Neuseeland/Südinsel & Australien/Victoria
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29.12.18 McKenzie Country, Pudding Hill und ein Campground für mich allein

Veröffentlicht: 22.07.2019

Samstag 29.12.18

Der Wecker geht um 7.30h – es regnet. Puh! Was hatte ich die letzten 3 Tage doch für ein Glück, dass, immer wenn es nötig war, die Sonne schien – am Hooker Valley Track, wie auch am Mackenzie Pass. Ich ergattere die letzte freie Dusche. In den Duschkabinen liegt bündelweise Gras. Offenbar hat man vor Kurzem gemäht, aber nicht geharkt und die Leute schleppen das mit ihren Latschen in den Duschtrakt. Ein Mini-Frosch sitzt an der Wand der Dusche und genießt es, konstant beregnet zu werden. Ich frühstücke, wasche ab, sortiere die immer noch nicht getrocknete Wäsche im Camper so, dass sie während der Fahrt trocknen kann. Um 10 nach 10 rolle ich vom Campground. Fairlie selbst ist ein niedliches Städtchen und es ist jetzt am Samstag Morgen einiger Betrieb. Im Bakeshop – entweder eine Berühmtheit oder einfach das Beste am Platze – stehen die Leute bis auf die Straße Schlange nach Pies, die die Spezialität dieses Shops sind. Ich steh nicht auf Pies und auch nicht auf Menschenschlangen und bummel die Hauptstraße hoch und runter, ergattere noch in einem Laden wieder ein paar Wollsocken und Merino-Shirts zum Unterziehen und den x-ten Schal. Der Schafdieb Mackenzie hat hier sogar ein Denkmal bekommen und man hat die Gegend nach ihm benannt. Ich bin im Mackenzie Country! Das ist doch was, wenn man eigentlich ein Gangster ist und ganze Landstriche nach einem benannt werden!

Ich schaue auf meine Navi-App und meine Karte und entscheide mich, zunächst zum Lake Opuha zu fahren. Auf dem Weg dorthin werde ich von einigen Autos überholt, die Bootsanhänger ziehen. Etwas 12km vom Hwy79 nach Norden, erreicht man den kleinen See, auf dem einige Boote geräuschvoll rumheizen. Familien campen am Ufer, Kinder planschen. Keine Touristen, aber auch nichts wirklich, wo ich mich aufhalten werde – dafür ist es mir zu laut. Ich folge der Landstraße und bin bald wieder auf der SH79, werde dauernd von anderen Autos, WoMos und LKWs bedrängt – es ist so nervig mit dieser lahmen Schüssel!

Ich biege alsbald nach links ab und folge einer kleinen Landstraße, die hoch und runter führt und plötzlich zur Schotterpiste wird. Nun gut, also wieder Schotter und Scheppern. Ich folge meinem Navi Richtung Peel Forest, weil dort ein Campground ist. Aber als ich dort fast bin, gefällt es mir dort eigentlich nicht wirklich, so dass ich umdrehe und zur Hauptstraße zurück fahre. Ich komme zur SH72, was die Inland Scenic Route ist und denke mir, dass ich nun – nur wegen des Namens – den Campground in Pudding Hill ansteuern möchte, der auf der Wikicamps-App eingezeichnet ist. Die Straße ist gut zu fahren, links von mir sind die Berge, davor weiden viele Kühe – Schafe sieht man hier nicht. Das Navi schickt mich plötzlich nach links und ich denke noch „hhmm – warum muß ich von der großen Straße abfahren?“ und stehe kurz danach wieder auf einer Schotterstraße. Die ist zwar gut, aber man kommt nicht so schnell vorwärts, wie auf einer Asphaltstraße, deswegen ist eine Abkürzung der Strecke über eine Schotterstraße keine Zeitersparnis. Ich verstehe das Navi nicht, weil ich die schnellste Verbindung eingegeben habe, was zweifelsohne nicht die Schotterstraße sein kann. Aber nun ist es so und wieder 5km zurück zur Straße zu fahren wäre dann im Endergebnis wohl das gleiche, wie nun die angezeigten 7km zu fahren. Leider werden nach 7km weitere 10km angezeigt und schlussendlich bin ich dann 30km Schotter gefahren, bis ich endlich wieder auf der Straße bin, habe vielleicht 2km Strecke gespart, aber sicher um die 45min Zeit verloren. Es ist bereits 15.30h. Die Abzweigung nach Pudding Hill kennt nur mein Navi. Kein Schild verweist auf einen Campground, der eigentlich nur noch 2km entfernt sein soll. Die Zufahrt auf die Schotterpiste ist eher wie eine Feld-Einfahrt. Ich biege dennoch ab und denke mir, dass es vielleicht weiter oben am Hang einen Hinweis gibt. Der Weg ist grauenvoll mit riesen Löchern und Pfützen und Matsch. Nach 1km gibt es ein Gatter zu einem Feld, ich biege dort ein, drehe und fahre zurück. So eine Scheiße! Einen Campingplatz kann es hier nicht geben. Das ist definitiv eine Zufahrt zu einer Weide oder bestenfalls einer Farm.

Als ich wieder auf der SH72 bin, folge ich ihr weiter nach links und halte kurz darauf an, um mal zu schauen, welche Campgrounds in der Nähe sind. Ich hab nun keine Lust mehr, großartig rumzufahren und erfahrungsgemäß sind die Plätze ja ab 16h auch mehr und mehr gefüllt.

Der nächstgelegene Platz ist in Methven, 12km weiter. Ich bin in dem kleinen Ort mit Tankstelle, Supermarkt und diversen Wintersport-Läden gegen 16.30h und zahle 25$ für eine powered site und habe – den gesamten Campground alleine! Methven ist ein Wintersportort und im Sommer offenbar völlig leer. Hier stehen Snowmobiles und Busse mit riesigen Reifen, die im Winter eingesetzt werden rum. Die Duschen im Campground sind super, die Küche schön und es gibt einen recht gemütlichen Aufenthaltsraum, dem ich ein paar CDs spende, die ich nicht mehr mitnehmen möchte.

Ich stehe neben einem Campingtisch, setze mich dort in die Sonne, schreibe Tagebuch und habe eine neugierige und zutrauliche Katze, die umgehend bei mir sitzt und alsbald auf dem Tisch liegt und ihren Kopf auf meine Kamera bettet. Ich genieße meinen Kaffee, buche mir für morgen (30.-31.12.) einen Campground in South Brighton, da alles auf der Banks Peninsula ausgebucht ist. Gut, dass ich Akaroa schon im Mai für die 2 Nächte ab Silvester reserviert habe.

Es ist dies einer der wenigen Abende, an denen ich wirklich bis zum Sonnenuntergang ohne zu Frieren im Freien sitzen kann. Ich bin eben nicht mehr so weit südlich und das macht sich nun sicher ebenso bemerkbar, wie das Fehlen des Windes vom Meer.

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