Veröffentlicht: 02.06.2020
Nachdem wir unseren geplanten Urlaub in Griechenland im April wegen der Corona Pandemie absagen mussten, haben wir uns für ein näheres Ziel zu Pfingsten entschieden und haben die Gegend um Schleswig erkundet. Wir dachten uns, dass wir ja nicht überall auf der Welt UNESCO Weltkulturerbestätten ansehen können und die in unserer Nähe nicht kennen.
Seit Juni 2018 sind Danewerk und Haithabu UNESCO Welterbe. Wir begannen unsere Tour in Danewerk, einer Wallanlage mit 30 Kilometern Gesamtlänge. Sie wurde im 5. oder 6. Jahrhundert vermutlich erbaut, um die Südgrenze des Reichs der Danen zu markieren und zu verteidigen.
Um die Gegend nicht ganz so ahnungslos anzusehen, gingen wir zuerst in das kleine Danevirke Museum, das von der Geschichte der Wallanlage und dem deutsch-dänischen Verhältnis in der Gegend erzählt.
Wir waren die ersten Gäste und durften mit Mundschutz den Rundgang, der dank des Hygienekonzeptes zu einer Einbahnstraße gemacht wurde, erkunden. Leider lief man nun nicht mehr in der chronologischen Reihenfolge, so dass wir zuerst über das Ende der Geschichte und später über die Anfänge informiert wurden.
Anschließend sahen wir uns dann den Wall genauer an, wobei an den meisten Stellen nicht mehr als ein mit Gras bewachsener Erdwall zu sehen ist.
Ein kleines Stück der Waldemarsmauer von 1170 wurde wieder ausgegraben. Ursprünglich war sie 4 km lang und 5-7 m hoch, wovon heute aber das meiste unter dem Erdwall verläuft.
Eine Schanze des deutsch-dänischen Krieges von 1864 wurde wieder rekonstruiert und kann heute bestiegen und als Aussichtspunkt genutzt werden.
Dann wanderten wir in der anderen Richtung am Hauptwall entlang. Landschaftlich war der Weg sehr schön: Zuerst ging es an Wiesen vorbei und dann noch etwas durch den Wald, ehe wir die "Thyraburg" erreichten.
Diese Festung wurde später nach der dänischen Königin Thyra benannt, die einer Legende nach das Danewerk errichtet haben soll. Heute ist von der wohl einst hölzernen Burg allerdings nichts mehr zu sehen...
Thyra war auch die Mutter des dänischen Königs Harald Blauzahn, dessen Kommunikationsfähigkeit mit der Benennung von "Bluetooth" sehr viel später einmal ein Denkmal gesetzt werden sollte...
Durch das Dorf spazierten wir zurück zu unserem Auto und machten uns auf den Weg nach Haithabu, einer Handelsstadt, die bei einem der Ausbauten des Walls von diesem umschlossen wurde.
Auch hier machten wir uns erst im Museum über die Wikinger, ihr Leben, ihre Bräuche und die Geschichte des Ortes schlau, ehe wir zum "Wikingerdorf" gingen. Dazwischen gab es noch einen Kaffee mit Blick auf das Haddebyer Noor bei strahlendem Sonnenschein.
Es sind dort Wikinger Häuser nachgebaut, wie sie wohl vor 1000 Jahre ausgesehen haben. Einige der "Wikinger" lassen sich dort auch bei ihrer täglichen Arbeit beobachten.
Häuser, Boote und Werkzeuge werden noch wie zu der Wikingerzeit hergestellt. Die Verkaufsstände mit den Holzschwertern und Souvenirs gab es nur in dieser Form wahrscheinlich nicht...
Dafür wurde in Haithabu aber reichlich gehandelt: Die Handelsschiffe fuhren Haithabu an, um von dort über den Landweg an die Nordsee zu gelangen. Das war wohl ungefährlicher, als mit dem Schiff das heutige Dänemark zu umsegeln.
In den Häusern gibt es heute zahlreiche gefiederte Bewohner: Es war ein reges Kommen und Gehen von Schwalben zu beobachteten, die in dem Gebälk der Häuser nisteten, und gerade ihre Jungen fütterten.
Auf dem Rückweg kamen wir noch an den Deichschafen (oder besser: Wallschafen) vorbei, die gerade von einem kleinen Kind durch die Gegend gescheucht und panisch in der Herde von einem Ort zum anderen liefen, ehe sie sich wieder eine Stelle zum Grasen ausgesucht haben.