Veröffentlicht: 04.02.2025
Heute gings auf Spaziergangs und Erkundungstour durch Pattaya. Obwohl Spaziergang nur auf dem ersten Blick zu gemächlich klingt, denn am Abend standen 29641 Schritte auf der Uhr; also über 24 km. Ich ging also auf meinen Wegen etwas streunen und hatte eigentlich nur zwei feste Punkte. Den ersten erreichte ich nach kurzer Zeit; wieder ein Tempel, nämlich der Wat Nong Ao. Den Bereich des Tempels betretend und bereits vielerlei Güldenes in den Blick genommen, was ich nun langsam abschreiten und in engeren Augenschein nehmen wollte, weckte ein lautes - wohl religiös-geprägtes - Trommelspiel mein Interesse. Ich ging den Klängen nach, traf aber wahrscheinlich von der falschen Seite eines Nebeneinganges ein und in meinem Taumel des Schauens bemerkte ich zunächst nicht, dass ich in den Mittelpunkt einer Messe gekommen war. Sicher 50 Leute, also 100 Augen, starrten mich gespannt von zwei Seiten an bei weitergehendem Trommelwirbel. Auf der einen Seite saß eine Reihe von Mönchen, in der Mitte ein kleiner Mönch von sicher nur 6 Jahren erhoben auf einem Pult (erinnerte mich irgendwie an das goldene Kind aus dem gleichnamigen Film mit Eddy Murphy) und auf der anderen das zum Gebet anwesende Publikum. Ich tat so als wäre mein "Auftritt" so vorgesehen gewesen und schlich mich sanften Fußes wieder zum Nebeneingang hinaus ... Dann schaute ich mir ganz in Ruhe die restliche Tempelanlage an; ich war ja praktisch allein, da alle anderen bei der Messe inne hielten ... Dann gings weiter im Streifzug durch die Wege und Straßen, teilweise gesäumt vom Strand, von vielen - je nach Viertel auch deutschsprachigen - gastronomischen Einrichtungen und allerlei Läden sowie auch an kleinen Tempeln, Schulen, wo gerade wieder ein hektischer Schülerlotse mit Trillerpfeife den entspannten Verkehr regelte. Google navigierte mich auch in einige abgelegenere Straßen mit Blick in die Kleingärten der Einheimischen oder auch an Thai-Boys vorbei, deren Aufmerksamkeit ich auf mich zog, an kleiner Viehwirtschaft vorbei und an doch recht vielen Straßenhunden. Die Hunde waren alle recht entspannt, trotzdem bin ich in den Situationen über all meine in Deutschland vorgenommen Impfungen froh... Nach dem Fußmarsch bei über 30 Grad, die sich aber wegen der hohen Luftfeuchtigkeit, noch deftiger anfühlten, war ich dann froh, dass ich an meinem Hauptpunkt für heute angekommen war; dem "Sanctury of Truth". Kurz erschrocken, dass ich dort vor Ort las, dass ich meine ID-Karte oder den Reisepass vorzeigen solle, beides lag im Safe im Hotel, atmete ich auf, dass hier alles nicht so eng gesehen wird und schlängelte mich nach Zahlung des Eintrittes durch die Absperrung ... Ich hatte nun 20 Minuten Zeit, bis unser Englisch-Guide loslegen sollte und ich meinen Bauarbeiterhelm bekam. Unser Guide "Ong" (?) quasselte wie ein Wasserfall und erzählte uns zu den einzelnen Hintergründen der "Sanctury of Truth" viele Einzelheiten. Ich war ja hier schon in vielen Museen und Tempeln, aber dies hier verdient schon ein ganz besonderes Attribut: Kobraklasse, weshalb ich auch mal ein paar Fakten zum Objekt schreibe, was ich sonst ja eigentlich hier unterlassen will ... Das riesige Objekt ist komplett aus Holz geschnitzt. Bzw. wurde es 1983 begonnen und vielerlei Arbeiter vor Ort schnitzen tagtäglich noch weiter ... Innerhalb verschiedener Abbildungen geht es am die sieben Wahrheiten (1. „Wer sind wir? Woher kommen wir?“; 2. „Wie leben wir unser Leben?“; 3. „Das Ende des Lebens“; 4. „Beispiele der Zivilisation“; 5. „Was ist ein Lebensziel?“; 6. „Die Gesellschaft ist wie eine Münze mit zwei Seiten“; 7. „Der Beginn der Gesellschaft“). Die teilweise im Gesamtobjekt untergehenden Abbildungen zu diesen Wahrheiten schritten wir ab und Ong quasselte, immer noch - ohne scheinbar Luft zu holen - wie ein Wasserfall mit einigen netten Slapstick-Einlagen dazu, wobei die Stimmlage und Betonung mit (wohl) chinesischem Akzent z.T. doch sehr gewöhnungsbedürftig war ... Nach Ende der Führung drehte ich - beschützt von meinem Bauarbeiterhelm - noch einige Runden alleine in dem Objekt und stöberte nach Details der Schnitzereien ... danach gings wieder zurück zu Fuß, der abendliche Hunger rief und wollte gestillt sowie der Durst gelöscht werden ... Beim Fußmarsch zurück stellte ich wieder fest, dass doch sehr viele, viel älter aussehende europäische Herren - wohl aufgrund ihrer außerordentlichen charakterlichen Stärken (denn am vortrefflichen Erscheinungsbild konnte es meines Erachtens nicht gelegen haben) - das Herz viel jünger wirkender einheimischer Damen zu erobern vermocht haben ... Nach leckerer Mahlzeit und noch durch einige Straßen schlängelnd und an mich ankläffenden Hunden vorbei, gings dann - ziemlich kaputt aufgrund der Hitze und des Fußmarsches - mit kühlem Getränk an und in den Pool ...