Veröffentlicht: 07.01.2019
Die letzten zwei Wochen sind aufregend gewesen und wir haben viel erlebt: Abschied nehmen von Albanien, Couch surfen in Italien, Familienbesuch in Rom, Silvester und die weitere Reise nach Südamerika.
Mit der Fähre sind wir über Nacht von Durres in Albanien nach Bari in Italien übergesetzt und schlafen mit unseren Isomatten auf Deck. Beide sind wir traurig Albanien zu verlassen. In Bari werden wir von unserem Couchsurfing Host Fabio abgeholt und wir verbringen einen Tag mit ihm und seiner Familie. Er und seine Freundin zeigen uns Bari, wir trinken Cafe und Bier zusammen und essen Pasta mit seiner Familie und besonders der Vater mit mauritischen Wurzeln unterhält sich viel mit uns. Am nächsten Tag geht es weiter mit dem Fernbus von Bari nach Rom. Da wir einen Tag vor unserer Familie in Rom ankommen, müssen wir die Nacht überbrücken und weil wir Geld sparen wollen, packen wir mal wieder unser Zelt aus. Im Dunkeln kommen wir in Fregene an, einem Vorort von Rom, wo wir am nächsten Tag das gebuchte Haus beziehen sollten. Allerdings war der Bahnhof in Fregene weit entfernt vom Zentrum, wir haben im ganzen Stress der letzten Tage vergessen Offline-Karten herunterzuladen und Akku haben wir auch fast nicht mehr. Somit stehen wir verloren und unvorbereitet im Dunkeln. Die einzige Passantin weit und breit fragen wir nach dem Weg und sie zeigt uns auf Grund mangelnder Englischkenntnisse nur die Richtung. Und wir laufen los und laufen weiter gerade aus, doch dem Zentrum scheinen wir nicht näher zu kommen. Irgendwann gibt es auch keine Straßenlaternen mehr, wir werden hungrig und Wasser haben wir auch keins mehr. Wir klingeln an einem Haus: Die Familie scheint skeptisch zu sein, zuerst öffnen sie nicht, denn öffnet jemand das Fenster. Sie werfen uns eine Flasche herab, nach Brot zu fragen trauen wir uns nicht. Wir laufen weiter, immerhin nicht mehr durstig und probieren zu trampen, allerdings erfolglos. Wir laufen zu einem parkenden Auto und fragen den Mann nach einem Restaurant oder Supermarkt. Dieser nimmt uns und unsere Rucksäcke in seinem winzigen Auto auf die Rückbank und fährt den bereits gelaufen Weg zurück, wo sich in einer Nebenstraße tatsächlich eine Pizzeria befindet. Leider etwas schicker und schlecht für unseren Geldbeutel: wir teilen uns eine Pizza zu zweit. Immer noch hungrig frägt Jakob in der Küche nach Reste-Essen und sie schenken uns ein rauchiges, aber noch gutes Leib Brot. Wir machen uns endlich auf den Weg einen Platz für unser Zelt zu finden und laufen noch in die Person, die wir zuerst nach dem Weg gefragt haben: Sie ist sichtlich froh, dass wir das Restaurant gefunden haben. Auf einem Feldweg in einer Ausbuchtung schlagen wir unser Zelt auf und können schlafen. In der Nacht starten alle halbe Stunde Flugzeuge über uns hinweg. Am nächsten Morgen laufen wir die restlichen 6 km bis zu unserer Unterkunft.
Wir freuen uns riesig als am Nachmittag unsere Familien vor der Tür stehen, nur Ida fehlt leider, welche zu 12 in einem Taxi angereist kommen. Wir verbringen zu zwölft sehr schöne Tage: da Fregene am Meer liegt unternehmen wir Strandspaziergänge, sitzen in kleinen Cafes, einige von uns waren im Meer baden, jeden Tag konnten wir die Sonne genießen und abends wird lecker gekocht und wir rücken am etwas zu kleinen Esstisch zusammen. An Silvester spielen wir lustige Spiele (Wer bin ich?, Werwolf, Familienfragen) und das Feuerwerk schauen wir auf der Dachterrasse unseres Hauses an. Rom sehen wir uns natürlich auch an, was erstaunlich gut funktioniert, für die große Gruppe. Die Tage gehen schnell vorbei und diesmal ist es vermutlich ein Abschied für längere Zeit, denn in Südamerika wird es schwerer sich zu treffen.
Wir sitzen im Flieger in Rom, der über Madrid nach Argentinien fliegt. Wir hatten in den letzten Tagen gar keine Zeit uns gedanklich darauf vorzubereiten Europa zu verlassen. Wir sind ein bisschen gedrückt unser Rekordschneckentempo aufgeben zu müssen. Bisher konnten wir die Entfernungen spüren, erst mit dem Fahrrad, dann mit öffentlichen Verkehrsmitteln und mit dem Schiff: die Landschaft und die Kultur hat sich nur langsam gewandelt. Doch nun purzeln wir aus dem Flugzeug, in Buenos Aires sind es 30 Grad; vier Stunden früher als in Europa und es ist auf einmal wieder lange hell abends und erstaunlicherweise sprechen fast weniger Menschen Englisch als in Albanien. Die Umstellung auf Sommer braucht Zeit, die wir uns nehmen. Wir sind gespannt wo es uns hin verschlägt!