Veröffentlicht: 09.10.2019
Vor gut 10 Tagen verließen wir nach einem Besuch des Mekong- Deltas - einem Labyrinth aus Flüssen, Inseln, Reisfeldern, schwimmenden Märkten und Dörfern- schließlich Vietnam und es ging zusammen mit einer Gruppe nach Kambodscha.
Wir kamen am späten Nachmittag in der Hauptstadt Phnom Penh an. Das erste Highlight war eine Cyclo-Fahrt, bei der man gemütlich in einem Stuhl, der auf Rädern vor ein Fahrrad gespannt ist, durch den dichten Verkehr gefahren wird. Nicht so gemütlich ist dies jedoch für den armen Fahrer, der ungefähr die Hälfte der westlichen Körpergröße und - Fülle hat und sich dementsprechend anstrengen muss, um einen zu kutschieren. Zudem ist der Verkehr so chaotisch und unübersichtlich, dass wir das ein oder andere Mal mit Schweiß auf der Stirn nur die Augen schließen konnten und hofften, dass der herannahende Roller oder das Auto uns nicht umfahren würden. Auf diesem Wege gelangten wir in ein schönes Restaurant und stellten fest, dass dort Getränke echt günstig sind und fast jede Bar bis spätabends Happy Hour hat. Das nutzten wir am darauffolgenden Abend auch mit unserm neugewonnenen Freund Michael aus Kanada direkt aus :D was uns bei der Karaoke- Performance an seinem Karaoke-Mikrofon noch eine super Idee erschien, stellte sich am Morgen danach auf der Busfahrt nach Siem Reap als nicht ganz so gute Idee heraus, aber naja... :D
In Phnom Penh jedenfalls besuchten wir die Killing Fields - ein Massengrab, wo auf grausamste Weise die kambodschanische Bevölkerung zu Tode kam. Mit unvorstellbarer Brutalität wurden Babys, Kinder, Frauen und Männer hingerichtet und verschart. Die meisten dieser Opfer befanden sich vorher in einem Gefängnis in der Hauptstadt, was wir danach auch besichtigten. Dort wurde die Bevölkerung von der roten Khmer festgehalten und gefoltert. Die rote Khmer war eine Guerillabewegung, die von 1975 bis 1979 das Land kontrollierte und in einen totalitären Staat verwandeln wollte. Sie vertrieben die Einwohner fast komplett aus der Hauptstadt Phnom Penh und töteten in diesen 4 Jahren fast ein Drittel der kambodschanischen Bevölkerung. Ein unglaublicher Genozid, der uns schockierte und betroffen machte, besonders als wir mit einem Überlebenden aus dem Gefängnis sprachen. Diese Zeit hat das Land natürlich geprägt und bis heute leidet es unter Armut und der Erinnerung an den Terror. Zudem war es auch noch bis 1993 verboten, eine fremde Sprache zu lernen. Unglaublich, dass wir da schon in der Schule saßen und genervt waren von den vielen Vokabeltests, während anderswo Leute für dieses Privileg verfolgt wurden... Am Nachmittag folgte dann das Kontrastprogramm: ein Besuch des Königspalastes. Dank des Reiseführers erhielten wir viele Informationen über das Leben und die Religion des Kaisers, der früher Balletttänzer in Paris war und heute mit seinen 67 Jahren noch immer Junggeselle ist, was der Fremdenführer gefühlt in jedem Satz betonte...
Am nächsten Tag ging es - wie erwähnt etwas müde und mit flauem Magen- im Bus nach Siem Reap. Wir kamen erst am frühen Abend dort an, aßen schnell mit der Gruppe und gingen schlafen, denn am nächsten Morgen mussten wir um 4 Uhr aufstehen, um den Sonnenaufgang am berühmten Tempel Angkor Wat zu sehen. Leider regnete es und der Himmel war voller Wolken, so dass es nur hell wurde, aber uns der so berühmte Sonnenaufgang leider nicht gegönnt war.... Na toll und dafür der ganze Stress.... Naja, wir waren mit einem fröhlichen und fotobegeisterten Reiseführer unterwegs, der uns durch die riesigen Tempelanlagen aus dem 12. Jahrhundert führte. Beindruckende Ruinen und insgesamt 295 Tempel sind in der Gegend um Siem Reap herum zu finden. Unsere zweite Station war der Tempel, in dem der Film Tomb Raider gedreht wurde. Kennzeichen dieses Tempels sind die vielen uralten Bäume, die aus den Dächern dieses Tempels heraus wachsen. Der letzte Tempel für diesen Tag hieß Bayon und ist ein Tempel voller lächelnder Gesichter. Ein schöner und gut erhaltener Tempel, der unsere Gruppe Dank des motivierten Reiseführers zu vielen Fotoaufnahmen bewegte :D am nächsten Tag besichtigte ein streberhafter interessierter Rest der Gruppe, uns natürlich eingeschlossen, noch 2 weitere Tempelanlagen, darunter ein gut erhaltenes Krematorium für die damaligen Kaiser und Hofbewohner.
Nachmittags besuchte ich einen Kochkurs mit 3 anderen Gruppenmitgliedern und lernte nach einen Marktbesuch mit dem Kochlehrer, wie man einen leckeren Mangosalat, das landestypische Ckicken Amok und ein Bananen-Kokosnuss-Dessert zubereitet. Sehr interessant und sehr lecker! Christina hat in der Zeit die floating villages besucht. Diese befinden sich in der Nähe eines Sees, der in der Regenzeit überläuft und die umliegenden Dörfer überschwemmt, so dass die Häuser auf 9m hohen Stelzen gebaut sind. In dieser Zeit gibt es in der Gegend keine Straßen, alles muss mit dem Boot erledigt werden, zum Beispiel die Fahrt der Kinder zur Schule.
Abends hieß es dann abermals Koffer packen, denn am nächsten Tag ging es mit dem Bus um 6:30 Uhr los nach Bangkok. Diese Fahrt war tatsächlich sehr langwierig. Wir fuhren circa 3 Stunden zur Grenze, wo unsere Koffer auf einen Holzkarren geladen wurden. Wir mussten uns als erstes einen Stempel abholen, der bestätigt, dass wir aus Kambodscha ausgereist sind. Dann ging es durch ein chaotisches Straßenwirrwarr zu Fuß in ein Gebäude, in dem wir die Ankunft in Thailand bestätigen lassen mussten. Dies dauerte insgesamt 2 1/2 lange Stunden, in denen wir mit unseren Rucksäcken in einer Schlange standen. Zur Krönung des Ganzen hat die Zollbeamtin auch noch den falschen Stempel in meinen Pass gemacht und ich musste mit unserem Gruppenleiter Lee zurück und das Ausreisedatum korrigieren lassen. Wir fuhren 4 weitere Stunden mit dem Bus und kamen schließlich in Bangkok an.
Hier endete nach einem gemeinsamen Abendessen unsere interessante, aber am Ende recht teure Gruppenreise. Mit unserem kanadischen Freund Michael genossen wir noch ein letztes Mal das Nachtleben auf der berühmten Khao San Road und verabschiedeten uns. Er wird weiter durch Thailand reisen und wir fliegen zunächst nach Myanmar.