reise_mani
reise_mani
vakantio.de/reise_mani

Von Waterton nach Vancouver Island

Veröffentlicht: 04.10.2018

Auf dem Weg nach Westen machen wir einen Zwischenstopp in Fernie (vermutl. Heimatort von Verny). Schon am Stadtrand fällt uns die lokale Brauerei auf, das verspricht doch wieder einiges. Spontan entscheiden wir uns heute nicht zu kochen. Beim Camping Check-In erfahren wir, dass die Brauerei keine Speisen serviert. Aber das Angebot in Fernie ist gross und fast alle Lokale führen die Produke der Fernie Brewing Company. Fernie ist ein Biker- und Hiker Paradies, die Berge rund um die kleine Stadt sind schroff und schön. Am Abend nutzen wir die Bikes des Campgrounds um in die 2nd Avenue rüberzucruisen und im Himalayan Spice Bistro die lokale indische Küche und das Craft Beer zu probieren. Mit vollen Bäuchen und zufrieden radeln wir durch die Dunkelheit zurück.

Am nächsten Morgen ist das Wetter schöner als angesagt, wir machen uns zeitig auf zur Island Lake Lodge. Sie ist Ausgangspunkt für viele schöne Wanderungen. Über dem See ragen drei Gipfel in einer Gruppe hoch. Papa- Baby- und Mamma Bear. Klar dass wir genau da hoch wollen. Auf dem Spineback Trail schwitzen wir einen ab, bis wir auf dem gerippten Rücken stehen. Auf dem Weg nach oben, kippt das Wetter. Zügig machen wir uns auf den Rückweg. Herrlich, im Schutz dieses schönen Loghouses bei nunmehr kaltem Wind und Nieselregen einen feinen Imbiss, der herrvorragend serviert wurde, zu geniessen. Auf dem Rückweg komme ich nicht darum herum, endlich meinem Wildwuchs auf der Birne zu Leibe zu rücken.

Von Fernie fahren wir bis Christina Lake. Die Idee dabei ist, den Weg nach Vancouver Island in zwei längeren Abschnitten zurückzulegen um zweimal zwei Tage am Stück an einem Ort bleiben zu können. Statt nur zu fahren wollen wir ja etwas unternehmen. Christina Lake ist nicht soo brüllermässig, zudem dreht das Wetter und es wird kälter. 50% von uns möchten zur Abwechslung am Morgen einmal eine Runde Kajak auf dem See absolvieren. Nach harten internen Verhandlungen einigen wir uns auf maximal zwei Stunden paddeln. Wild Adventures vermietet uns ein Doppelsitzer und ermöglicht den Drop-Off, Pick Up an der Marina. Damit können wir das nord-östliche Seeufer, welches den Gladstone Provinzpark vom See her erschliesst, erkunden und die Felszeichnungen der Sinixt (Arrow Lakes People) suchen. Auf dem Weg schaffen wir es sogar aus dem Kajak ohne Hilfe trocken aus- und wieder einzusteigen. Für unsere zweite Ausfahrt ganz ok. Gestärkt mit einem Curry Perlen-Cous-Cous aus Verny's exclusiver Küche fahren wir in Richtung Osoyoos im Okanagan Valley. Am Stadtrand kaufen wir Früchte und Cherry-Tomaten die keine 3 Stunden überleben. Sehr delikat! Osoyoos ist die trockenste Gegend Kanadas. Die "Osoyoos Indian Band" (eine "vereinigte Regierung" der Ureinwohnerstämme der Region, die Syilx) konnten im Indian Act von 1877 das Osoyoos Reservat verbriefen. 32,000 Hektaren Sonora Wüstenlandschaft, umrahmt von verwitterten Bergen, gesprenkelt mit funkelden Seen. Das coolste ist aber, dass Chief Clarence Louie voll auf wirtschaftliche Eigenständigkeit setzt. Unter Anderem betreiben sie Weinbau, eine Kellerei ein vier Sterne Resort und einen 9-Loch Golfplatz. Nk'Mip ("in-Ka-meep" ausgesprochen, bedeutet "Bottomland", etwa "unteres Land") wurde 2016 in Kanada als Kellerei des Jahres ausgezeichnet. Bref, das müssen wir natürlich sehen  und ... genau, probieren. Nur dank der Tatsache, dass wir auf der Fahrt eine Zeitzone überschritten haben (von mountain- zu pacific-time gewinnen wir eine Stunde) schaffen wir es vor der Schliessung in die Kellerei und stürzen uns in der "QwAM QwMT Tasting Gallery" ("kw-em kw-empt", sinngemäss "ausserorentliches erreichen") direkt in die Degustation der besten Tropfen des Hauses. Einen Syrah aus der Q&Q Serie köpfen wir dann schon mal zum Essen am Abend. Während der Nacht regnet es zum Teil intensiv. Am Morgen nieselt es. Im schön gemachten Desert Info Center führen wir uns die Exponate zu Gemüte und sind froh, dass wir weder schwarzen Wittwen noch Klapperschlangen, die hier verbreitet sind, begegnet sind. An einem der vielen Früchtestände füllen wir die verspiesenen Früchte und Gemüse gleich wieder auf. Die Fahrt zum Manning Provincial Park führt durch Berg und Tal, Wälder und Schluchten. Trotz des Regens eine schöne Fahrt. Der Matsch auf der Strasse zum Lightning Lake Camping lässt kurz Erinnerungen an den Dempster hochkommen.

Was ist wohl das besch....eidenste was während der Fahrt im Schneckenhäuschen passieren kann?
Nach dem Einparken im Camping raus aus dem Auto, durch den Regen zur Tür des Campers und statt ins Trockene zu kommen stehen wir vor einem kleinen Alptraum. Aus einem Kästchen über dem Lavabo hat sich ein Glas Tomatensauce - das wir seit Seattle als Notvorrat mitführten - in klar selbstmörderischer Absicht - auf den Boden gestürzt. Neben den Scherben ist Tomatensauce absolut perfekt um den Innenraum grosszügig mit klebrigem und abfärbendem Saft zu bespritzen. Eine richtige Schweinerei. Im Moskitonetz an der Tür machen sich die Tomatenstückchen ausnehmend gut. Ein wahrer Stimmungsaufheller so ein kleiner Frühlingsputz im Regen. Auch diese Nacht regnet es. Als der Regen auch am nächsten Morgen fröhlich vom Himmel tropft, beschliessen wir die geplante Wanderung ausfallen zu lassen. Da die Prognose auch für die nächsten 2-3 Tage Regen vorhersagt, lassen wir den Park sausen und fahren in teilweise strömendem Regen nach Hope B.C. (Rambo Town, bei dem hat's im Film auch geschifft). Ziel ist die lokale Filiale der Post. Wir müssen so langsam wissen wie wir denn unser nicht mehr gebrauchtes Material nach Hause schicken wollen. Nach dem Besuch der Filiale brauchen wir mal einen anständigen Kaffee. Beim Sandwich kapieren wir, dass wir nichts verstanden haben. Auch die Website der Kanadischen Post hüllt sich vornehm in Schweigen wenn es um die Bestimmung der zulässigen Paketgrösse geht. Also geht's nach der Pause zurück und Trara! jetzt haben wir's begriffen. Nach dem zweiten Laden sind wir auch stolze Besitzer einer gebrauchten Kartonschachtel die sich potentiell für die Rücksendung eignet. Der Regen fällt unablässig weiter, wir brauchen einen trockenen Platz und Netz für die Planung der nächsten Tage. Zudem möchten wir Buchungen für Portland, Seattle und die Reise nach Winnipeg machen.

Im Starbucks lernen wir ein Schweizer Päärchen kennen und quatschen viel zu lange. Im Dunkeln geht's nach Chilliwack. Die Campinplätze liegen alle mindestens 20 Minuten ausserhalb, ausserdem müssen wir noch kochen. Da das alles ein wenig spät wird, steuern wir den Walmart-Parklpatz an. Wir sind nicht die Einzigen. Am nächsten Morgen geht es endlich wieder mal trocken weiter an die Horseshoe Bay in Vancouver um mit BC-Ferries nach Nanaimo überzusetzen.


The Ghostrider Legend: 

https://fernie.com/about-fernie/fernie-legends/the-ghostrider/

Nk'Mip:

http://www.nkmipcellars.com/About-Us



Antworten (1)

Claudia
Allegra zämä - super schööön gseh das wider uuus bi Eu und dä churzä Hosä aa vom Mäx au wider wärmer. Dä gsprängleti Bart kombiniert mit dä melliertä Haar gseet weise und attratkiv us - und jetzt wotsche es abhaue - gaat gar nööd :) - das isch doch wiä im Hockey - staa la bis am Schluss :):):). Bi Eus alles paletti gsund und gfräss. Wätter immer no sehr schön stabil (wiä im 2003) . Händ es Wu-ändi in Celerina vor Eus. Gnüssed diä letschtä Verny-Täg und hebid Sorg - vermisse Euch ;)

Kanada
Reiseberichte Kanada
#canada#alberta#british#columbia#lakecristina#nk'mip