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Myanmar- Yangon und Bagan

Veröffentlicht: 17.10.2019

Nach 3 Nächten in Bangkok flogen wir weiter nach Yangon in Myanmar. Hier hatten wir ein Hostel für 12€ die Nacht gebucht. Die Leute waren super freundlich, leider begleitete uns aber ein strenger Geruch aus Putzmittel und Schimmel für die nächsten Tage und unser komplettes Gepäck roch ebenfalls so. Der Tiefpunkt der Gerüche waren Christinas Schuhe, die nach starkem Regen leider auch nach 3 Tagen in dem Zimmer nicht getrocknet waren und den Schimmelgeruch vollständig angenommen hatten.... Das Zimmer lud somit nicht wirklich zum Verweilen ein... 

Naja, wir erkundeten natürlich trotzdem die Stadt. Was wir direkt bemerkten: die Menschen waren sehr sehr freundlich, aber lebten aber zum Teil in großer Armut. Menschen schliefen einfach nachts am Straßenrand, Kinder spielten im Müll und wuschen sich mit Abwasser. Die Häuser sind zum Teil vom Kolonialstil geprägt, zum Teil total heruntergekommen, insgesamt ein sehr ambivalentes Stadtbild. 

Wichtigster Besichtigungspunkt war die Shwedagon- Pagode. Hier hatten wir für wenig Geld eine super interessante 2 1/2 stündige Führung mit Ye Min Tun (falls jemand nach Yangon reisen will, wir haben seine Kontaktdaten ;-)). Er erklärte uns viele interessante Aspekte des buddhistischen Glaubens und der Entstehung der Pagode. Wir waren fasziniert von dem starken Glauben der Menschen hier, die bereit sind ihr sehr wenig Hab und Gut zu teilen und herzugeben, um Mönche und noch Bedürftigere zu versorgen. Allerdings ging der Glaube unseres (sonst sehr gebildeten) Fremdenführers soweit, dass er uns erklärte, es gäbe Menschen hier im Land, die dank jahrelanger Meditation so erleuchtet und erleichtert wären, dass sie fliegen könnten ohne ein Flugzeug zu benutzen "believe it or not". Wohl eher "not", aber die vielen Rituale und Überzeugungen des Buddhismus' beschäftigten und interessierten uns sehr. Insgesamt gibt es viele unfassbare und abergläubige Handlungen hier. So sind in Yangon zum Beispiel Roller verboten und kein einziger auf der Straße zu sehen, weil einem König von einem Wahrsager vorausgesagt wurde, dass er von einem Rollerfahrer getötet werden würde....

Nach einem leckeren und günstigen Abendessen in unserem neuen "Stammlokal", was nur dazu wurde, weil alle anderen Restaurants geschlossen hatten, besichtigen wir am nächsten Tag einen Park, in dem die verschiedenen Völker Myanmars mit ihren traditionellen Bekleidungen und Häusern gezeigt wurden. Die eigentliche Attraktion dieses Parks wurden aber schnell wir. Als einzige westliche Touristen waren wir gefühlt 2 Köpfe größer und 5 Hauttöne heller als alle anderen. So winkten uns die Kinder, liefen uns hinterher oder die Menschen schossen (wie so oft hier) Fotos von uns. Auf dem Rückweg vom Park wurden wir von 3 Taxifahrern abgelehnt bis uns unser neuer Kumpel Soi hinterherlief (auch seine Kontaktdaten haben wir :D). Er war super günstig und freundlich und fuhr uns von da an überall hin, wenn wir ein Taxi benötigten. Die 1-stündige Taxifahrt zum Flughafen kostet mit ihm zum Beispiel nur 5€. Christina hatte sogar ein paar ganz besondere Gespräche mit ihm, da er nachts um 2 angerufen hat, weil er vorher geschlafen hat und die Fahrt zum Flughafen bestätigen wollte oder einige Tage nach dem Aufenthalt um zu sagen, dass er einen verpassten Anruf hatte, was er aber zunächst mit "somebody missed a phone" ausdrückte.... Englisch ist hier wirklich noch eine sehr große Baustelle. 

Wir flogen dann weiter nach Bagan, zu unserem Schock mit einer Propellermaschine. Nach meiner ersten Todespanik, ergaben sich aber spektakuläre Ausblicke auf das Land und die Wolkengebilde, da Maschine einfach nicht sehr hoch fliegen kann. Am Flughafen angekommen, wurde unser Gepäck einfach von 3 Männern reingetragen und man musste sein Flugticket vorzeigen, um es an der Türe zum Rollfeld abholen zu dürfen.

Wir "mussten" leider in Bagan ein Luxushotel für 56€ die Nacht buchen, da alle Unterkünfte ausgebucht waren, weil zu dieser Zeit ein traditionelles Lichterfest, das Thadingyut-Fest, stattfand. Ärgerlich ums Geld, aber schön fürs Wohlbefinden, denn so genossen wir 3 Tage lang super gemütliche Betten, einen Pool und leckeres Essen. Am ersten Tag bewunderten wir auch direkt die vielen Kerzen, die zu Tausenden von Mönchen und Einwohnern vor den Tempeln und an den Häusern angezündet wurden und die Orte in ein rötlich schimmerndes Lichtermeer verwandelten. Aber auch hier waren wir oft wieder die einzigen westlichen Touristen und unsicher, ob wir die Tempel überhaupt besuchen dürften. Wir schlossen uns unbemerkt einer chinesischen Touristengruppe an und sahen toll beleuchtete Stätten und kleine Mönche, die sich einen Spaß daraus machten, hinter uns kleine Silvesterböller zu zünden und sich unfassbar freuten, wenn wir uns erschraken. 

Der nächste Tag hielt einige Abenteuer bereit und erst hinterher konnten wir über meine Missgeschicke lachen :D wir machten eine 10-stündige E-Bike Tour durch die einzigartigen Tempelanlagen, die aus insgesamt fast 3000 Tempeln besteht, mit Thidar (falls jemand die Kontaktdaten benötigt...). E-Bike bedeutete in unserer Welt ein Fahrrad mit Motor, morgens stellten wir allerdings panisch fest, dass es sich um elektronische Roller handelte und wir beide sind zuvor noch nie Mofa gefahren. Die Aussage des Rollerverleihers "No driver's license needed, no insurance have, costs 450€, it's from China", stärkte unser Vertrauen nicht wirklich, aber Thidar fuhr hochmotiviert los und wir begaben uns als gefühlte Harley Davidson Biker auf die Straßen. Zum Glück passte mein Helm farblich zum T-shirt, was das Bild abrundete.

Thidar war top informiert und wir erfuhren viele Informationen über die Geschichte der Tempel. So gehören ganze Tempelanlagen zu einer Familie und Vater, Mutter und Sohn haben Tempel in der Nähe voneinander. Natürlich gab es in der langen Geschichte der Tempel auch schwarze Schafe. Ein König tötete zum Beispiel seinen Vater und seine älteren Brüder, um die Macht an sich zu reißen. Zur Krönung tötete er auch noch seine Frau aus Sri Lanka und wurde daraufhin vom König Sri Lankas umgebracht. Das nennt man dann wohl Karma.

Mal abgesehen von der Bildung, die wir dank Thidar erhielten, folgte für mich eine Katastrophe der nächsten. Es began schon damit, dass meine viel zu kurze asiatische Hose ständig an mir klebte, da es so heiß war. Trotzdem bat ich Thidar ein Video von uns auf den Mofas zu drehen. Hochmotiviert fuhr ich los, strahlte in die Kamera, Christina fuhr geradeaus, ich rechts Richtung Mauer, plötzlich hörte ich das Reißen meiner klebrigen Hose, guckte nach unten und stürzte mit ca 1km/h mit dem Roller. Als rotfarbener unglücklicher Haufen saß ich im Sand neben dem Roller und alles war auf Video. Zum Glück ist außer ein paar Schrammen nichts passiert. (Wer das Video sehen möchte, kann uns gerne kontaktieren :D)

Wir begaben uns auf die langwierige Suche nach einer neuen einfarbigen Hose ohne Elefantenmuster, die am Ende natürlich auch viel zu kurz war und weiter ging es. Aber dann schon das nächste Drama: ich stand rum und folgte Thidars Erklärungen als ich plötzlich einen stechenden Schmerz bemerkte, Gänsehaut bekam und anfing zu heulen, weil mir eine Hornisse in den Kopf gestochen hatte. Die Einheimischen brachten mir Eistücher und während ich weinend am Rand eines Tempels saß, kam auch noch ein kleiner Junge und zeigte mir mitleidig, dass er auch vor Kurzem von einer Hornisse in den Arm gestochen worden war. Ich nickte nur leidend und dachte mir: "Typ, bei mir ist vielleicht der Kopf betroffen!!!" 

Nach einer kurzen Pause mit köstlichem (ernstgemeint!) Tomatensalat mit Erdnüssen ging es weiter. Und dann wirklich der Tropfen der das Fass zum Überlaufen brachte: als ich zum gefühlt 100. Mal meine Schuhe und Socken vor einem Tempel aus und wieder anziehen musste (nervig!!!!) Ist auch noch die zweite Hose gerissen und meine Laune war auf dem Nullpunkt, so dass Christina nicht mehr traute, mich anzusprechen.

Mit vielen tollen Eindrücken, aber dreckig, verletzt und genervt ging es zurück zum Hotel und natürlich mieteten wir die E-Roller auch noch alleine für den nächsten Tag - wir lieben das Risiko :D im Hotel ging ich erstmal duschen und hörte schallendes Gelächter als Christina sich die Videos ansah und im Nachhinein muss ich auch jedes Mal lachen, wenn ich die Aufzeichnungen des Unglücks sehe. 

Am nächsten Morgen standen wir dann verrückterweise um 4:30 Uhr auf, weil wir den Sonnenaufgang inklusive aufsteigender Ballons sehen wollten. Unsere heimliche Hoffnung, dass es regnet und wir "leider" so früh nicht fahren konnten, wurde enttäuscht und so begaben wir uns im Dunkeln alleine mit unseren Mofas auf die Suche nach dem Aussichtspunkt für den Sonnenaufgang. Aber auch hier hatten wir kein Glück: der Wind war zu stark und es flogen keine Ballons, so dass wir enttäuscht zurückfuhren. Immerhin waren wir mittlerweile so sichere Biker, dass wir die umliegenden Dörfer am Tag auf eigene Faust erkundeten und ohne Verletzungen zurückkamen. 

Wir ließen den Abend in einem weiteren Stammlokal ausklingen, in dem wir ein nettes deutsches Pärchen trafen, mit dem wir uns in Thailand für einen späteren Zeitpunkt wieder verabredeten. 

Am nächsten Morgen ging es in aller Frühe zurück zum Flughafen, in die Propellermaschine und auf nach Ngapali- erstmal etwas Strandzeit genießen.

Antworten (3)

Frauke
🤣🥰 Das Video brauche ich;-)

Claudia
Video !!!!!!!!!!!😂😘

Sabrina
🤣 Chrissi sendet es euch sicher 🤣 kein ruhmreicher Moment in meinem Leben 🤣