Veröffentlicht: 08.05.2023
Nun ging es zurück in den großen Amazonas, wir freuten uns schon sehr darauf. Wir landeten mit einer kleinen Verspätung in Leticia, der am weitesten südlichen Stadt in Kolumbien, welche direkt am Amazonas Fluss lag und das Dreiländereck mit Brasilien und Peru bildet. Nun ging es mit dem Auto raus aus der Stadt, ca. 40min bis wir die Zivilisation hinter uns gelassen hatten und dort startete unsere 4 Tages-Tour durch den Regenwald.
Zusammen mit unseren Guides, welche alle von ansässigen indigenen Stämmen kamen, machten wir uns auf den 8 stündigen Weg ins Herz des Amazonas. Wie passend für den Regenwald regnete es als wir aufbrachen, aber bald klärte sich der Himmel auf und es wurde drückend heiß. Maria wurde gleich mal von irgendeinem Insekt gestochen, jedoch wusste unser Guide Rocky sofort was zu tun ist. Er pflückte einpaar Blätter rieb den Stich damit ein und gut war es. Da wir verspätet aufgebrochen waren, mussten wir das letzte Stück in kompletter Dunkelheit zurücklegen. Mit der Finsternis erwacht der Dschungel erst richtig. Überall um einen herum pfiffen, zirpten oder brüllten die Tiere. Endlich kamen wir in unser Lager, eine kleine Farm mitten im Nirgendwo wo Anibal ein älterer Kolumbianer, alleine lebte. Dort trafen wir auf unsere ganze Gruppe, zwei Deutsche (Samuel und Julia), ein Australier (Matt) unser Übersetzer aus Chile (Diego) und der andere Guide Amador. Nach dem Abendessen nahmen uns Rocky und Amador mit zum nächtlichen Speerfischen, was schwerer ist als es aussieht. Wir erbeuteten zwei Fische und gleichzeitig hielten wir Ausschau nach allem möglichen giftigen Krabbelgetier.
Nach einer Nacht in der Hängematte marschierten wir weitere 5 Stunden durch den Dschungel. Hier waren wir nahe dem Calderon Fluss und somit war der Wald durchzogen von vielen kleinen Bächen, die wir alle über umgefallene Baumstämme überqueren mussten (natürlich gab es hier keine Brücken). Nur nicht ins Wasser fallen, denn dort leben viele Schlangen, Kaimane, Stechrochen oder Zitteraale. Wir kamen alle heil bei unserer nächsten Unterkunft an, ein kleines Haus auf Stelzen wo ebenfalls ein Einsiedler mit seiner Familie lebte. Wir wurden herzlich aufgenommen und bekamen einen herrlichen Platz für die Hängematten mit Blick über den Dschungel und nach Osten Richtung Sonnenaufgang. Es wäre keine Tour durch den Amazonas wenn man nicht in dem trüben Wasser ein erfrischendes Bad genommen hätte, besser als jede Dusche ;) Auch diese Nacht brachen wir auf zu einer langen Wanderung um die Tiere der Nacht zu finden. Wir balancierten über viele Baumstammbrücken, dies war in der Nacht noch nervenaufreibender, denn jetzt wollte man noch weniger in das trübe, dunkle Wasser fallen. Auch eine Begegnung mit einer der giftigsten Schlangen des Amazonas (Lanzenotter oder Buschmeister) durften wir erleben und überleben.
Nach einer herrlich klaren Nacht, begann der dritte Tag. Wir brachen am Vormittag mit Rocky und Amador auf um die Acai-Palme zu suchen. Diese spezielle Palme wuchs im Dschungel und trug die „Acai Beere“ als Frucht, welche sehr gesund ist. Um sie zu ernten kletterte Rocky auf die 15-20m hohe Palme und schlug sie herunter, wir sammelten sie und Maria und Amador verarbeiteten die Beeren in mühseliger Arbeit zu einem Brei, den man zum Beispiel in ein Müsli geben oder auch gleich so trinken kann. Am Nachmittag machten wir uns wieder auf den Rückweg zur ersten Unterkunft von Anibal. Wie jeden Abend gab es einen Spaziergang durch den nächtlichen Wald und der Tag wurde schließlich mit einem Lagerfeuer beendet.
Am vierten und letzten Tag stand noch der 7-8 stündige Rückweg bevor, nachdem wir müde aber glücklich über die schöne Tour nach Leticia zurückkehrten.