Veröffentlicht: 23.05.2022
13.-15. Mai 2022: Tirana
F. In Tirana sei der Verkehr völlig chaotisch und wir sollten besser einen Bogen um diese Stadt machen – so viele Reisende zu uns. Doch wir sind trotzdem reingefahren, da wir so auch die Gelegenheit hatten Martin zu treffen. Dieser arbeitet als Berater in einer Deutsch-Albanischen Zusammenarbeit für einen umweltfreundlichen Verkehr in Tirana. Also genau die richtige Person, die uns den chaotischen Verkehr in Tirana erklären kann. Am Abend sind wir mit ihm durch die Stadt gelaufen und ich fand es total spannend zu erfahren, was verkehrstechnisch bereits schon umgesetzt wurde und was noch geplant ist. Natürlich ist der Weg zum grünen Verkehr nicht ganz oben auf der Prioritätenliste Tiranas, aber dennoch ist schon sehr viel umgesetzt worden, dass eine gute Alternative zum Auto bietet. Zum Beispiel wurde der größte Kreisel der Stadt vor ein paar Jahren einfach zu einem riesen Platz ohne Verkehr umgestaltet, sodass dies nun ein lebendiger und pulsierender Ort für Veranstaltungen und Zusammenkünfte der Einwohner Tiranas geworden ist. Der Skanderbeg Platz (albanischer Nationalheld) bildet den Mittelunkt der Stadt und von hier kann man gut die vielen neuen Hochhäuser sehen, die aktuell entstehen. Es werden gerade mehrere Hochhäuser gebaut, die alle bereits bestehenden Gebäude von Tirana bei weiten überragen und bei denen der spätere Nutzen stark umstritten ist.
Am nächsten Tag sind wir noch ein wenig auf eigene Faust durch die Stadt gelaufen und haben unter anderem die alte Moschee besucht und sind im Stadtwald spazieren gewesen. Der Stadtwald ist mit der Eilenriede und dem Maschsee in Hannover zu vergleichen. Es ist einfach in dem Wald dem Chaos in der Stadt zu entfliehen und am großen See zu entspannen. Somit ist diese Oase auch ein beliebter Ort bei Einheimischen – besonders am Wochenende.
Abends haben wir noch an einer Free-Walking-Tour teilgenommen und haben dank eines hervorragenden Stadtführers viele Anekdoten und Geschichten über Tirana und Albanien erfahren. Meine Lieblingsanekdote war die über den Autoverkehr in Albanien. Bis zum Ende des Kommunismus in Albanien (Anfang 1990er) gab es gerade mal 5.000 PKWs, die alle in Staatsbesitz waren. Nach der Öffnung des Landes durften auch Privatpersonen sich ein Auto kaufen. Dies wurde auch reichlich gemacht – hauptsächlich Gebrauchtwagen aus dem Ausland – und so wuchs der Autoverkehr rasch an. Dies wiederum führte zu vielen Problemen wie Smog, fehlende Straßen und Ampeln. Auch dass man zum Fahren eines PKWs einen Führerschein brauchte, war vielen anfangs nicht bewusst und so muss der Verkehr mit den vielen Fahranfängern ohne Führerschein grauenhaft in Albanien gewesen sein. Heute – 30 Jahre später – ist der Verkehr oft immer noch chaotisch, aber man sieht immerhin auch Fahrschulautos auf den Straßen Albaniens.
Am letzten Tag in Tirana sind wir nochmal tief in die Geschichte der letzten 100 Jahre von Albanien eingetaucht. Wir haben dem Museum in dem Bunker des ehemaligen Kommunisten Führers Albaniens einen Besuch abgestattet. Dieser 5-stöckige Bunker sollte bei einem Atomangriff auf Albanien die Führung des Landes sichern und bat neben dem Führer des Landes auch allen anderen wichtigen Politikern Unterschlupf. Seit 2014 ist hier eine sehr spannende und medial gut aufbereitete Ausstellung über die verschiedenen Besatzungen in den Weltkriegen und über den Kommunismus in Albanien vorzufinden. Zudem befinden sich viele Räume noch im Orginalzustand und man bekommt ein Gespür für ein Leben im Bunker.
Tag 212 – Gesamttour 15.931 km
---- Abonnieren ----
Falls du unseren Blog abonnieren möchtest, kannst du dich entweder bei Vakantio anmelden und auf abonnieren klicken oder uns eine Nachricht zukommen lassen und wir setzen dich in unseren eigenen Verteiler. Über Feedback freuen wir uns natürlich auch!
Mail: querfeld2@gmail.com