Same, same but different

Obwohl die Kanadier auch nur Westler sind, ist ihre Kultur doch anders. Hier gelten slightly andere Spielregeln. Zum Bespiel wird das Händeschütteln mit einem scheuen Ausdruck akzeptiert und du als Europäer klassifiziert. Wenn du eine Lady mit drei Wangenküsschen begrüssen möchtest, könntest du von ihr mit einem Bärenspray niedergestreckt werden. Wenn du an der Kasse im kanadischen "Migros" anstehst, erwarte nicht, dass du nicht angesprochen wirst. Garantiert erzählt irgendeine Elisabeth hinter dir von ihrem neuen Kühlschrank. Der Eidgenosse würde in dieser Situation eher beharrlich schweigend, den Blickkontakt auf keinen Fall suchend, genervt warten, bis er dran kommt. 

Unsere scheinbar willkürlich erfundenen kulturellen Eigenheiten nehmen wir als gottgegebenes Gesetz hin. Zur Begrüssung drei Küsschen ist doch klar. Warum stecken wir uns nicht gegenseitig zur Begrüssung den Finger ins Nasenloch? Traditionen geben uns Halt und Geborgenheit in einer chaotischen Welt. Und trotzdem ist es wichtig, dass jeder persönlich für sich bestimmt, ob man bestimmte Traditionen leben möchte. Denn gewisse norm-ale Verhaltensweisen sind weder funktionell, noch zeitgemäss. Zum Bespiel bleibt eine "echte Frau" auch eine Frau, die entschieden hat, kinderfrei zu bleiben. 

Bei harmlosen Traditionen macht es einfach keinen Sinn zu vergleichen à la "also-bei-uns-in-der-Schweiz". Da integriert man sich besser mit Poutine (kanadische Spezialität mit Pommes, getränkt in Bratensauce und mit Käse überbacken), schaut Eishockey (eine Religion) und shut the fuck up.