in einem Dokumentarfilm über den Brahmaputra Marabu gesehen und mich von diesen aas- und abfallfressenden Straussverwandten enthusiasmieren lassen - jetzt sehe ich diese hässlichen Vögel plötzlich vor mir! Am Lake Hora sah ich neben entzückender Landschaft, weniger berührten und verbauter Natur auch andere Vögel, streunende Hunde und Kühe. Leider war schon bald Sonnenuntergang und ein paar nette Veterinärmedizinstudierende, welche sich vorher noch über den komischen Weissen, der alles fotografiert lustig machten, empfahlen uns, dringend vor Sonnenuntergang den See zu verlassen. Danach könne es gefährlich werden. 

Zurück in Bishoftu spazierten wir im Sonnenuntergang durch die Strassen, in denen wir noch ehemalige Bewohner des Lake Hora im Öl brutzeln sahen, zum Busbahnhof. Die Rückreise war laut und ging lange, bis zum Moment an dem ich zuhause war, war immer etwas los. Hiwot schrieb mir noch, sie sei total schlapp von dem vielen Gehen und der Sonne zuhause angekommen und direkt ohne Duschen oder Essen ins Bett. Ich blieb dank den vielen Eindrücken, die ich zu verarbeiten hatte, noch lange wach. Am nächsten Tag war ja Feiertag...


Antworten (1)

eve
Ich habe diesen Tagesbericht von A bis Z genossen, konnte mir fast bildlich vorstellen, was du wie erlebt hast! Danke herzlich!

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