Veröffentlicht: 08.06.2019
Bevor wir nach Florenz fuhren, machten wir einen Zwischenstopp in Fiésole, von wo aus man über ganz Florenz blicken kann.
Das kleine Städtchen in knapp 300 Metern Höhe über Florenz ist älter als die Stadt am Fuße des Berges. Bereits unter den Etruskern florierte die Stadt. Es gab hier auch ein Heiligtum, das später jedoch von einem römischen Tempel überbaut wurde.
Die Reste der beiden sakralen Stätten sahen wir bei unserem Besuch der archäologischen Stätte, zu der auch eine alte römische Therme gehört.
Davor liegen die Reste eines römischen Amphitheaters, das heute noch für Aufführungen mit einem großartigen Blick über die dahinter liegende Landschaft genutzt wird.
In Florenz hatten wir glücklicherweise eine Unterkunft mit Parkplatz gebucht, die ein wenig außerhalb der verkehrsberuhigten und engen Altstadt lag. Von dort erkundeten wir das Zentrum zu Fuß.
Viele Bauten in der Stadt zeugen von dem Reichtum und der Herrschaft der reichen Patrizierfamilie der Medici. So sahen wir zum Beispiel den Palazzo Vecchio, von dem aus die Medici als Großherzöge regierten.
Direkt daneben erheben sich die Uffizien, ursprünglich ein Bürokomplex der Medici, heute eines der bedeutendsten Kunstmuseen der Welt.
Wir sahen einige der bekanntesten Werke bei einer kundigen Führung. Unser Führer konnte sich besonders für Perspektiven und Linienführung begeistern und erklärte uns einiges zu Werken von Michelangelo, Leonardo, Raffael, Giotto und anderen.
Bei unserem Rundgang durch die Altstadt durfte natürlich auch die Ponte Vecchio, die alte Brücke, nicht fehlen. Sie stammt von 1345 und wurde auf beiden Seiten mit Ladenzeilen bebaut. Sie blieb als einzige Brücke der Stadt im zweiten Weltkrieg auf Hitlers Befehl von der Zerstörung verschont.
Beeindruckend waren auch der Duomo Santa Maria del Fiore mit dem 85 Meter hohen Glockenturm daneben. Die Fassade im Stil der Neogotik entstand erst im 19. Jahrhundert.
Eigentlich wollten wir den Dom auch von innen ansehen, aber die 2-Stunden-Warteschlange schreckte uns dann doch davon ab. Unser Reiseführer meinte später, dass er im Innern im Vergleich zum Äußeren auch eher enttäuschend ist.
Am nächsten Tag nutzten wir die Chance, als die Schlange kürzer war. Tatsächlich stand sie nur um ein Viertel des Doms herum und wir brauchten gerade mal 15 Minuten bis ins Innere - deutlich weniger, als wir erwartet hatten.
Das Innere war dann tatsächlich schlicht. Am beeindruckendsten war noch die bunt bemalte Kuppel. Der Baumeister verstarb leider, bevor ihre äußere Verzierung ganz vollendet war und so blieb ein Teil ohne marmorne Verkleidung, weil er keine Pläne hinterlassen hatte.
Später wurde dann versucht, eine dekorative Außenhülle an der Stelle anzubringen, aber da man Angst hatte, dass das die Kuppel zum Einsturz bringen würde, ließ man es lieber. Wir sahen in Innern einen großen Riss durch das Deckengemälde laufen.
Neben dem Dom erhebt sich das achteckige Baptisterium. In Italien gibt es häufig solche Taufkirchen, weil kein Ungetaufter die Kathedrale betreten durfte. So wurden die Gläubigen zuerst getauft und konnten dann in die daneben liegende Kirche gehen.
Am Abend liefen wir noch zum Piazzale Michelangelo südlich des Arno. Von hier aus kann man Florenz überblicken, auch wenn man sich das Panorama mit zahlreichen anderen Touristen und Souvenirbuden teilen muss.
Auch auf einigen anderen Plätzen waren wir unterwegs, sahen uns das meiste aber nur von außen an. Da wir nur drei Tage in Florenz verbrachten, reichte die Zeit nicht für eine Besichtigung der zahlreichen Museen und Kirchen.
Am letzten Tag wollten wir noch eine geführte Tour zu Dan Browns “Inferno“ unternehmen, aber leider kam unser Guide nicht. So machten wir uns allein vom Palazzo Pitti über die Ponte Vecchio, die in dem Roman natürlich auch vorkommt, auf den Weg ans Nordufer des Arno.
Auf der Brücke merkt man kaum, dass man über eine solche geht, weil die Läden rechts und links so hoch gebaut wurden. Hier gibt es vor allem Schmuck. Es durften sich nur Goldschmiede auf der Brücke ansiedeln, da sich die Medici, die über ihren überdachten Gang oberhalb der Brücke vom Palazzo Pitti zum Palazzo Vecchio gingen, sich vom Geruch der früher dort befindlichen Gerbereien belästigt fühlten.
Wir besuchten nun allein den Palazzo Vecchio, der einst Sitz der Herrscherfamilie war. Die Räume sind an den Decken und Wänden noch reich verziert.
Zuerst stiegen wir auf den Turm, von dem aus man eine gute Sicht auf die Altstadt und insbesondere den Dom hat.
Eigentlich kommt man an dem Zugang zum Turm auch direkt nach dem Besuch des Museums automatisch vorbei, was uns aber keiner der unfreundlichen Mitarbeiter gesagt hatte. Da wir auch eines Plans nicht würdig waren (den bekam man nur am Ticketschalter und er wurde nicht jedem angeboten), irrten wir also erst hinauf in die Höhe. Letztendlich war das aber auch gut: Wir standen kaum an, aber als wir später aus dem Museum kamen, zog sich die Schlange der Wartenden bis zum nächsten Stockwerk.
Ruhiger ging es im Museum zu Leonardo Da Vincis Erfindungen zu, das wir am Nachmittag besuchten. Er hatte seine Jugend in Florenz verbracht und lebte auch noch als Künstler einige Jahre in der Stadt.
In dem Museum waren einige Maschinen, die Leonardo entworfen oder verbessert hatte, ausgestellt.
Darunter war auch ein Panzer, in dessen Innern sich Soldaten verbergen und geschützt aus diversen Kanonen zu allen Seiten feuern konnten.
Insgesamt fanden wir Florenz recht voll und unfreundlich und überlegen, ob nicht der Herbst eine bessere Reisezeit für diese Stadt ist. Zwar kann man nicht bei warmen Wetter auf den Plätzen sitzen, aber die Museen lassen sich ebenso gut bei kälterem Wetter erkunden - und sind dann nicht so voll.