"Dich zu behalten ist kein Gewinn, dich zu verlieren ist kein Verlust." Killing Fields.

"Dich zu behalten ist kein Gewinn, dich zu verlieren ist kein Verlust."

Kugeln sind zu teuer, getötet wurde mit einfachen handwerklichen, landwirtschaftlichen Werkzeugen. 

Getötet wurde mit den spitzen, scharfen Blättern der Palme. "Menschen, die damit die Kehle aufgeschnitten bekommen, können keinen Laut mehr von sich geben." Ein stilles Töten.

Jeden Tag. 300 Menschen. 4 Jahre lang. Es gab 300 Killing Fields in Kambodscha.

Chemikalien wurden über die Leichen geschüttet. Wegen des Gestanks. Und damit noch Lebende endgültig sterben. Die Neutralisierung des Verwesungsgeruchs sollte die Aufmerksamkeit der Bewohner außerhalb der Lager abhalten. 

Kopflose Körper. Körperlose Köpfe. Vermeintliche Verräter. "Der Körper kambodschanisch, der Kopf vietnamesisch." Körper und Kopf wurden getrennt beerdigt.

"Als die Pagode voll der Überreste war, entschlossen sich die Hüter, die verbliebenen Toten in den Gräbern ruhen zu lassen. Bis heute werden Überreste, grade in der Regenzeit, freigespült, von der Erde hochgedrückt. Die Hüter des Ortes sammeln sie ein. Es ist fast so, als kämen die Geister der Verstorbenen nicht zu Ruhe."

"Man muss Wurzeln entfernen um den Baum zu zerstören - Killing Tree." Wenn keine Kinder überleben ist die Familie ausgerottet. 

Die Schilderungen der Überlebenden erzählen von Hoffnung, Wut, Hass, Liebe, Träumen. Sie erzählen von Menschen, die die todbringende Aufmerksamkeit auf sich zogen, um von jüngeren, schwächeren Gefangenen abzulenken. Sie erzählen von Anstrengungen, in absurden Geständnissen, mit viel Phantasie, Namen, Vorgänge, Situationen zu erfinden, um zu überleben. 

Nach der Befreiung durch Vietnam 1979: Eine*r der Familie geht weg, in ein anderes Land, mit einer verheißungsvolleren Zukunft. "Keiner geht wegen sich selbst, es ist keine freie Entscheidung, die Mutter, der Vater, die Schwester, der Bruder, bitten dich zu gehen. Ein Beschluß des Familienrates."

Auch nach der Befreiung 1979: 
Wunden, Ängste, Scham, Ausstoßung.  Tabuisierung.                                          Hass, Alpträume, Traumata. Viele Erwachsene sind tot. Heute sind auffallend wenig alte Menschen zu sehen. Der Altersdurchschnitt der Bevölkerung liegt bei unter 30 Jahren.                              

Autogenozid.                                              
1979 Kambodscha. Es ist passiert ... ein Volk, was sein eigenes Volk zerstört.            
1945 Deutschland.                              
Ruanda, Bosnien, Sudan,....

Zitate und Gedanken, welche ich mir während der Führung mit einem Audioguide notiert haben, Worte, die mich berührt haben. Tage, die ich brauchte, um die Gefühle & Gedanken in Worte zu fassen.
Einzelne meiner Fotos haben Erklärungen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Khmer  Rote Khmer – Wikipedia

Zwischen 1979 und 1990 konnten die Roten Khmer erfolgreich ihren Sitz  bei den Vereinten Nationen verteidigen...

Dann wieder
was keiner geglaubt haben mag
was keiner gewusst haben konnte
was keiner geahnt haben durfte
das wird dann wieder
das gewesen sein
was keiner gewollt haben wollte
Erich Fried

Ich empfehle den Blog von Thomas, der den Besuch des Mahnmals anders, mit Hintergrund und Struktur, sowie seinen wunderbaren Bildern und Gedanken, darstellt: vakantio.de/worldwrite