¡Ja'umina!
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Las últimas semanas

Veröffentlicht: 27.09.2018

Wer würde es glauben - so schnell sind unsere 8 Monate bei Po vergangen und unsere Zeit hier vorbei. Selbstverständlich überschlugen sich in den letzten Wochen die Ereignisse mit dem Besuch von Carolin; noch einmal dies, noch einmal das machen, packen, Despedidas (Verabschiedungen), …, deswegen kann man nicht sagen, dass die derzeitigen Blogs Live-Berichte sind, aber wer wird da schon so streng sein ;)

Ja die Zeit vergeht schnell sagt man immer, aber, dass uns wirklich klar wurde, dass sich unsere Zeit hier dem Ende zuneigt, wurde schlussendlich mit unserer Verabschiedung in der Arbeit eingeläutet. Wie schon mal erwähnt plant der Paraguayo ja gerne, aber nicht so richtig gut, deswegen nahmen wir das in die Hand und beschlossen einen Donnerstagnachmittag mit dem gesamten Pofi und der Operation Sonrisa ein Abschiedsgrillen im Hof zu veranstalten. Bei dieser Idee schlugen aber auch erstmal einige die Hände überm Kopf zusammen, wie sollten denn die Deutschen ein gutes Grillfest (das heilige Asado) schmeißen?? Nicht zu selten wurde uns ans Herz gelegt doch lieber Fertig-Burger Patties und Brote zu kaufen und auf die gute alte Hamburger Schiene zu setzen. Das wäre dann auch viel leichter zu planen.. zum Glück hatten wir Emi, die gute Seele der Operation Sonrisa auf unserer Seite und sie erklärte sofort, dass ihr Freund Luis der Grillmeister sein werde. Wichtig wäre nur, dass wir genug (und wirklich genug!) Fleisch kaufen. Mit Unterstützung von Mateo und Lu, die, wie sich in der Fleischerei leider herausstellte auch noch nie ein Asado organisiert hatten, geschweige denn ganz genau wussten, wie man das qualitativ gute Fleisch auswählt, kauften wir dann wild 20 verschieden Würstlsorten, allerhand Fleisch und diese riesigen Rinderrippen (Exkurs siehe unten) ein. Wir brachten ein paar deutsche Spezialitäten, wie Kartoffelsalat, Kräuterbutter und Apfelkuchen mit. Dazu konnten wir noch stolz alle Mitbringsel, die Aris Mama für unsere diversen Abschiede organisiert hatte und die Carolin mit schwerem Rucksack hergeflogen hatte überreichen. Klar, die ein oder andere Schokolade war höchstwahrscheinlich schon ein paar mal angeschmolzen, aber das tat dem ganzen keinen Abbruch. Alle haben sich total gefreut. Es war ein super Nachmittag, das Grillfleisch war zum Glück - denn das gehört ja zum guten Ton- viel zu viel und der Hansi hat einige neue Asado Fertigkeiten von Luis gelernt und in ihm einen neuen Freund gefunden.


Nach unserem Roadtrip zu Paraguays Sehenswürdigkeiten verbrachte Carolin unsere vorletzte Arbeitswoche bei den Iguazu Wasserfällen. Zurück bei uns stand nun noch die Sightseeing Tour durch Asunción auf dem Programm, ideal für unser letztes Wochenende in Paraguay!

Unsere überschwängliche Wiedersehensfreude feierten wir am Freitagabend mit einem Abendessen beim Mexikaner. Wir wussten, dass die Inneneinrichtung witzig überdreht ist, das Essen sehr gut und Freitags wohl mords was los sein sollte. Was wir aber nicht ahnen konnten war, dass hier alle Junggesellenabschiede der Stadt gefeiert werden und so kams, dass um uns quasi nur Leute mit ausgefallenen Kopfbedeckungen, wie lustigen Penis-Haarreifen, -Brillen, -Strohhalmen saßen. Selbstverständlich war die Stimmung dann auch wirklich gut, was damit endete, dass nach dem Essen die Lichter ausgeknipst wurden und die Kellner einen Mexiko-Square Dance starteten... ja, man musste mitmachen und es war super.

(Das Schild liest übrigens "In den Ferien & besoffen", viele dieser Art wurden an alle Tische gestellt, und der Hansi hat sich auch ein paar mal den Kopf dran angehauen ;) )

Der Samstag stand nun wirklich ganz im Zeichen der Sightseeing Tour durch Asuncións Innenstadt, mit einem Besuch der traditionellen Lido Bar und typischem Essen, einem Bummel durch die Straßen und einen Besuch des Pantheons, was vermutlich nur für uns und diesem Anlass endlich fertig renoviert ist und wir es so auch zum ersten Mal bestaunen konnten. Selbstverständlich stand als letzter Punkt das Highlight, der Präsidentenpalast und ein Foto vor dem Asunción-Schriftzug an - eine großartige Touri Attraktion, die sich die Carolin schon aus Angst vor zu vielen Leuten entgehen lassen wollte. Aber wie es so oft in Paraguay ist waren wir die einzigen Touris und haben uns schwer getan jemanden zu finden der ein Foto von uns machen könnte. ;)



Am angrenzenden Flussufer genossen wir den Sonnenuntergang oder besser das Abendrot und wie ginge das besser als währenddessen Drachsteigen zu lassen? Hansi kaufte sich (und somit im Endeffekt uns) einen und wir spielten solange bis alle Augen leuchteten und ein paraguayischer Bub deutlich zu vehement unseren Drachen geschenkt haben wollte. Ohne Carolin, die als Grundschullehrerin wohl alle Tricks kennt, hätte er ihn höchstwahrscheinlich auch relativ schnell geschenkt bekommen, vielleicht auch einen neuen für seinen Kumpel dazu… So allerdings nicht, was zu einer starken Sinneswandlung und ein paar Fluchen führte. Kurz darauf stellte sich heraus: es war der Sohn der Verkäuferin, dieser kleine, geniale Verbrecher :D


Familienbesuch heißt natürlich auch Asado bei Oscar. Carolin wurde aufgenommen wie in der eigenen Familie und bekam sogar Geschenke: Silber-Ohrringe und eine Flasche paraguayischen "Whiskey" für den Tobi! Dazu noch die deutschen Mitbringsel, über die sich alle sehr freuten, viiiiel Fleisch und als Nachtisch Erdbeeren mit Leche condensada (Nicht etwa die deutsche Kondensmilch, sonder eher ungeschlagene gezuckerte Sahne) und Dulce de Leche (Leche condensada karamellisiert :D). Als es um Nachschlag vom Nachtisch ging - wir ungeübten Deutschen mussten leider ablehnen, weil einige schon an Zahnweh und Zuckerkopfweh litten, tat sich die COusine noch eine ordentliche Portion auf, diesmal aber ohne Erdbeeren.


Exkurs Costillas: Riesen Rinder-Spareribs für den Grill. Mag sich ja erstmal wie ein Traum anhören, aber weit gefehlt. Die riesgien Knochenstücke sind mit ein bisschen sehnigem Fleisch überzogen und dann immer mit mindestens 2 cm Fett ummantelt. Kann man weder kauen noch runterschlucken, aber leider auch nicht ablehnen, wenn der Asadero es einem mit leuchtenden Augen auf dem Teller platziert. Für uns ein absolutes Rätsel warum die Paraguayos die neben dem ganzen anderen übertrieben leckeren Fleisch so gerne essen.

Ihr erinnert euch vielleicht an dieses Foto, das das wahre Ausmaß der Costillagröße darzustellen versucht:


Mit diesem Wissen, Folgendes ist passiert: Nachdem schon alle (also, Carolin, Ari und Hansi, die Familie hat ja nicht mehr die Pflicht den Asadero zu beeindrucken) viel zu viel gegessen haben landete ein solcher Costilla Batzen bei Carolin auf dem Teller der geteilt werden sollte. Carolin schnitt sich ihren Anteil runter und Ari, allen Ernst der Situation begreifend, schnitt ein winziges Stück runter und schob den ganzen Rest, ohne ihm dabei in die Augen schauen zu können, weiter zum Hansi. Beinahe hätten sich an dieser Stelle der Rest der Reise und Zukunftspläne anders entwickelt, aber zum Glück konnte der nachkommenden Zuckerschock doch dieses Ereignis doch noch in Vergessenheit geraten lassen.

Sonntag, nachdem wir den Vormittag bei schönem Wetter in unserem Lieblingspark verbrachten, machten wir Cafe Hopping, um die letzten Spezialitäten abzuhaken und Medialunas zu essen. Danach gab's im Paraguay Kaufhof eine Shoppingtour für Carolin und Ariane. Den Abend wollten wir eigentlich nur mit Caipis ausklingen lassen, die, weil Cachaca, Limetten und sehr leckerer paraguayischer Rohrzucker hier so verdammt billig sind, ein bisschen zu unserer Spezialität geworden sind. Uns kam dann ein viel zu langer Plausch mit der Tochter des Hauses, Flor, dazwischen (oder wer sich schon mal informieren will, denn sie ist eine der besagten Instagram Berühmtheiten: Senorita Mendez auf Instagram) wow sie kann viel reden, bis dann nur noch der Lomito (Paraguay Döner) Mann offen hatte, aber gut das stand eh noch auf der To Do bzw. To Eat liste.

Zu Carolins Asunción Reise gehörte selbstverständlich noch ein Einblick in unseren Alltag und so kams, dass der Montag ganz im Sinne einer Führung durch unsere Arbeit, das Pofi und die Hallen der Operation Sonrisa führte. Selbstverständlich konnten unsere Kollegen die Sache nicht fassen - mehr als einmal wurde entzückt ausgerufen "Igualitas!! Como dos gotas de agua" - “So gleich!! Wie zwei Wassertropfen” oder "Schau mal Ari, dich gibt es ja zweimal!" Der Einblick in unseren Alltag wurde noch durch eine Stunde Crossfit komplementiert und schlussendlich gabs eigentlich nichts mehr, was wir der Carolin noch in Paraguay zeigen konnten. So machte sie sich schon mal auf den Weg nach Kolumbien, wo wir am Freitag zu ihr stoßen würden. Unsere letzte Arbeitswoche war nun also wirklich eingeläutet.

Mit unseren neuen Asadofertigkeiten organisierten wir ein Abschiedsasado im Crossfit - mittlerweile ist das zu unserer Zweitfamilie in Paraguay geworden. Hier war aber alles ein Selbstläufer, eine Whatssapp später organisierte ein Crossfit Kumpel, Luicho, unseren Abschied, inklusive einkaufen und Grillmeister - hier scheint es den Leuten noch ein bisschen wichtiger zu sein sowas wichtiges wie ein Asado nicht in Hände der Ausländer zu geben. Das führte leider dazu, dass der arme Luicho völlig gestresst war, aber sich auch nichts helfen ließ. Auf der anderen Seite hatten wir aber einen grandiosen Abend, der noch dazu von einer Überraschungstorte getoppt wurde. Übrigens nicht irgendeiner Torte, nach Angaben der Bäckerin wohl eine der besten überhaupt- Sie sagte uns, sie hätte es einfach nicht verantworten können, wenn wir abgereist wären ohne je ihre berühmte Torte probiert zu haben. Genauso gut, wie alles andere war die Torte dann auch wirklichs und wir konnten und können immer noch nicht fassen, was für ein Glück wir hatten, in so kurzer Zeit Teil einer so lieben Gemeinschaft werden zu können! Hoffentlich kommt auch nur die Hälfte der Leute, die es ankündigten mal zu einem Besuch auf der Wiesn in München vorbei!


Unsere Woche war wirklich sehr voll und wir waren schon sehr müde, aber als uns Flor alias Senorita Mendez, einlud mit ihr auf ein völlig kostenfreies Event für Instagram Persönlichkeiten, gesponsert von unserer Lieblingsbrauerei, Patagonia, was hätten wir da machen können? Selbstverständlich waren wir dabei, schmissen uns in unsere nettesten Outfits und freuten uns schon irrsinnig auf einen Abend mit Flor und Essen und Trinken umsonst. Für die meisten Gäste schien der Abend dann eigentlich gar nicht so spaßig, sondern eher wie ein echter "Arbeits"-Abend mit irrsinnig vielen Selfies, Fotos und Videos von Essen und, wie gerade in irgendwelche Burger gebissen wird, super flachen Smalltalk und dem ständigen Druck direkt aus allem eine spannende Instagram Story zu machen, dabei unfassbar gut auszusehen und so zu tun, als würde einem das Bier schmecken. Es scheint tatsächlich gar nicht so einfach und witzig Instagram Berühmtheit zu sein oder zu werden. Für uns sah die Sachen natürlich schon anders aus. Wir aßen super gutes Essen, tranken umsonst das Lieblingsbier, lauschten der Musik ohne krampfhaft Tanzen zu müssen und lernten total nette Leute kennen, mit denen wir uns wirklich unterhalten wollten.

(Der Insta-Fame hat auch schon uns erreicht ;) )

Der darauffolgende und letzte Arbeitstag begann mit einem Vorstellungsgespräch um 6 Uhr früh, danach das letzte Normungsmeeting und neuem Temperaturumschwung auf fast 40 Grad, mit einer netten 10km Radlfahrt vom Meeting zur Arbeit. Es wurde also nicht leichter :D

Alle alten Sachen, die nicht mehr mit nach Deutschland kommen haben wir zum Spenden in die Arbeit gebracht. Fundus hat hier eine ganz neue Bedeutung bekommen und noch nie so viel Spaß gemacht. Emi und Carmen (die beiden wohlgenährtesten der ganzen Truppe - daraus machen sie auch gar keinen Hehl) präsentierten wir also in der Küche das ganze Zeug und der Spaß nahm seinen Lauf :D Sie versuchten Hansis Tshirt anzuziehen - "Das passt dir nicht!" schrien sie sich lachend gegenseitig an, ihre Empanda Füße passen leider nicht in die Hausschuhe, deswegen kriegt die Emis Sohn, aber zum Glück hat der Bauchgurt währenddessen sehr gut um den Hals gepasst! Spanische Bücher wurden sich vor Freude an die Brust gedrückt und selbst über eins unserer beiden Guaraní-Deutsch Wörterbücher wurde gejuchzt, weil eine eine Freundin hat für die das perfekt sein wird! Foto!!

Wir räumten schließlich also unsere Schreibtische leer und gaben als letzte Amtshandlung unsere Pflanzen zur Adoption frei. Lu stand schon vorher als neue Pflanzenmama fest, aber auch die anderen durften sich nach ihr eine aussuchen. Und dann war's so weit und es gab einen sehr emotionaler Abschied mit festen Umarmungen! Unfassbar wie sehr man sich hier an alles und vorallem an alle Leute gewöhnt hat. Besser hätten wir nicht aufgenommen werden und schöner hätte unsere Zeit hier nicht sein können! Nicht nur die Zeit mit allen Leuten vom Pofi und der Op Sonrisa war wunderbar, dazu kamen ja auch alle kleinen und großen Momente mit den Patienten, das sich behaupten auf Spanisch in Paraguays Normungsinstitut und immer wieder solche Momente, wie mit Carmen und Emi in der Küche. Ganz klar, dass man da nicht ganz ohne ein weinendes Auge weiter aufbrechen kann. Es war wunderbar!


Wir haben dann nur noch letzte Koffer gepackt für Kolumbien, Zimmer final ausgeräumt und Gott sei dank dürfen wir alles inklusive unserer Räder beim Oscar unterstellen. Und zum Glück gab es hier noch keinen Abschied (weil wir im Oktober nochmal eine Woche bei ihnen wohnen dürfen), die Woche war emotional genug. Obwohl wir total geschafft waren, schliefen wir wohl nur ein weil wir die ganze Situation noch nicht ganz begreifen konnten. Schließlich sollten wir ja nach ein paar Stunden Schlaf schon im Flieger nach Cartagena, Kolumbien sitzen!

(Spoiler, der...... :) )

Antworten

#asunción#despedida#familia#asado