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When life gets complicated - ride a motorbike

Veröffentlicht: 18.03.2017

4 Tage, 374 km auf kurvenreichen Straßen, atemberaubende Ausblicke und 7 Freunde auf dem Motorrad.

Meine erste Fahrt auf einem Motorrad und dann gleich eine viertägige Tour durch die Berge der nördlichen Region Ha Giang. Und mein Fazit: Ich habe selten so etwas tolles erlebt und ich bin mir sicher, dass das eines der schönsten Erlebnisse meiner Reise war. Aber kurz mal zurück zum Anfang...

Ein überfüllter, stickiger Kleinbus, beschallt mir vietnamesischer Musik hat mich von Sapa nach Ha Giang transportiert. Ich weiß nicht wie viele Menschen und Dinge in diesem Bus waren - ich habe irgendwann aufgehört zu zählen oder mich zu wundern - aber es war auf jeden Fall zu viel. Gemütlich war es nicht, aber ich habe es überlebt. 

Das Hostel, dass ich in Ha Giang gebucht habe war eigentlich ganz super, die Mitarbeiter sehr bemüht und dennoch bin ich bei meiner Ankunft etwas überfordert gewesen. Von der ersten Minute an drehte sich alles nur um "den Loop" - die Motorradstrecke durch die Bergwelt des Nordens. Wie viele Tage, welche Route, wo Zwischenstopps, welche Sights auf dem Weg, ... Noch nie auf dem Motorrad gesessen? Ach das geht schon, das lernt man so nebenbei... Mir war das auf jeden Fall einmal zu viel Information auf einmal aber zu wenig Info, was die benötigten Fähigkeiten für das Fahren eines motorisierten Zweirads anbelangt. 

Nachdem ich mich von Lisa in Hanoi getrennt habe, hatte ich die letzten Tage keine großartigen Bekanntschaften gemacht. Ich hatte viele nette Gespräche, aber traf keine Menschen, die mir so richtig sympathisch waren. Ich war alleine in den abgeschiedenen Norden gereist und die einzige Möglichkeit diese tolle Gegen zu erkunden, war auf dem Motorrad und gefahren bin ich zuvor noch nie. Ich war mir sehr unsicher, ob ich die Tour überhaupt machen sollte. Das erste mal während meiner Reise habe ich mich so richtig alleine und ratlos gefühlt...

Ich habe dann beschlossen einfach noch den nächsten Tag in der Stadt zu bleiben, das Motorradfahren einmal auszuprobieren, um dann zu entscheiden ob ich die Fahrt antrete oder nicht. 

Wie es der Zufall so will, habe ich dann an besagtem Tag Adam (Israel) und Hamish (Kanada) getroffen. Beide mit ihren eigenen Motorrädern unterwegs, mit denen sie von Hanoi angereist sind. Sie hatten auch vor den Loop zu machen (wie so ziemlich jeder Mensch, der nach Ha Giang kommt). Ich habe mich mit den beiden ziemlich gut verstanden und sie haben mir gleich angeboten, dass ich den Loop mit ihnen starten kann. 

Im Laufe des Tages sind dann noch Rogier (Niederlande) und Zamir (Kanada) angereist. Auch beide mit ihren eigenen Motorrädern von Sapa kommend. Zu guter Letzt sind dann noch Baukje (Niederlande - weiblich) und Toby (England) mit ihren Motorrädern in unser Hostel gekommen. Und da wir alle sieben den selben Plan hatten, beschlossen wir, diesen gemeinsam umzusetzen. 

Am nächsten Tag am Morgen sind wir dann gestartet. Der erste Weg war einmal zur Tankstelle und das hat mich schon leicht überfordert haha. Adam und ich sind dann mal langsam losgefahren, während die anderen noch am tanken waren. Er ist ganz langsam vor mir gefahren und hat mich durch den Stadtverkehr geführt (der im Vergleich zum Rest von Vietnam extrem gering ist). Dann hat schon die Panoramastraße begonnen und der Verkehr wurde immer weniger. Zu Beginn haben wir oft gehalten und alle haben sich immer erkundigt wie es mir geht. Das alles hat mir sehr geholfen und ich habe den Dreh tatsächlich schnell rausgehabt. 

Der erste Tag war recht sonnig und auf unserem Weg von Ha Giang nach Yen Minh haben wir einen Zwischenstopp bei einer Tropfsteinhöhle gemacht. Am Abend sind wir dann in einem Homestay eingekehrt. Nach einem Bier und Abendessen war ich dann aber ziemlich erledigt von meinem ersten Tag am Motorrad und bin früh schlafen gegangen. 

Der nächste Tag führte uns von Yen Minh in das kleine Städtchen Dong Van. Dieser Streckenabschnitt liegt ziemlich Nahe an der chinesischen Grenzen und an einer Stelle kann man die Grenze zu Fuß überschreiten - illegal versteht sich. Wir haben's trotzdem gemacht haha. Ein warnender Wegstein mit einem Totenkopf hat uns aber dazu angehalten nur ein paar Minuten in China zu verbringen. Nach einem Gruppenfoto ging es dann schon wieder weiter. Aaaaber ich war in China! Auf dem Weg haben wir dann außerdem noch beim Hmong Kings Residence (dem Wohnsitz eines ehemaligen Hmong Königs - ethnische Bevölkerung im Norden) und in Lung Cu mit dem National Flag Poll einen Halt gemacht. Übernachtet haben wir dann in Dong Van wo wir uns nach ein paar Bier auf die Suche nach einer Karaokebar gemacht haben (die Vietnamesen stehen total auf Karaoke!). Nach einiger Zeit und einigen, an sprachlichen Barrieren, gescheiterten Versuchen jemanden nach dem Weg zu fragen, haben wir dann endlich ein Karaokelokal gefunden - und es war ein mega witziger Abend! Als wir dann um halb 12 nachts noch etwas essen wollten, haben wir nicht schlecht gestaunt, also alles (wirklich ALLES) finster war. Anscheinend haben die Leute hier um diese Uhrzeit nichts mehr zu tun außer zu schlafen... 

Tag drei hat uns dann von Dong Van zu unserer letzen Station geführt. Einem kleinen Dorf, das nicht mal auf Google Maps existiert, aber ein Hostel und ein Homestay zu bieten hat. Am Anfang des Tages hat es allerdings geregnet und innerhalb kurzer Zeit waren wir klatsch nass. Auch Adams I-Phone, das darauf hin den restlichen Trip in einem Sack Reis zum trocknen verbracht hat. Nach einer Stunde war dann aber stellenweise die Sonne zu sehen und wir sind im Fahrtwind getrocknet. Das Homestay, in dem wir geschlafen haben, war ganz nett. Viel los war in dem Dorf nicht, aber wir haben uns trotzdem auf die Suche nach irgendetwas Spaßigem begeben - und auch gefunden: Ein "Bia Hoi". Das ist ein Ort wo sich Einheimische zum Essen und Trinken treffen. Nachdem wir von allen ausgiebig begrüßt, betatscht und mit "Happy Water" (= Reisschnaps) versorgt wurden, haben wir dann zu "Daddy Cool" und "Gangnam Style" getanzt - CRAZY! 

Am letzten Tag hat uns der Weg wieder zurück nach Ha Giang, unserem Ausgangspunkt, geführt. Leider war es verregnet, nebelig und die Straßen waren teilweise gatschig. Deshalb sind wir alle sehr langsam und dicht aneinander gefahren. Ich habe mich in der Gruppe so sicher gefühlt, dass nicht einmal diese Umstände ein Problem für mich darstellten. Das letzte Stückchen unserer Fahrt konnten wir dann aber noch richtig (schnell) genießen. 

Was die Landschaft betrifft, war ich von Tag zu Tag immer mehr beeindruckt. Je weiter man fuhr, desto atemberaubender wurde der Anblick. Die Menschen die dort angesiedelt sind, leben in sehr einfachen Verhältnissen und die wenigen Touristen, die mit dem Motorrad ihre Dörfer queren, sind für sie immer noch ein interessantes Phänomen. Die Kinder winken einem zu und rufen "Hello!" - meist das einzige Wort, dass sie auf Englisch kennen. Auch die Fahrt auf dem Motorrad habe ich richtig genossen.

Am Abend hieß es dann leider Abschied nehmen von der tollen Gang, denn ich hatte einen Nachtbus zurück nach Hanoi gebucht und für die anderen ging es am Morgen auf dem Motorrad weiter Richtung Süden.

Ich habe die Zeit im Norden mit diesen tollen Menschen wirklich sehr genossen und habe daraus wieder viel Energie für die Weiterreise getankt. 

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