Veröffentlicht: 21.07.2019
Die zweite Nacht war gleichzeitig unsere letzte Nacht in der Evangelischen Akademie in Neppendorf.
Nach dem Frühstück machten wir uns dann in Konzertkleidung zunächst auf den Weg zur Evangelischen Kirchenburg Großau, wo wir die Messe musikalisch gestalten sollten und anschließend noch zum Gemeindefest eingeladen waren.
Zudem filmte das rumänische Fernsehen unseren Auftritt.
Die Kirchenburg Großau ist nur eine von ehemals 300 Kirchenburgen, von denen heute leider nur noch etwa 150 stehen, die meisten davon zudem in sehr schlechtem Zustand. Sie dienten früher als Rückzugsort bei Angriffen und sind auf den ersten Blick einfach eine Mischung aus Kirche und Burg.
Nach dem Gottesdienst konnten wir uns im typisch siebenbürgisch-sächsisch eingerichteten Pfarrhaus umziehen, bevor es zum Mittagessen in die Scheune der Kirchenburg ging. Dort aßen wir gemeinsam mit den Gemeindemitgliedern zu Mittag und revanchierten uns zwischendurch mit einigen Gesangseinlagen.
Dabei sangen wir nicht nur unser übliches Repertoire, sondern auch das "Siebenbürgenlied", die Hymne der Siebenbürger-Sachsen. Sobald die Gemeinde "ihr" Lied erkannte, erhoben sie sich und sangen gemeinsam mit. Sowohl wir Chorsänger und -sängerinnen, als auch die Gemeindemitglieder wurden dabei von Emotionen überwältigt.
Nach diesem emotionalen Erlebnis saßen wir noch eine Zeit lang zusammen, bevor wir schließlich noch eine kleine Führung über das Gelände der Kirchenburg bekamen.
Dabei sahen wir die Pestkanzel, ein kleines Fenster in der Hauswand, aus dem der Priester im Mittelalter die Pestkranken gesegnet hatte, sodass sie nicht ohne Gott leiden mussten.
Außerdem hat Großau den zweitgrößten Glockenturm Siebenbürgens.
Nach einer kurzen Besichtigung des Speckturms und einer anschließenden Speck- und Wurstverkostung, verabschiedeten wir uns von den herzlichen Gemeindemitgliedern und traten unsere weitere Reise nach Mediaş an.
Im Hotel Edelweiß angekommen, bezogen wir zunächst unsere Zimmer und hatten dann noch eine knappe Stunde Freizeit bis zum Abendessen.
Zum Abschluss des Abends machte sich ein Teil der Gruppe noch auf den Weg in die Altstadt, um den Tag bei einigen Getränken ausklingen zu lassen, währenddessen entspannte sich der Rest im Hotel.
Sowohl auf der Fahrt hier her als auch auf unserem Weg in die Altstadt, bemerkten wir die deutlichen Unterschiede zwischen dem deutsch geprägten Sibiu, welches vom Standard deutlich mehr an Deutschland erinnerte, als das eher rumänische Mediaş.
Wir sind auf jeden Fall schon gespannt auf die weiteren Eindrücke, welche dieses Land uns noch bescheren wird.