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Von Strandby nach Kristiansand/Norwegen

Veröffentlicht: 31.07.2020

Dienstag, der 21.07. bis Donnerstag, der 30.07.2020:


Die Tage vergehen, das Wetter ist meist ungemütlich regnerisch und gerade mal im Durchschnitt 15 Grad. Den Sommer habe ich mir anders vorgestellt.

Am Montag unternehmen Diego, Nahuel und ich eine Fahrradtour nach Hirtshals. Die Sonne scheint mal wieder, und das müssen wir ausnutzen. Nach 90 km am Abend sind wir ziemlich k.o...aber glücklich. 

Am Samstag fahre ich trotz Dauerregen noch einmal nach Hirtshals, um meinen Übernachtungsplatz für den Mittwoch auszukundschaften. Ich habe die Fähre für Donnerstag, den 30.07. gebucht und möchte noch einmal in einem Shelter nächtigen... in der freien Natur, in Richtung Hafen, von dem aus es nach Norwegen gehen soll. 

Ich finde einen sehr schönen Platz mit einigen Sheltern nicht weit vom Strand entfernt. Zu meiner großen Überraschung treffe ich zwei junge Damen aus Deutschland, aus Bremen, die schon zwei Jahre mit ihren Fahrrädern unterwegs sind. Wie sich das wieder trifft😀 Neugierig höre ich ihre Reiseberichte an. Sie fuhren mit den Fahrrädern in drei Monaten von Bremen nach Athen. Sie verdienen meinen großen Respekt👌 Sie flogen dann nach Neuseeland. Sie sagen, es sei bei einigen Airlines kein Problem, ein Fahrrad mitzunehmen. In Neuseeland blieben sie ein Jahr. Weiter ging es wohl dann nach Vietnam und Thailand. Aktuell sind sie aus Schweden gekommen. Und auch sie sind nicht motorisiert und mit Zelt unterwegs. Meine Freude ist groß, mit ihnen zu plaudern. 

Am Mittwoch nun verlasse ich Caja's Haus. Mittlerweile sind fast alle weitergereist, nur Sako, die Japanerin, und Jonny, der Argentinier, halten hier weiterhin die Stellung. Es war eine sehr schöne Zeit hier, doch freue ich mich schon wieder auf neue Abenteuer.

Den Gepäckwagen wieder beladen, starte ich am Nachmittag in Richtung Hirtshals. Nach einem kurzen Shoppingtrip durch meinen Lieblingssupermarkt "Rima 1000" habe ich meine Vorräte wieder vervollständigt, und es geht weiter in Richtung Shelter am Meer. Wieder habe ich eine ganze Hütte für mich allein. Der Wind wird zunehmend stärker, aber hier in der Hütte ist es ganz gemütlich. Wie wird die erste Nacht wieder in der Natur draußen? Ich hoffe, ich bin noch etwas abgehärtet. Die Nacht wird etwas frisch, aber um so besser schmeckt der heiße Kaffee auf meinem kleinen Campingkocher zubereitet. ☕😋

Donnerstag geht es nun weiter nach Hirtshals. Ich brauche ewig für die Strecke zum Hafen. Ich fahre vom Osten der Insel in den Westen. Der Wind kommt von Westen, so dass ich manchmal gefühlt mit dem Fahrrad stehen bleibe. Nassgeschwitzt und völlig verausgabt komme ich dann endlich am Hafen an. Die Autos stehen alle noch in den Warteschlangen vor dem Checkin nach Kristiansand. Eine Fähre ist ausgefallen und die Fähre um 17.00 Uhr soll jetzt um 22.00 Uhr abfahren. Ich kämpfe mich gegen den Wind zu einem entfernt gelegenem Gebäude, dem Terminal von Fjord Line. Bis zum Check-in sind es noch vier Stunden😯 Um 20.00 Uhr stehe ich dann wieder mit meinem Fahrrad vor dem Checkin und lasse mir weitere eineinhalb Stunden den Wind um die Nase blasen, bis die Tore endlich geöffnet werden. Meine Laune ist schon ziemlich am Nullpunkt angelangt, vor allem, weil mir so richtig kalt ist. Ich lerne noch einen jungen Franzosen, der auch mit dem Fahrrad auf's Schiff möchte, und ein norwegisches Ehepaar, die mit Motorrädern unterwegs sind, kennen. Na wenigstens habe ich nette Gespräche. 

Die Bootsfahrt wird nun eine riesen Herausforderung. Die Wellen sind drei Meter hoch, so sagt es der Kapitän durch, und wir sollen beim Verlassen des Hafens sitzen bleiben!!! Und dann bewegt sich dieses Boot in Richtung offenes Meer. Ein unsanftes Aufsetzen auf das Wasser, ein Schrei... und es werden Spucktüten verteilt, die nach kurzer Zeit eine enorme Nachfrage haben. Ich hole für das Pärchen, welches mir gegenüber sitzt, ein paar mal Nachschub. Leider verkraftet der junge Mann die Tortur nicht. Bevor sich sein Kreislauf verabschiedet, legen seine Freundin und ich ihn auf den Boden zwischen den Stühlen. Nach kurzer Zeit ist ein großes Aufgebot von hilfsbereiten Menschen um den jungen Mann herum und versorgen ihn. 

Laut Kapitän fahren wir anstatt 2 1/4 Stunden heute 4 Stunden  und werden erst um 1,45 Uhr in Kristiansand sein. Na prima. Wo werde ich mitten in der Nacht was zum Übernachten finden?🙉

Endlich angekommen in Norwegen😀😃😃

Ich treffe den jungen Franzosen wieder und wir beschließen, ein Stück gemeinsam Richtung Osten zu fahren. Da ist sein Hotel, etwa 10 km entfernt. Wir verirren uns ab und an mit den Verkehrsführungen der Radwege hier in Kristiansand. Nach einer Stunde verabschiede ich mich von dem jungen Mann, denn ich möchte mir jetzt ein Plätzchen für mein Zelt suchen. In der Nähe eines Segelboothafens finde ich dann einen einigermaßen geeigneten Platz. Ich kann es kaum erwarten, in meinen Schlafsack zu steigen und endlich die Augen zuzumachen. Es ist jetzt 4,30 Uhr, und die Sonne ist schon fast aufgegangen. Zeit wird's ins Bett zu gehen🙃

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