15-01-20: Von Weinen und Erdbeben

Um es vorwegzunehmen, wir haben bis jetzt kein Erdbeben erlebt, obwohl wir uns in einer Region befinden, in der die Erde ständig bebt. Vor wenigen Tagen bebte die Erde in Argentinien, ca. 35 km entfernt mit einer Stärke von 5,3. Nichts davon gespürt.

Wir haben heute nur eine kurze Fahrt nach Westen in das Weinanbaugebiet gehabt. Chile ist bekannt für seine hervorragenden Weine, sowohl rote als auch weiße. Wir haben das Hotel Casa del Campo in der Nähe von Vera Cruz gebucht. Ein sehr schönes Hotel, in Stil der spanischen Eroberer errichtet, wie vieles hier. 

Uns wurde empfohlen, das kleine Dorf Lolol zu besuchen. Dort wurden viele Gebäude nach dem verheerenden Erdbeben 2010 wieder aufgebaut. Wie wir in einem anderen Beitrag bereits berichteten, wurden die Besitzer der 2010 zerstörten Häuser finanziell entschädigt und bauten sich davon neue Häuser. Daher findet man sehr viele zerstörte Häuser entlang der Straßen. Interessant ist, dass die Hausfront häufig stehen geblieben ist, aber dahinter nichts mehr existiert.

Der Besuch von Lolol war sehr nett und wir haben auch ein schönes Café gefunden, in dem wir unseren ersten Rotwein an diesem Tag (um 12:00) genießen konnten.

Nach dem Besuch von Lolol entschieden wir uns für einen Besuch des Weinguts Vina Santa Cruz. Auch schön, aber das Konzept ein bisschen so wie Karls Erdbeerhof in Mecklenburg-Vorpommern. Natürlich wird auf dem Weingut Wein angebaut. Allerdings gibt es ein Automuseum (?), ein Weinmuseum (okay, nachvollziehbar), ein Planetarium (warum auch immer) und eine Seilbahn (ausgediente Bahn aus der Schweiz) als Verbindung zum Hügel mit dem Planetarium. Der Blick auf die Weinreben ist schön, aber das war es eigentlich auch schon. Viele Touristen sind nicht unterwegs und so ist das Restaurant, das zum Weingut gehört, auch nicht gut besucht.

Wir fahren weiter und entschließen uns, einen typischen Imbiss am Straßenrand aufzusuchen. Das haben wir diesen Urlaub eigentlich viel zu wenig gemacht. An diesen Ständen werden zum Beispiel Empanadas, Sandwiches und verschiedenste Säfte, sogenannte Jugos naturales, angeboten. Wir entscheiden uns für eine Mote con huesillos (ein Getränk mit einem eingelegten Pfirsich und Weizenkörnern, gewürzt mit Zimt), einem nugo natural aus Erdbeeren und einen Jugo natural Waldbeere. Alles war hervorragend. Der Mote erinnert durch den Zimt an Weihnachten. Die Jugos sind prima und ich (Andreas) lasse mir erklären, wie die zubereitet werden. Im nächsten Sommer werde ich damit herumexperimentieren.

Übrigens, die chilenische Flagge weht überall. An vielen Häusern und selbst an den kleinsten Buden.

Den Rest des Tages verbringen wir in unserem schönen Hotel am Pool und auf unserer Veranda mit Blick in den Garten.