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Geschichten rund um La Paz

Veröffentlicht: 26.10.2019

Unsere kurze Reise durch Bolivien führte uns «gezwungenermassen» durch La Paz, wo wir zwei Nächte verbrachten. La Paz ist zwar nicht die Hauptstadt von Bolivien, jedoch das politische Zentrum. Daher war unser Respekt dieser Stadt gegenüber gross, da am 20. Oktober die Wahlen in Bolivien stattgefunden haben und die Bevölkerung nicht nur zufrieden war. Das Gesetz in Bolivien sieht es vor, dass ein Präsident maximal zwei Amtsperioden an 4 Jahre regieren darf. Doch wie kommt es, dass der jetzige Präsident Evo Maroles ein viertes Mal kandieren konnte? Vor seiner dritten Wahl hat Maroles einfach den Namen und die Statuten vom Land Bolivien geändert, damit er nochmals antreten durfte. Für die vierte Wahl, vom vergangenen Sonntag, durfte er aufgrund eines Beschlusses vom obersten Wahlergebnis antreten. So kam es, dass die Wahlergebnisse lange nicht ausgezählt waren und es zuerst aussah, dass es zu einer Stichwahl kommt. Da aber dann irgendwie plötzlich mehr Stimmen aufgetaucht sind, welche einen Unterschied von mehr als 10% ausmachten und es deshalb zu keiner Stichwahl kommen sollte, hat Morales anscheinend die Wahl gewonnen und dies war der Startschuss für viele Demonstrationen in der Stadt von La Paz. Wir konnten uns zum Glück im Touristengebiet aufhalten, wo wir sicher waren.

Bei einer Walking Tour erfuhren wir noch viel Spannendes über La Paz und die Kultur Bolivien. Es gibt ein Gefängnis namens San Pedro. Wenn man in dieses Gefängnis muss, muss man eine Eintrittsgebühr von 50 Fr. oder mehr bezahlen. Danach folgt jeden Monat eine Miete. Da das Gefängnis über zwei Schichtensysteme (arm und reich) verfügt, zahlen die ärmeren Insassen ca. 50 Fr. pro Monat und die reicheren Insassen bis zu 1000 Fr. (dafür erhalte sie dann auch einen TV, Tablets, Internet, etc.) Im Gefängnis selber ist es erlaubt, dass die Familien der Häftlinge mit ihnen zusammen dort leben. So gehen die Frauen tagsüber auf dem Markt und verdienen ihr Geld und die Kinder besuchen die Schule, welche gegenüber dem Gefängnis ist. Damit die Häftlinge ihren Lohn zahlen können, gibt es Restaurants, Werkstätte, etc. im Gefängnis. In Südamerika ist es legal Kokablätter zu kaufen. So werden ganz selbstverständlich die Kokablätter und Chemikalien ins Gefängnis getragen, wo sie dann zu Drogen verarbeitet werden. Die Wärter schauen mit einer entsprechenden Gewinnbeteiligung weg und so grassiert mitten in La Paz eine gewaltige «Bracking Bad» Höhle. Ach ja, um die Droge aus dem Gefängnis zu bringen, verpacken sie sie in Brote, Früchte, Geschenke und werfen sie vom Dach.

Auf den Märken in La Paz kann man ganz viel Früchte und Gemüse bewundern. Dies wird von den sogenannten «Joliltas» verkauft. Dies sind Frauen in traditioneller Kleidung. Die Frauen tragen lange Röcke, mehrere übereinander und einen Hut. Wenn der Hut gerade auf dem Kopf sitzt, ist die Jolita verheiratet und wenn er seitlich sitzt, ist sie single.

Auf dem Hexenmarkt findet man viele Rituale von den Bolivianer. Sie sind sehr mit der Pachamama, mit der Muttererde verbunden, für welche sie viele Opfer bringen. So werden zum Beispiel getrocknete Lamaföten als Gabe bei einem Hausbau geopfert. Wird etwas Grösseres als ein Haus gebaut, muss auch die Opfergabe grösser ausfallen. Dieses immer noch praktizierte Ritual in La PAZ hat uns sehr geschockt: Der höchste Schamane geht an dunkle Orte, bei welchem Obdachlose ihre Feiern haben. Wenn da jemand äussert, dass es ihm nichts ausmache, wenn er morgen nicht mehr hier wäre, wird er von diesem Schamane nach Hause eingeladen. Da wird er mit Essen und viel Alkohol verpflegt, bis er nicht mehr stehen kann. Sobald dies der Fall ist, wird der Obdachlose auf das Grundstück gebracht, wo ein Gebäude entstehen soll und zwischen Süssigkeiten und farbigen Gegenständen besoffen und lebend vergraben. Als Opfergabe an Muttererde…

Ja, es gibt viele schaurige Geschichten über La Paz. Was jedoch eine ganz tolle Art ist die Stadt zu sehen, ist das Seilbahnnetz. Bis jetzt verfügt La Paz über neun Seilbahnlinien, welche die Stadt wie ein U-Bahnnetz in der Luft verbindet. So konnten wir eine Seilbahntour machen und konnten die Stadt von oben betrachtet. Jede Seilbahn hat eine eigene Farbe und es gibt immer wieder Mittelstationen. Eine Fahrt kostet 3 Bolivianos, also etwa 40 Rp.
Damit wir die Demos nochmals umgehen konnten, fuhren wir dann mit unseren Rucksäcken mit der Seilbahn zum Busbahnhof. Von dort aus nahmen wir einen Bus, welcher uns nach Uyuni brachte…


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