Sabine, Peter, Frederic & Lennard
Sabine, Peter, Frederic & Lennard
vakantio.de/poetschki

Thames

Veröffentlicht: 12.12.2019

„of the grid“ haben wir abgesagt und uns lieber noch ein paar Tage bei Dennis und Emma einquartiert. Frederic spielt viel mit Joseph und der dreijährige Isaak rennt mit einer Unterhose über dem Kopf herum und ruft: „I'm a Ninja“.

Zum Abendessen gibt es u.a. einen Salat. Hups, nur Blüten? Dekoration oder Nahrung? Schmeckt sehr gut. Unterschiedlichste Größen, Farben, Formen, Geschmäcke & Konsistenzen.

Im Bach, der das Grundstück durchschneidet, leben prächtige Aale, die sich mit Futter anlocken lassen.

Die Arbeiten im Haus sind fast abgeschlossen, die neuen Lampen funktionieren und die Vorarbeiten zum Streichen der Decken sind erfolgt. Der Garten sieht ein wenig ordentlicher aus und viele liegengebliebene Kleinigkeiten sind erledigt. Mit ruhigem Gewissen sind wir dann doch weitergereist, auch wenn unsere Kids nach eigener Aussage lieber für immer dort bleiben wollten.

Das von Dennis und Emma und anderen Familien aus dem Tal durchgeführte Homeschooling sehen wir sehr kritisch. Anscheinend liegen 90 % der studierenden Homeschooling-Kinder über dem Unischnitt - aber es muss auch konsequent von klein auf durchgeführt werden. Martina und Steve wohnen mit ihren 4 kleinen Mädchen in einem Raum (Badezimmer ist durch einen Vorhang abgetrennt, die Badewanne ist draußen). Wo bleibt dort neben der Erziehung, den 5 Kühen, 10 Hühnern und 10 ha Land die Zeit und Ruhe, um Inhalte weiter zu geben? Und auch das Sozialverhalten in größeren Gruppen ist doch ein wenig schwieriger umzusetzen. Auch wenn sich alle 11 Nachbarskinder zwischen 3 und 8 Jahren einmal die Woche zum gemeinsamen Spielen treffen. Zu dieser Gruppe gehört auch der aus Deutschland ausgewanderte „Schluffi“ Raimund, der hier ein sehr entspanntes Leben anstrebt. Er geht davon aus, dass seine Kinder automatisch die nötigen Kompetenzen erlangen. Hmmhm, da sind wir uns nicht so sicher.

Inzwischen sind wir in Rotorua angekommen. Kiwiaufzuchtstation. Die Neuseeländer betreiben sehr viel Aufwand, damit ihr Wappentier nicht ausstirbt. Angebrütete Eier werden auch mit Hubschraubern zu den Kiwi-Nannies gebracht. Die Kiwimama macht sich nach dem Eierlegen aus dem Staub ( verständlich, denn das Ei ist im Vergleich zum Körper riesengroß) und der Kiwipapa übernimmt das Brüten. In der Natur überleben nur 5 % der Küken. In den überall im Land verteilten Stationen werden die Eier ausgebrütet und die Küken ein Jahr lang gefüttert, bevor sie ausgewildert werden - immerhin überleben so 75 % der Kiwis.

Die Gold- und Silbermiene in Waihi sollte geflutet werden. Im letzten Moment wurde sie für 100.000.000,- NZ$ an einen Investor verkauft. Dieser macht seit ein paar Jahren 1.000.000,- NZ$ Gewinn - pro Woche.

Geschorene Lamas sehen aus wie Schafe mit langen Hälsen und wirken nicht sehr intelligent. Beim Füttern mit ihrer Lieblingsspeise Äpfel stellten sie sich nicht gerade geschickt an.

Blubbernde Matschpfuhle, rote, gelbe und neongrüne Tümpel, mit kochendem Wasser gefüllte erloschene Vulkane, absurde Felsformationen und überall nach Schwefel stinkender Wasserdampf. Grandioses Naturspektakel am Treffpunkt der australischen und neuseeländischen tektonischen Platten.

In Taupo durften wir vor 6 Jahren zufällig den Neuseeland-Triathlon im wahrsten Sinne des Wortes beiwohnen - wir standen damals mit unserem VW-Bus quasi mitten im Zuschauerpulk. Die Stadt hat sich nicht viel verändert und ist immer noch ein relaxter Ort mit allem was das (Touristen-) Herz begehrt, in einer wunderschönen Umgebung mit Blick auf schneebedeckte Berge.

Die Strecke nach Tokirima zu unserem Farmstay bei Helen ist gesperrt. Glauben wir nicht, denn die alternative Route weist einen Umweg von 85 km aus und würde 1,5 Stunden dauern. So ignorieren wir ein „road closed“ Schild nach dem anderen, bis uns ein Straßenbauarbeiter 6 km vor unserem Ziel endgültig stoppt. Nein, er brüllt uns nicht an, droht nicht mit Bußgeld, schickt uns nicht zurück, sondern plaudert nett mit uns, sagt, dass in 10 Minuten Feierabend für die Bauarbeiter sei und führt uns anschließend im Konvoi durch die inzwischen endgültig abgesperrte Baustelle zu unserem Bestimmungsort.

Über AirBnB haben wir diesen verrückten Ort gefunden. Helen managed die große Farm am Ende der Welt (die Straße heißt nicht umsonst „forgotten world highway“ und es gibt eine Brücke namens „bridge to nowhere“) alleine und erzählt beim Erwandern der Farm stundenlang, welches Tier (egal ob Huhn, Schaf, Hund, Ziege, Kuh, Pferd, Katze, Schwein oder Ente) wie großgezogen wurde, wann erkrankt ist, welche Besonderheiten vorhanden sind und sich wo am liebsten aufhält. Dass ein Huhn aus dem Schlafzimmerfenster im 2. Stock schaut und sich ein Schaf im Wohnzimmer verlaufen hat, stört sie nicht wirklich. Die Farm wirkt wie eine Mischung aus „Pettersson und Findus“ und „Shaun, das Schaf“.

Unser Versuch, sie mit Dave (dem „helper“ unseres letzten Aufenthalts) und seinen handwerklichen Fähigkeiten zu verkuppeln, ging komplett schief. „Die Engländer haben Kaninchen, Ratten, Krankheiten und Brombeerranken nach Neuseeland gebracht, er soll besser daheim bleiben!“

Lennard interessiert sich immer mehr für's Lesen und Schreiben. „Papa, wie sieht noch mal ein W aus? Ich will Vampir schreiben...“

Antworten (1)

Sylvia
Wir waren schon etwas beunruhigt, als wir von dem Vulkanausbruch gelesen haben und wir nicht genau wussten, wo Ihr seid. Jetzt wissen wir es und freuen uns, dass es Euch gut geht. Ich bin mal von Auckland nach Rotorua gereist und war auch sehr beeindruckt von der Vulkanlandschaft. Ganz liebe Grüße Sylvia und Reimund

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