meervomleben
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11. Woche. Bisschen Bewegung für alle.

Veröffentlicht: 26.02.2020

Heute bewegen wir uns mal (17.02.2020)Die Sonne ging auf. Es ist ein schöner Ausblick aus unseren Fenstern. Es traben Eselkaren, Kühe, Schafe und Co an uns vorbei. Wahrscheinlich alle auf dem Weg zum Feld und/oder zum Einkauf. Wir frühstücken. Es klopfte an der Tür. Medi. Er bringt Tee und eine Art Pfannkuchen. Bestellt hatten wir es nicht. Aber wir nehmen es gern an. So hatten wir also neben Obstsalat noch ein weiteres Frühstück. Schmeckte. Der Tee ist mega süß und es ist schwarzer Tee. Wir hätten Minztee erwartet. Aber gut. Heute stand mal etwas Bewegung auf dem Plan. Vor dem Mittag drehten wir eine kleinere Runde bis auf den übernächsten Hügel. Dort sahen wir wieder viele Schafe. Den Fluss, welcher sich durch die Berge schlängelt. Wir drehten noch eine Runde um die Ruine. Ein paar Kinder kamen uns entgegen. Wahrscheinlich auf dem Weg zur Schule. Sie bleiben immer wieder stehen und drehten sich zu uns um. Am Womo wieder angekommen, waren sie immer noch nicht weiter. Sie guckten und guckten. Ich fragte Wilma, ob wir ihnen einen Bonbon geben wollen. Wilma stimmte zu. Wir zählten durch und nahmen für jedes Kind einen Bonbon mit. Wir dachten ihnen eine Freude bereitet zu haben. Sicher war ich mir danach nicht mehr. Es sagte glaube ich nur ein Kind danke. Sie guckten uns weiter hinterher. Riefen immer wieder etwas, was sich wie Bonbon anhörte. Sie lachten. Sie lachten nicht mit, sondern gefühlt über uns. Keine Ahnung. Vielleicht war es doch keine gute Idee. Medi kam mit einem kleinen Jungen auf dem Arm zu uns. Ich fragte den Jungen, ob er auch einen Bonbon möchte. Wir holten ihm auch einen. Dann sollte ich ihn küssen. Ähm, nein. Ich küsste meine rechte Hand und hielt sie ihm dann auf den Kopf. Dieser Brauch ist für mich sehr befremdlich. Mathias machte in der Zwischenzeit die Tajine warm. Während wir gerade aßen, hörten wir wieder ein Motorrad andüsen. Es war Medi. Er war wohl kurz weg und brachte uns erneut etwas zu essen. Auch dies hatten wir nicht bestellt. Es waren herzhafte Eierkuchen mit Linsen. Es war ebenfalls lecker. Vollgefressen gingen wir dann los. Aber zuerst wollten wir Medi das Geld fürs Parken und das Essen geben. 50 MDH pro Nacht plus Essen, welchen Preis wir nicht wussten. Wir dachten, dass 100 MDH mehr als ausreichend sind, für all das Essen. Weit gefehlt. Er wollte insgesamt 250 MDH. Das fanden wir schon etwas hoch. Das Parken ist hier sonst kostenfrei. Aber gut, sie wollen alle leben. Die Tajine haben wir bestellt und zahlen wir auch gern. Alles andere hat er uns gebracht, ohne das wir es wollten. Letztendlich haben wir ihm 220 MDH gegeben. Das war ein guter Umsatz für ihn und seine Familie. Wird sind halt der "reiche" Tourist und es ist immer eine Gradwanderung, höflich und freundlich auch mal nein zu sagen. Wir gingen im Anschluss durch das kleine Dorf Richtung Moschee. An Rapsfeldern und Kühen vorbei. Ziegenböcke und Co. Wir liefen um die Moschee. Eine kleine ältere. Genutzt wird sie wahrscheinlich noch. Wir luscherten nur kurz durch die kleine Tür. Reingegangen sind wir nicht, denn wir wußten, dass es uns nicht gestattet ist. Im Anschluss gingen wir zurück zum Womo, denn auf der anderen Seite führte ein Weg runter zum Fluss. Wilma saß bequem im Gurt und lies sich die ganze Tour fein von Papi tragen. Wir gingen und gingen. Die Gedanken, dass wir das, was wir nun alles nach unten laufen auch wieder hoch müssen, verfolgten uns. Aber es war schön. Eine kleine Familie kam uns entgegen. Mal ohne Kopftuch. Sie wirkten traditionell modern. Wir haben schon alle Varianten gesehen. Wir grüßten uns nett. Mathias und ich blieben kurz stehen, weil wir eine Trinkpause brauchten. Ich hörte Schritte. Schnelle Schritte. Das junge Mädchen von eben kommt auf mich zu. Handy in der Hand. Sie sagt irgendwas von Foto. Ich verstand erst nicht, was genau sie fotografieren wollte. Dann schon. Sie wollte ein Bild mit mir. Klar. Sie freute sich sehr. Warum es sie sich so freute, keine Ahnung. Wir erklärten uns das so, dass westliche Frauen ehr selten in der Gegend sind. Ob es tatsächlich so war. Keine Ahnung. Wir wanderten weiter zwischen Felswand und Orangenhain. Ob wir wirklich ans Wasser kommen? Sah nicht danach aus. Wir gingen weiter und dann hörten wir endlich etwas rauschen. Yeah, Wasser. Es glitzerte so schön. Die Luft war gut und Wilma war bereit endlich auszusteigen. Der Fluss war flach und so konnten wir gut die Füße baden. Wilma rutschte aus und war dann komplett nass. Egal. Es war sehr warm und eine gute Abkühlung. Während Vati und Wilma im Wasser planschten. Stampfte ich wie eine Wilde an Land. Ich hatte zu sehr Angst davor, dass es hier Schlangen gäben könnte.Ein paar Meter von uns entfernt wuschen ein paar Frauen gerade wäsche. Der Fluss ist also auch Waschmaschine. Es ist alles bzw. vieles wie vor 100 Jahren. Aber irgendwie hat es was. Wir liefen den Weg wieder zurück. Wilma konnte natürlich nicht laufen, immerhin waren ihre Füße gerade sauber gemacht worden. Also trug Vati das Kind brav wieder hoch. Es war uns aber egal. Wir wissen, dass wir so wandern können und/oder mal entspannt durch die Gegend laufen können. Oben angekommen waren wir ko. Aber es hat gut getan. Die Bewegung wurde in den letzten Tagen/Wochen etwas vernachlässigt. Wir spielten vor dem Abendbrot noch kurz eine Runde Karten. Es klopfte wieder. Mittlerweile hatten wir schon Angst, erneut etwas zu essen zu bekommen. Gott sei Dank fragte Medi nur, ob wir Couscous zu 20 Uhr nehmen würden. Wir bedankten uns und sagten nein. Wir hatten selbst noch einiges, was gegessen werden musste. Also gab es Brot zum Abendbrot. Die Sonne ging wieder so wunderschön unter und wir genossen die Ruhe des Abends.


Marrakech - ja, nein, vielleicht (18.02. bis 21.02.2020)Wir hatten alles zusammengepackt. Haben den Tieren und dem schönen Platz inkl. Medi tschüss gesagt. Wilma war vorbereitet auf eine lange Autofahrt. Dann ging es los. Die kleine, schmale und schlechte Straße zurück zur "Hauptstraße". Die Straßen, welche uns erwarteten, waren super. Der Weg nach Marrakech wird gepflegt. Immerhin der größte Touristenmagnet in Marokko. In S!-Bennour hielten wir an. Wir parkten direkt in einer Parkbucht an der großen Straße. Mittagspause. Auf der anderen Straßenseite hatten wir einen kleinen Spielplatz gesehen. Der sollte noch einmal besucht werden. Wir stiegen aus, unsicher, ob wir überhaupt hier parken durften. Aber ja doch. Wir hatten uns direkt vor einer Polizeistation gestellt. Hier standen wir perfekt und sicher. Nun versuchten wir über die Straße zwischen Eselkaren, Motorrädern, LKWs und Co zukommen. Ging verhältnismäßig gut. Sie fahren zwar alle durcheinander, aber irgendwie achtet doch jeder auf den anderen. Wilma rutscht zwei, drei Mal und mochte dann nicht mehr. Wir schlendern noch etwas weiter. Wollten noch etwas Geld abheben und uns eine "Campingwaschmaschine" kaufen. Eigentlich nur ein leeres Fass mit Deckel. Wir kamen an einem Souk an. Das sind traditionelle Wochenmärkte. Jeder Ort hat solch einen. Für uns war es das erste Mal und auch gar nicht geplant. Es war fast schon Aufbruchstimmung am Eingang. Unvorstellbar groß war das Gelände. Wir gingen auf Müll an zahlreichen Ständen mit Klamotten, Lebensmittel, Schuhen, Haushaltsutensilien und Co vorbei. Wilma saß auf den Schultern von Mathias. Über den Markt war eine Art Überdachtung gespannt. Viele wiesen Mathias daraufhin, dass er vorsichtig sein soll mit Wilma. Sehr umsichtig. Wir ließen uns etwas treiben. Wir wollten ja nix kaufen. Aber dann kamen wir wieder an diesem Fass vorbei. Wir fragten nach dem Preis und nahmen für 40 MDH (4,00 Euro) ein Fass mit. Wir hatten es um 10 MDH runtergehandelt. Nun hatten wir erstmal wieder genug. Wir gingen wieder runter. Richtung Womo. Kamen noch an zwei weiteren Spielplätzen vorbei. Wilma spielt noch kurz. Sie war die Attraktion. Ich wurde nach ihrem Namen gefragt. Eine Mutter wollte sogar ein Bild mit Wilma und ihrem Sohn machen. Allerdings wollte das andere Kind gott sei Dank nicht. Mathias hatte auf der anderen Seiten einen Geldautomat entdeckt und ging Geld holen. Am Womo angekommen, waren wir alle mega durchgeschwitzt. Es war sehr warm. Ich hatte mir sicherheitshalber eine Leggings unter meinen Rock gezogen, um nicht ganz so aufzufallen. Dann ging unsere Fahrt Richtung Marrakech weiter. Wir hatten bisschen Sorge, dass wir komplett durch die Stadt müssen. Aber nein, es war recht entspannt. Wir hatten uns einen Stellplatz 10km östlich der Stadt ausgesucht. Dort angekommen, waren wir etwas irritiert. Es war ein kleiner, sehr ärmlicher Ort. Wir fanden den Platz nicht allein. In der Beschreibung stand gott sei dank, dass wir anrufen sollten. Dies taten wir auch. Der Platzinhaber holte uns ab und führte uns. Wir fuhren nur noch durch Sand. An Müll und Dreck vorbei. An einer Baustelle, welche keine war. Dann kam ein großes hübsches Tor. Hier fuhren wir rein. Andere Welt. Ein sehr hübsch angelegtes Grundstück. Mit Olivenbäumen, Blumen, Pool und Co. Wir standen im Garten des Besitzers. Das war unser Platz für die nächsten Tage. Er war natürlich nicht so schön, wie der Platz zuvor, aber auch schön und gepflegt. Erschreckend jedoch die Kluft zwischen arm und reich. Wir machten jetzt nichts mehr. Guckten uns auf dem Gelände um. Wilma wollte natürlich gleich in den Pool aber dafür war es schon wieder zu spät. Wir aßen Abendbrot und vielen KO von ins Bett. So leise wie die Nächte zu vor war es leider nicht. Wir hörten die Gebetsrufe sehr eindeutig, bellende Hunde, Esel und Co. Aber wir fühlten uns wohl.


Wir hatten den Besitzer schon bei Ankunft gefragt, ob er uns behilflich sein könnte, wenn wir nach Marrakech fahren wollen würden. Allerdings hatten wir entschieden, einfach ein paar Tage in dem Garten zu bleiben und dann weiterzufahren. Marrakech nicht zu machen, aus Sorge vor einer lauten und stressigen Stadt. So verbrachten wir den Tag auf dem Gelände. Wilma badete im Pool. Wir spielten. Es gab Kartoffelpuffer. Dann wieder baden im Pool. Wir benötigten noch ein paar Eier und etwas Brot. Im Ort sollte es einen kleinen Laden geben, in dem alles erhältlich war. Also zogen wir uns an und gingen raus. Es begrüßten uns gleich ein paar Kinder, welche nach Geld fragten und so hinter uns her liefen. Wir gingen an Müll und nochmals Müll vorbei. Über eine Art kleinen Platz. Hier wurden wir ebenfalls beäugt. Sowohl von lächelnden Augen, als auch von skeptischen Augen. Ein Laden war nicht in Sicht. Vielleicht vorn an der Straße. Wilma jammerte schon wieder über den weiten Weg. Aber wir blieben stark und ließen sie wirklich mal laufen. So gingen wir ein ganzes Ende durch den Ort. Der Weg führte an einer Schule vorbei. Auch hier lächelten einige ehrlich, andere riefen uns irgendetwas hinter her. Auf dem Weg zur Straße überholte uns eine komplett verschleierte Frau. Wilma war ganz interessiert. Fragte uns immer zu. Die Frau grüßte freundlich. Wilma fragte sie gleich, warum sie Handschuhe trägt. Sie drehte sich noch zu Wilma um. Sagte etwas. Nahm ihr Gesicht in die Hände und küsste sie auf die Stirn. So schnell konnten wir gar nicht gucken. Im Grunde waren wir froh, dass sie verschleiert war. Wir gingen weiter. Irgendwann waren wir dann an der Straße angelangt. Und ja, hier gab es zwei Läden. Wir kauften Brot und etwas Obst. Eier fehlten noch. Der Verkäufer verwies uns an den anderen Stand. Dort stand ein kleines Männchen hinter. Es hatte fast Angst vor mir und meiner Frage nach Eiern. Er verneinte ängstlich und Kopfschüttelnd, als hätte ich nach Handgranaten gefragt. Allerdings standen direkt hinter ihm die gewünschten Eier. Keine Ahnung, ob er mir keine verkaufen wollte oder wovor er angst hatte. Ich lies nicht locker und zeigte eindringlich auf die Eier. Ich wollte EIER. Er drehte sich um und nahm zögerlich die gewünschten fünf. Wir bezahlten und gingen mit einem komischen Gefühl zurück zum Womo. Dann kamen wir wieder auf dem Platz in der Nähe des Womos an. Dort gab es Gas und eine sehr nette Frau verkaufte uns unsere erste marokkanische Gasflasche. Dort hätten wir auch Obst und Brot bekommen, dies sahen wir allerdings erst dann. Nun gut. So hatten wir nun alles beisammen. Ihr Sohn trug uns die Flasche bis vor das rote Tor. Zum Abschluss küsste er aus dem nichts, Wilma. Vielleicht bin ich, sind wir da etwas empfindlich aber ich mache mir schon Gedanken darüber, ob es nicht zu viel Freundlichkeit ist, es zuzulassen. Wir stehen immer wie die Doofen da und unser Kind muss Küsse von wildfremden Menschen annehmen. Zurück auf unserem Platz ging Wilma noch einmal in den Pool und wir beendeten den Tag.


Wir hatten schon gestern Abend immer zu hin und her überlegt, Marrakech doch zu machen. Aber wie. Mit dem Sammeltaxi von der Straße unten für 7 MDH pro Person (0,70 Euro) oder mit dem Taxi direkt von hier abgeholt für 150 MDH pro Strecke. Ersters war eigentlich die günstigste und abenteuerlichste Möglichkeit. Allerdings waren wir uns nach gestern unsicher, ob uns tatsächlich ein Taxi mitnehmen würde. Letztendlich nahmen wir die Taxivariante. Wir sagten unserem "Platzwart" bescheid. Er rief uns eines und klärte auch alles andere ab. Der Taxifahrer war sehr nett. Er brachte uns direkt an den Platz der Gehängten und holte uns dort um 19 Uhr wieder ab. Da waren wir nun doch in Marrakech. Zwischen Tierkarren, Autos, Motorräder und Co. Keinen Plan und am Ende war genau das, was uns Marrakech entspannt besuchen lies. Wir hatten Wilma ein Eis versprochen. Also suchten wir erstmal nach einem Eis. Das war wirklich schnell gefunden. Wilma bezahlte es sogar gar allein. Toll. Sie ist so groß geworden. Auf dem Platz der Gehängten standen sie dann. Die ersten Verkäufer von irgendwelchem Kram. Wir verneinten alles brav und höflich. Im Anschluss kamen die Affen und Schlangen. Davon hatten wir gelesen. Wilma wurde zuvor gebrieft bloß nicht dort hin zu gehen oder zu gucken. Es ist gemein die Tiere so zu halten und das wollten wir nicht unterstützen. Zumal ich die Schlangen nicht überlebt hätte. Das klappte gute. Sie leckte brav an ihrem Eis und lief fein hinter uns her. Wir hatten noch kein Mittag gegessen, also suchten wir uns etwas zu essen. Ein kleines Bistro war auch schnell gefunden. Mitten im Souk. Also hatten wir neben Essen auch viel zu gucken. Wir bestellten uns eine Tajine für Mathias, ein Omelette für Wilma und ein Sandwich allerlei für mich sowie zwei O-Säfte und einen Erdbeersaft. Wir bekamen eine Gemüsesuppe aufs Haus. Sehr lecker. Dann gabe es vorweg noch Linsen und Co. Unser bestelltes Essen kam und war mega lecker und super frisch. Wilma liebte den Erdbeersaft. Wir waren glücklich. Bezahlten für alles zusammen um die 20 Euro inkl. Trinkgeld. Wir gingen weiter. Über einen Blog hatten wir ein nettes Cafe gefunden, mit Blick auf eine Moschee. Das war nun unser Ziel. Wir schlenderten durch die Gassen. Wilma ruhte sich auf Papas Rück aus. So war es für uns schön einfach zu laufen und zu gucken. An der Moschee angekommen, war es dann schon zu spät reinzuschauen. Es war Gebetszeit. Wobei wir wahrscheinlich nur auf den Vorhof gekommen wären. Ok. Dann eben Kaffee trinken. Wir fanden das Cafe ganz leicht. Kletterten auf die Dachterrasse und hatten einen schönen Blick. Wir bestellten einen Minztee, einen NousNous (Latte) und einen heiße Schoki fürs Kind. Neben uns saßen ein deutsches Pärchen. Durch Wilma kamen wir ins Gespräch. Sie kamen aus Düsseldorf und waren für eine Woche hier. War irgendwie nett, sich mal auszutauschen über Marrakech und Marokko. Nach dem netten Plausch ließen wir uns weiter durch die Straßen treiben. Bisschen abseits der Touristenscharren. Um 19 Uhr sollten wir wieder an unserem Haltepunkt sein. Es war nun 17 Uhr ca. wir gingen links und rechts. Kauften noch ein paar frische Erdbeeren (1 kg für 1,60 Euro) krass. Wir standen am Rand einer kleinen Straße. Neben uns ein schönes Geschäft bzw. ein Geschäft mit einem hübschen Eingang. Wilma wurde gerade getränkt und umgesattelt. Mathias und ich unterhielten uns währenddessen. Als wir dann soweit waren und gerade weiterziehen wollten, sprach uns ein Mann an. Er stand die ganze Zeit neben uns. Er sprach perfekt deutsch. Ein Wort ergab das andere und dann standen wir in seinem Laden. Ein kleiner Palast. "Hier gibt es alles, was die Touristen so brauchen/suchen" waren seine Worte. Von Deckenleuchten über Kannen, traditionelle Kleidung und Teppiche - alles. Wir hatten vorher mal gesprochen, dass so ein kleiner Teppich im Womo ganz nett wäre. Tja, gesagt, getan. So liefen wir in die zweite Etage des Ladens. Ein Meer an Teppichen. Er erzählte uns wie diese hergestellt werden usw. Das übliche Verkaufsgespräch. Aber trotzdem immer noch nett und angenehm. Nicht aufdringlich. Er fragte uns nach unseren Vorstellung. Ja, keine Ahnung. Irgendwas schönes max 50 cm breit und ca. 2m lang. Sollte in den Mittelgang im Womo passen. Wir bekamen Tee und Wasser und er suchte wild umher. Dann zeigte er uns einen nach dem anderen. Ein Muster gefiel uns gleich sehr gut. Dies war allerdings zu breit fürs Womo. Ok, dann vielleicht für vor dem Womo. Das fande ich früher immer komisch. Aber eigentlich ist es total praktisch. Der ganze Dreck wird nicht direkt mit ins Haus geschleppt. Ok. Wie groß kann der sein. Joha, der darf schon ruhig 2m breit und 3m lang sein. Lief wieder los. Holte uns einen Teppich mit dem Muster, welches uns so gefiel. Während wir dort standen, entdeckten wir noch ein weiteres Muster, welches uns gefiel. Auch dieser Teppich wurde ausgebreitet. Sie waren beiden toll. Über den Preis hatten wir bisher nicht gesprochen. Nun fragten wir danach. Er guckte nach. Der Teppich Nummer eins sollte 1500 Euro kosten und Nummer zwei 1800 Euro kosten. Super. Das war definitiv nichts, was man so neben bei mal kauft. Wir sagten auch ehrlich, dass wir nicht vorhaben ansatzweise so viel Geld für einen Teppich auszugeben. Er hatte verständnis. Ich sagte dann, über max. 200 Euro würden wir vielleicht nicht weiter nachdenken und zu schlagen. Er ging weg und suchte erneut weiter. Brachte uns einen kleineren. Nö, den wollten wir nicht. Entweder den Teppich Nummer eins oder dann doch lieber keinen. Es war eben Liebe auf den ersten Blick bei Mathias und mir. Wilma hüpfte in der ganzen Zeit zwischen den Teppichen umher und aß Würfelzucker. Bis ich den Zucker dann wegstellte. Mittlerweile war es schon 17.40 Uhr und unser Taxi wartete "gleich" auf uns. Wir wollten aber noch ein bisschen Zeit haben. Fragten unseren netten neuen Freund, ob er unseren Taxifahrer anrufen könnte. Er machte es ohne große Nachfrage. So hatten wir nun bis 20 Uhr Zeit. Dann kam er auf uns zu und sagte: "Das mache ich nie. Aber das war so nett mit euch. Ich biete euch den Teppich für xy Euro an. Da verdiene ich keinen Pfennig dran. Empfehlt mich weiter." Mathias und ich guckten uns an und schlugen zu. Der Teppich wurde gefaltet und in Papier verpackt. Wir freuten uns. Bedankten uns und schleppten neben Wilma nun auch noch einen schönen und echten Berber Teppich durch Marrakech. Nein, keine riesen Teppichrolle. Er war super klein gefaltet, ca. 35 x 50 cm. Also sehr handlich. Wir schlenderten zurück zum Platz. Wilma hatte Hunger, also gingen wir noch einmal etwas essen - mit Blick auf den Platz der Gehänkten, auf einer Dachterrasse. Wir waren satt. Tranken nur noch einen Minztee. Wilma aß Fisch. Wir genoßen den Blick und die abendliche Stimmung. Punkt 20 Uhr holte uns unser Taxi ab und fuhr uns durch das abendliche Marrakech. Es hatte gereicht. Wir waren glücklich und ko. Wilma sagte im Taxi zu mir "Es war ein schöner Tag" dabei glänzten ihre Augen vor Müdigkeit. Am Womo angekommen, hatten wir Nachbarn bekommen. Ein alter Postwagen aus SE. Zunächst brachten wir Wilma ins Bett. Tranken noch etwas draußen und genossen die CO2 "freie" Luft. Dann wollten wir nur schnell noch einmal "Hallo" sagen gehen und ins Bett. Es war mittlerweile nach 22 Uhr. Wir kamen mit den beiden ins Gespräch. Wir erzählten uns gegenseitig von unseren bisherigen Eindrücken. Es war so nett, dass aus dem kurzen Hallo 2h wurden. Um halb eins waren wir zurück im Haus.


Campingplatz mit Aussicht. (21.02. - 23.02.2020)Für uns sollte es heute weitergehen. Wir packten unsere Sachen zusammen. Wilma spielte draußen noch etwas mit dem Nachbarhund. Wir verabschiedeten uns von den beiden und dem Besitzer. Zunächst fuhren wir in Richtung Marrakech. Hier war ein Supermarkt. Wir mussten unbedingt einkaufen. Es war alles aufgegessen. Wir hatten keine Lust auf Souk. Handeln wegen jeder Erdbeere und Co zu stressig. Da war es schön, einfach feste Preise zu haben und sich die Sachen selbst aussuchen zu können. Es war super leer. Wir schoben mit unserem Korb durch die Reihen. Es war irgendwie erholsam. Wir kauften viel Obst und Gemüse für wenig Geld. Teurer als auf einen Souk aber das wußten wir. Auch Fisch nahmen wir uns mit und alles was wir sonst so brauchten. Am Ende zahlten wir für unseren Einkaufswagen umgerechnet 65,00 Euro. Dies war mega viel für die Verhältnisse hier. So what. Zum Mittag gab es frische Erdbeeren mit Zucker und Milch. Draußen brannte die Sonne. Im Anschluss machten wir uns auf in die Nähe von Azilal. Hier hatten wir uns einen netten Stellplatz inkl. Spielplatz rausgesucht. 2 1/2h Fahrt lagen vor uns. Wilma macht es super mit. Angekommen an dem Platz, war Mathias kurz vorm explodieren. Bender, der Hofhund, bremste uns beim Hochfahren aus. Die Straße bestand nur aus Sand und Steinen. Der Hügel zu hoch. Wir rutschten immer wieder zurück. Die Reifen drehten durch. Eine Frau beobachtete das Spiel und sagte auch irgendwas zu dem Hund. Ich beruhigte Mathias und irgendwann hatten wir es dann geschafft. Die Frau kam zum Fenster und entschuldigte sich für den Hund. Es stellte sich raus, dass es die Hofbesitzerin Jane war. Sie zeigte uns wo wir uns hinstellen konnten. Der Platz fand von Anfang an unsere Zustimmung. Jane war gewöhnungsbedürftig. Aber sie musste ja nicht bei uns schlafen. Wir platzierten uns. Packten unseren neuen Teppich aus und machten es uns gemütlich. Wir kamen gleich mit einem anderen Camperpaar und deren Kinder ins Gespräch. Wir schauten uns um. Neben Bender (Mops) gab es noch Joint (Hund), Jamaika (Esel) und Hühner inkl. Kücken. Es gab einen schönen selbstgebauten Spielplatz und eben Kinder. Der Weg hierher hatte sich gelohnt. Wilma spielte gleich mit den beiden Kindern und wir machten Abendessen. Wir aßen auf unserem neuen Teppich mit Kissen, Kerzenschein und genossen den Sonnenuntergang. Es war schon spät, als Wilma ins Bett ging. Sie hatte sich nämlich sofort in Bender und Jamaika verliebt. Abwechselnd versuchte sie nun mit den Tieren zu kuscheln. Am liebsten aber mit Bender.Bevor wir ins Bett gingen standen wir noch draußen und betrachteten den Sternenhimmel. Er war wunderschön. Ganz anders. So viele Sterne. Der Himmel wirkte wie eine Glocke so rund und nah. In Frankreich auf dem Bauernhof hatten wir ja auch einen tollen Himmel aber dieser war noch einmal ganz besonders.


Wir hatten eine ruhige Nacht und wurden heute tatsächlich vom Hahn geweckt. Wilma und ich guckten aus ihrem Bett. Joint, der andere Hund, hatte bei uns geschlafen. Wilma wollte unbedingt sofort raus und Bender suchen. Gut. Kurze Katzenwäsche. Lange Hose, Pulli und raus mit ihr. Morgens, solange die Sonne noch nicht über den Hügel war, war es noch etwas frisch. Aber sobald die ersten Sonnenstrahlen es schafften, konnten wir gefühlt nackt laufen. Wir aßen das erste Mal Frühstück draußen. Wilma dallert immer zu hin und her. Mal zum Spielplatz, mal zum Esel und dann wieder zu den Hunden. Sie fühlte sich wohl. Wir uns auch. Sie fragte immer zu, wann sie endlich auf dem Esel reiten dürfte. Ok. Wir klärten es ab und verständigten uns auf Sonntag, 15 Uhr.Da wir kein Brot mehr hatten und auch keine Eier mehr, kamen wir auf die Idee einmal in den Ort zu fahren. Nur noch einmal kurz zusammengefasst wo wir uns befanden: in den Bergen. Mathias meinte "Schlimmer als in Schweden (Marianne Lund) würde es nicht werden". Gut. Ich vertraue meinem Mann. Wir zogen uns an und machten uns auf den Weg. Allein die Abfahrt zur "Straße" war rutschig. Ich schob. Auf der Straße angekommen ging es. Zunächst. Komisch, dass es natürlich in den Bergen auch mal nach oben geht. Und es ging nach oben. Lange. Sehr lange. Ich versuchte mit Mathias und Wilma mitzuhalten. Scheiterte kläglich. Gut. Wieder schieben. Selbst das war mega anstrengend. Mathias und Wilma warteten oben auf mich. Meine Lunge brannte. Mathias aber auch. Wir tranken etwas. Dann ging es gott sei Dank etwas gemächlich weiter. Zack waren im Ort. Wir bekamen unser Brot und die Eier. Wilma einen Lolli. Fahrstrecke bis hierher 1,5 km. Fahrzeit 30min. Glücklicherweise ging es zurück bergab. Zu unserem Stellplatz allerdings wieder nach oben. Ich schob. Das Kind lief neben mir her und motivierte mich. "Mama, ist gar nicht mehr weit". Mama schleppte sich samt Fahrrad nach oben. Der Ausflug dauerte ca. 60min. Ich war ko wie von einer 8h Radtour. Schlimm. Null Konditionen. Erstmal Ausruhen. Wir verbrachten den restlichen Nachmittag entspannt. Wilma spielte mit den Nachbarkindern.


Heute war es dann soweit. Sonntag - ist Eseltag. Wilma fragte schon nach dem Aufstehen wann es losgehen würde. Wir hatten den Nachmittag gewählt, in der Hoffnung das die Sonne weniger Kraft hat. Fast. Wir dallerten den Vormittag auf dem Trampolin umher. Schaukelten und guckten zum Esel. Mathias machte uns Fisch und wir lasen in der Zeit Bücher bis zum Mittag. Wilmas einzige Frage war bekannt - Esel - wann darf ich auf dem Eselreiten. 15 Uhr war vereinbart. Ganz klappte es nicht, denn vorher erfasste uns eine Windhose. So schnell wie sie gekommen war, so schnell war sie auch wieder weg. Gott sei Dank waren wir im Womo. Keine Ahnung, ob es für uns gefährlich gewesen wäre. Aber sie hatte ordentlich Kraft. Ich sah nur aus dem hinteren Fenster Sand aufwirbeln. Dann knallten die Fenster zu. Die Fahrräder stürtzen um und die Markise flatterte. Sie flattert nie. Man sah die Windhose auf der Wiese verschwinden. Wir hatten sowas bisher nur im Fernsehn gesehen. Das Ende vom Lied war, Markiese gebrochen und aus der Verankerung gerissen. Mathias versucht noch zu retten, was zu retten war. Keine Chance. Wir gaben uns dem Schicksal hin und gingen erstmal Esel reiten. Jamaika holten wir direkt aus seinem Gehege. Jamaika hatte richtig Lust auf den Ausflug - Nicht. Aber wir versuchten es. Sattel drauf. Wilma drauf. Er ging widerwillig bis kurz hinter unserem Womo. Dann kein Stück mehr. Jegliche Rufe, Griffe und Co. Der Esel bewegte sich keinen Millimeter mehr. Wilma hatte keinen Bock und stieg ab. Nach ca. 10min Lachanfall, holten wir Jane. Die brachte Jamaika auf trab und er ging tatsächlich aber nur mit Stock in der Hand. Allerdings saß nun nicht mehr Wilma drauf, sondern Mathias. Ohne Last, geht der Esel wohl nicht. Auch ok. Wilma führte Jamaika und Vati nun durchs Gelände. Ich verfolgte das Spiel. Zack, dann hatte Jamaika wieder keinen Bock. Wir allerdings auch langsam nicht mehr. Er bewegte sich nicht. Weder durch den Stock, noch irgendwas anderes. Mathias fluchte. Ich lachte und der Esel dachte sich seinen Teil. Mathias versucht wirklich alles. Hoch, runter. Klatschen. Rufen. Nix. Der Esel stand. 10 Minuten vergingen. Die Sonne brannte von oben. Wilma knall rot. Entnervt entschieden wir uns, den Esel wieder zurück zubringen. Mathias brachte Jamaika dazu sich zu drehen. Tatsächlich den Weg umgekehrt zurück nach Hause ging er dann. Wilma lief brav mit mir hinter dem Esel her. Wilma war für das Antreiben zuständig. Machte sie super. Am Platz angekommen, wollte Jamaika nicht in seinen Stall. Wir wollten nichts mehr mit dem Esel zu tun haben. Sagten Jane bescheid, welche uns noch doof kam und meinte "Der Esel merkt eben gleich, wenn kein Biss da hinter ist". Was auch immer sie damit sagen wollte, egal. Wir stellten den Esel am Womo ab und dort blieb er auch erstmal und frass sich durchs getrocknete Gras. Als Jane ihn dann in den Stall bringen wollte, gab es ein ähnliches Bild. Im Nachhinein sagte sie dann zu uns "Ich kann verstehen, dass ihr abgebrochen habt." Nämlich auch bei ihr ging Jamaika nicht ein Stück. Erst mit einem ordentlichen Hieb auf den Po. Wir wußten nun aber, dass wir keine Kameltour mit Wilma machen brauchen. Auch gut. Der Abend endete weniger entspannt, denn neue Camper inkl. Hunde waren gekommen. Es bellte immer zu. Nervig.


Am Dienstag (25.02.) haben wir Ouzoud verlassen und sind weiter in Richtung Süden gefahren. Ziel ist nun Wüste, denn sehen möchten wir sie schon, ob nun mit oder ohne Kamel. Wir sind gespannt, denn jetzt geht es über den Atlas. 

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